Nachwuchsförster für ostfriesische Wälder
Phillip Hahn ist neuer Revierleiter der Försterei Meerhusen
(Aurich/Neuenburg) „Gekommen, um zu bleiben“, so beschreibt Phillip Hahn seinen Start als Revierleiter der Försterei Meerhusen im Forstamt Neuenburg der Niedersächsischen Landesforsten. Gelockt hat den gebürtigen Siegerländer die norddeutsche Weite, die er lieben gelernt hat.
Erste Karriere als Bauingenieur
Zunächst jedoch studierte der 34-Jährigen nach dem Abitur 2007 und Zivildienst auf der Burg Wernfels in Mittelfranken Bauingenieurwesen in Siegen. Nach dem Bachelor 2012 ging es für ein halbes Jahr nach Nigeria, wo Hahn als Bauingenieur an einem Stadionbau beteiligt war. Um seine Kenntnisse zu vertiefen, setzte Phillip Hahn 2013 das Diplom-Aufbaustudium in Dresden drauf. Ein Promotionsangebot in Dresden folgte während seiner beruflichen Tätigkeit in Berlin, wo Hahn als Bauleiter Wohnungen baute. Mitten in seiner Doktorarbeit bricht Phillip Hahn ab und beginnt Forstwissenschaften an der TU Dresden zu studieren.
Es stellt sich nun die berechtigte Frage, wie ein Mensch, der bereits derart arriviert in seinem Beruf angekommen ist, auf einmal eine Kehrtwende macht und sich völlig neu orientiert.
Umorientierung aus familiären Gründen
„Mittlerweile war ich verheiratet und die Familienplanung stand an. Meiner Frau und mir war klar, dass ich als Bauingenieur für einen reizvollen Job viel unterwegs sein würde, auch im Ausland. Das steht einem innigen Familienleben mit Kindern entgegen“, erzählt der junge Förster. Und so entschied er sich für einen Beruf, in dem er seine Leidenschaft für die Natur und für seine Familie leben kann.
Ausbildung in Niedersachsen
Das Studium in Dresden und den anschließenden Anwärterdienst im Forstamt Liebenburg im Harzvorland gestaltete Hahn effizient und zielstrebig: „Unsere ersten beiden Kinder sind in dieser Zeit zur Welt gekommen. Es war eine herausfordernde Phase, die eine gute Zeiteinteilung und viel Rückendeckung seitens meiner Frau erforderte.“ Fleiß und Ehrgeiz wurden mit einer Übernahme in die Niedersächsischen Landesforsten belohnt und führten Phillip Hahn für ein Jahr als Flexiblen Revierleiter in das Forstamt Clausthal zur Unterstützung bei der Käferkontrolle und Schadholzaufarbeitung.
Förster an der Küste? Warum nicht?
Die junge Familie sehnte sich aber nun langsam nach einem Ort, an dem sie ankommen und bleiben konnte. „Als ich die Stellenausschreibung für die Försterei Meerhusen sah, dachte ich: Förster in Ostfriesland? Warum eigentlich nicht?“, beschreibt Hahn. Ein Arbeitsplatz, an dem man bis zur Rente bleiben kann, wohnen mitten zwischen den Wäldern, die man betreut und die Küste nicht fern. Er bewarb sich, wurde genommen und zog mit seiner Familie nach Aurich.
Alte und neue Visionen verwirklichen
Nun heißt es für Phillip Hahn Wälder, Land und Leute kennenlernen. Vorstellungen, wie er seine Arbeit gestalten will, hat er: „Ich möchte den Staffelstab meiner Vorgänger weitertragen und die Wälder fit für die Zukunft machen. Das heißt, den Waldumbau in Richtung reich strukturierter, gemischter Baumartenzusammensetzung weiterführen. Auch kulturelle und geschichtliche Aspekte des hiesigen Waldes sind mir wichtig.“ Besondere Bedeutung hat für ihn auch die Öffentlichkeitsarbeit. Die Menschen sollen mitbekommen, was in den Wäldern so passiert. Außerdem soll die Nutzung des Kinderwaldes an der Försterei ausgebaut werden.
Einen guten Einstand hat der junge Förster jedenfalls bekommen: Auf typisch friesische Art hat er von den Forstwirten ein Willkommensschild vor der Försterei stehend erhalten. Jetzt muss er eigentlich nur noch Platt lernen. Na, denn man tau.