Kompensationsflächenpool
„Horstbüsche“
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Der Kompensationsflächenpool „Horstbüsche“ liegt als Teil einer insgesamt 120 ha großen Waldfläche eingebettet in der abwechslungsreichen Parklandschaft des Ammerlandes. Auf ca. 40 ha wird hier ein landschaftsprägendes ökologisches Juwel entwickelt. Grundlegend für die Charakteristik der Horstbüsche ist unter anderem die besondere Lage in der Landschaft. Die Flächen befinden sich im Bereich von stark grundwassergeprägten Standorten in dem Niederungsbereich der Gristeder Bäke am Übergang zu dem nördlich gelegenen, höheren Geestrücken. Dieser landschaftsökologische Gradient des Übergangs macht die Fläche im Hinblick auf eine Renaturierung so wertvoll.
Wiederherstellung des Wasserhaushalts
Der nördliche Geestrücken ist überwiegend durch Nadelholzbestände geprägt, die über ein umfangreiches Grabensystem entwässert wurden. Im tiefer gelegenen Niederungsbereich ist der Eichenmischwald sogar durch eine noch stärkere Entwässerung über ein intensives, feinmaschiges Netz aus Gräben und Grüppen gekennzeichnet. Dieser starke Eingriff in den Wasserhaushalt hat die natürlichen Standortsverhältnisse deutlich verändert. Die Wiederherstellung eines naturnahen Bodenwasserhaushalts durch den Rückbau des Entwässerungssystems ist daher ein Hauptziel der naturschutzfachlichen Flächenentwicklung im ganzen Gebiet.
Entwicklung neuer Waldstrukturen
Nach Wiederherstellung des naturnahen Bodenwasserhaushalts ist auch der Baumbestand sukzessive diesen neuen, veränderten Standortverhältnissen anzupassen. Im Geestbereich werden die monotonen, einschichtigen Nadelholzbeständen durch vorsichtiges Auflichten und Initialpflanzung hin zu den hier natürlich vorkommenden Waldgesellschaften des bodensauren Buchenwaldes und mesophilen Eichenwaldes umgebaut.
Im südlichen Bereich der Niederungen sind schon ausgedehnte Laubholzbestände vorhanden. Hier liegt das Augenmerk auf einer vermehrten Entwicklung besonders naturnaher Strukturen in den Waldflächen. Dafür werden Habitatbäume ausgewählt, erhalten und entwickelt. Habitatbäume sind Baumindividuen mit besonderen Eigenarten wie zum Beispiel Stammrisse oder eine Vielzahl von Stammhöhlen. Diese besonderen Wuchsformen sind für die holzwirtschaftliche Nutzung nicht erwünscht, da sie die hochwertige Verwendung des Holzes de facto ausschließen. Aus ökologischer Sicht sind aber gerade diese Individuen mit ihrer Strukturvielfalt für die Biodiversität in den Wäldern von hoher Bedeutung. Durch Risse, Ausfaulungen, schadhafte Stellen und Hohlräume im Holzkörper zeigt sich ein ökologisch reifer Wald mit einer hohen natürlichen Artenvielfalt.
In den Horstbüschen befinden sich viele Bestände in der „Optimalphase“, in welcher noch nicht viele dieser Reifestrukturen ausgeprägt sind. Durch die gezielte Auswahl von 50 Habitatbaumanwärtern pro Hektar über die Selbstverpflichtung der Landesforsten hinaus, werden hier auf großer Fläche diese wichtigen Strukturen entwickelt. Die ausgewählten Bäume werden markiert, digital vermessen und in ein Kataster aufgenommen und so dauerhaft der Nutzung entzogen. Sie werden zudem, wo nötig und sinnvoll, aktiv durch die Entnahme von bedrängenden Bäumen gefördert.
Spezielle Maßnahmen für den Artenschutz
In diesen ökologisch sich stetig verbessernden Waldlebensräumen sind darüber hinaus auch spezielle Maßnahmen für einzelne Artengruppen möglich. So wurden bereits vorgezogene Artenschutzmaßnahmen (CEF-Maßnahme) für Waldfledermäuse (Breitflügelfledermaus, Fransenfledermaus, Großer Abendsegler, Rauhautfledermaus, Zwergfledermaus) im Kontext des Ausbaus von Leitungstrassen für erneuerbare Energien umgesetzt.
In den Horstbüschen wurden Spalten und Risse in Habitatbäume gesägt und damit nachhaltig halb natürliche Höhlen für Fledermäuse geschaffen. Bei den neuen Quartiermöglichkeiten wird besonders auf eine artengruppenspezifische Ausformung der Höhlenansätze und Risse geachtet. Auch das Umfeld der künftigen Quartierbäume wird so hergerichtet, dass ein freier Anflug und entsprechende Flugkorridore vorhanden sind. Als kurzfristige Maßnahme wurden ergänzend Fledermauskästen aufgehängt. So werden die Arten mit sofortiger Wirkung unterstützt und ausgehend von den Höhlenzentren kann zudem eine (Wieder-)Besiedlung der umgebenden, sich entwickelnden Habitatbaumstrukturen erfolgen.
Die Maßnahmen fügen sich nahtlos in das Zielkonzept für die Horstbüsche ein und verstärken sich gegenseitig. Durch eine Wiederherstellung der natürlichen Standortbedingungen und die Entwicklung eines natürlichen Baumbestandes, der seine volle Reife- und Zerfallsphase erreicht, werden auch diese wertvollen und anspruchsvollen Tierarten gefördert.