Pflegearbeiten im Wernerwald

 In Forstamt Harsefeld, Regionale Presseregion Nordost

Niedersächsische Landesforsten setzen sich für den Erhalt der Krähenbeerenheide im Wernerwald ein

 (Sahlenburg / Harsefeld) Zum Erhalt der Atlantischen Sandlandschaften führen die Niedersächsischen Landesforsten im Wernerwald ab dem 19.09.22, auf einer Fläche von sechs Hektar Pflegemaßnahmen zum Erhalt der Krähenbeeren-Heiden durch.

Die nach Europa-Recht streng geschützten „Atlantischen Küstenheiden“ findet man hier in Cuxhaven auf einer Gesamtfläche von etwa 17,5 Hektar, in St. Peter-Ording, auf Amrum und Sylt sowie großflächig in Dänemark. Die namensgebende Krähenbeere ist ein immergrüner Zwergstrauch, der zu den Heidekrautgewächsen gehört. Krähenbeerbüsche wachsen nur auf ärmeren, sauren Böden. Auf den meist kalkreichen Dünen West- und Ostfrieslands ist sie selten zu finden.

Durch die Beschattung von Fichten, Birken und Kiefern wird die Krähenbeere immer mehr überwachsen und zurückgedrängt. Der Zwergstrauch braucht viel Licht und verträgt keinen starken Schatten durch Bäume und große Sträucher. Um einen Rückgang der Krähenbeeren-Bestände zu verhindern und die noch bestehenden Vorkommen zu sichern, sind regelmäßig Pflegemaßnahmen notwendig. In diesem Jahr wird auf einer Fläche von sechs Hektar das Kronendach der Waldbestände, an Stellen, an denen die Krähenbeere vorkommt, aufgelichtet. Außerdem müssen die abgesägten Bäume, Äste und Zweige komplett von der Fläche entfernt werden, damit es durch das organische Material nicht zu einer Nährstoffanreicherung kommt. Ein zu reicher Boden wäre, ähnlich wie zu wenig Licht, für die Zwergsträucher schädlich. Nur einzelne hohe Baumstümpfe dürfen stehen bleiben.

Hauke Klattenberg, Förster für Waldökologie und Naturschutz im Forstamt Harsefeld erklärt: „Nicht alle zu entnehmenden Kiefern werden in Bodennähe abgeschnitten, sondern vereinzelt auch in einer Höhe von 1,5 bis 4 Metern. Dadurch entstehen hohe Totholzstümpfe, die dann von verschiedenen hier vorkommenden Spechtarten genutzt werden. Eine echte Win-Win-Situation für die Natur. Wir helfen der Krähenbeere, den Spechten sowie allen nachfolgenden Baumhöhlenbewohnern. Durch die Verwendung einer Erntemaschine mit Kappsäge und Transportkorb, wird das abgeschnittene Material direkt aufgeladen und abtransportiert. Dadurch sparen wir eine zweite Überfahrt mit einer weiteren Maschine und schonen den Boden.“

Die jetzt durchgeführte Maßnahme ist nur eine von vielen notwendigen Pflegeeingriffen zum dauerhaften Erhalt der Krähenbeeren-Heiden im Wernerwald. „Spätestens alle zwei Jahre muss die neu auflaufende Naturverjüngung der Bäume  wieder entfernt werden. Außerdem muss alle 3 bis 4 Jahre das Kronendach der Altbäume weiter aufgelockert werden, damit genug Sonne an den Boden gelangt. Diese Maßnahme kann aber aufgrund einer möglichen schnellen Ausbreitung der Gras-Flora, bei zu starker einmaliger Auflichtung, für den Erhalt der Zwergsträucher schädlich sein. Daher darf die Kronenauflichtung immer nur sehr vorsichtig in kleinen Schritten über auf einen langen Zeitraum erfolgen“, ergänzt Hauke Klattenberg.

Informationen zu den Atlantischen Sandlandschaften unter:   www.sandlandschaften.de

Hintergrund: Der über 300 Hektar große Wernerwald wurde nach seinem Begründer, dem Hamburger Amtsverwalter Dr. A. Werner benannt. Der Wernerwald wurde vor über 120 Jahren als einziger Wald an der deutschen Nordseeküste im direkten Übergang zum Wattenmeer auf Heide-, Flugsandflächen und Wanderdünen gepflanzt. Der ausgelaugte Heideboden und der stetige Seewind erschwerten die Waldentwicklung. Anfängliche Versuche, die Flächen mit heimischer Waldkiefer aufzuforsten, scheiterten. Nur sehr anspruchslose Nadelbaumarten wie die südeuropäische ‚Korsische Schwarzkiefer’ konnten diese extremen Bedingungen ertragen.

Beitragsbild: Die schwarze Krähenbeere wird durch Beschattung alter Bäume und durch Naturverjüngung junger Bäume bedrängt. Die Krähenbeeren-Heiden müssen regelmäßig gepflegt werden, um sie zu erhalten und zu fördern. Die markierte Kiefer muss weichen, damit die lichtliebende Krähenbeere überlebt (Foto: Hauke Klattenberg / Niedersächsische Landesforsten)

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