Waldboden mit Einlage

 In Forstamt Ankum, Regionale Presseregion West

Weißtannensaat im Landeswald bei Westerholte

(Ankum/Westerholte) Es wirkt aus der Ferne, als ob riesige Wühlmäuse den Waldboden umgegraben haben. Stattdessen war jetzt ein besonderer Bagger in den Wäldern der Niedersächsischen Landesforsten rund um Ankum und Westerholte unterwegs. Dieser hat Weißtannensaat in den Waldboden gearbeitet, um eine neue Baumart auf den Flächen einzubringen.

Gute Ausgangsbedingungen

„Auf insgesamt acht Hektar haben wir dieses Verfahren angewandt“, erläutert Alexander Feldmann, Revierleiter der Försterei Westerholte. „Diese Waldflächen bestehen zurzeit fast ausschließlich aus Fichte und ein wenig Douglasie. Die Bäume stehen noch sehr eng und beschatten den Boden stark. Das sind ideale Ausgangsbedingungen für das Keimen von jungen Tannen.“

Die Weißtanne soll hier das Baumartenspektrum erweitern, hin zu einem klimastabilen, reich strukturierten Mischwald. „Die Buche als Laubbaumart wächst aus den Nachbarbeständen in die Waldflächen hinein. So entwickeln wir mit Unterstützung der natürlichen Prozesse vielfältige Wälder“, berichtet Feldmann weiter.

Boden- und bestandesschonend

Ein sogenanntes Scheibenräumgerät hat die Arbeiten ausgeführt. Dieses ist am Ausleger eines Baggers montiert. Das Aggregat schiebt in einem Arbeitsgang den Humus am Waldboden zur Seite und sät zeitgleich Baumsamen aus. „Vorteile des Verfahrens sind, dass wir sehr bestandes- und bodenschonend arbeiten können. Außerdem ist es relativ kostengünstig, auch weil wir die Waldflächen nicht vorbereiten müssen wie bei einer Pflanzung“, sagt der Revierleiter.

Verfahren aus Sachsen

Das Saatverfahren wurde von Robert Schmidt, einem Forstunternehmer aus Sachsen, entwickelt und wird mittlerweile bundesweit erfolgreich und ergänzend zu Pflanzungen eingesetzt. Besonders in Waldgebieten, die stark vom Borkenkäfer betroffen sind, bietet das Verfahren eine schnelle und effiziente Ergänzung zur Pflanzung im Rahmen der Wiederbewaldung.

Weißtanne als Klimakönner

Die Weißtanne ist eine in Deutschland heimische Nadelbaumart. Sie wurzelt intensiver als die Fichte und ist damit stabiler gegen Sturmschäden. Durch die vergleichsweise tiefere Durchwurzelung des Bodens kann die Tanne besser mit sommerlicher Trockenheit umgehen. Als schattenertragende Baumart mischt sie sich gut mit anderen Baumarten wie Buche, Bergahorn oder Douglasie und bildet schöne, stabile Mischbestände.

Alexander Feldmann ist mit dem Ergebnis zufrieden: „Im Frühjahr prüfe ich, wie viele Samen gekeimt sind. Bis dahin haben wir die Waldflächen eingezäunt, um die jungen Bäumchen in den ersten Jahren vor gefräßigem Reh- und Schwarzwild zu schützen.“

Bilder (Landesforsten) zum kostenlosen Download finden Sie hier.

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