Kümmer‘ Dich um Deinen Müll!
Immer mehr Abfall landet illegal im Wald
(Oldenburg/Hasbruch) „Es ist eindeutig mehr geworden“, sind sich die Förster Marcus Hoffmann und Jens Meier vom Forstamt Neuenburg der Niedersächsischen Landesforsten einig. Sie meinen damit die Menge an Abfall, der unerlaubterweise in ihren Wäldern entsorgt wird. Manches Mal haben sie auch nicht schlecht gestaunt über das, was rücksichtslose Mitmenschen so hinterlassen haben.
Reifenhalde beim Friedwald
Das Fass zum Überlaufen brachte jüngst ein Haufen mit 300 alten Autoreifen, der, nicht weit vom Friedwald Hasbruch entfernt, im Wald entsorgt wurde. „Da vermuten wir eher einen gewerblichen Hintergrund. Einen landwirtschaftlichen Betrieb oder einen Reifenhandel“, sagt Marcus Hoffmann, Revierleiter der Försterei Oldenburg. Illegale Müllentsorgung kann alles sein, von Ordnungswidrigkeit bis Straftat. Es wurde Anzeige erstattet und die Polizei fahndet.
„In der Regel finden wir Abfall im Wald, der in der Entsorgung Geld kostet. Das sind vorwiegend Bauschutt und Sperrmüll, aber auch Gartenabfälle“, berichtet Jens Meier, Revierleiter der Försterei Hasbruch, weiter. „Im Großen Mittelhoop stand vor einiger Zeit ein Gartenmöbelset direkt vor dem Schlagbaum auf dem Waldweg. Und im Stenumer Holz zum Beispiel laden einige Anwohner ihre Gartenabfälle regelmäßig im Wald ab.“
Müll kostet immer Geld
Wer kostenpflichtigen Müll im Wald entsorgt, spart auf den ersten Blick Geld. Aber die illegale Abfallbeseitigung im Wald macht Arbeit und kostet Geld. Die Mehrkosten werden über die Abfallgebühren, welche die Gemeinden erheben, auf die Bürger*innen umgelegt. „Finden wir illegalen Müll im Wald, rufen wir beim Landkreis an. Dieser schickt ein Unternehmen, das den Müll einsammelt und zum Abfallbeseitigungszentrum bringt. Dort wird der Müll dann fachgerecht getrennt und entsorgt. Das macht niemand zum Nulltarif“, so Jens Meier. Am Ende zahlen alle mehr, weil einige sich vor den Kosten drücken.
Strafen sind empfindlich
Auch Tobias Bruns vom Amt für Abfallwirtschaft beim Landkreis Oldenburg bestätigt diese Kostenumlage: „Bei wilden Müllablagerungen an öffentlich zugänglichen Orten, ist der Landkreis entsorgungspflichtig. Wir versuchen dann den Verursacher zu finden. All das verursacht Kosten, die wir weitergeben.“ Grünabfälle holt der Landkreis nur noch in Fällen ab, wenn Grundwasser oder Boden gefährdet sind. Lassen sich die Verursacher der unerlaubten Grünabfallentsorgung ermitteln, wird ihnen neben der ordnungsgemäßen Entsorgung zusätzlich vom Umfang abhängig ein Verwarn- oder Bußgeld auferlegt. „Die Höhe kann durchaus empfindlich ausfallen“, so Tobias Bruns.
Gartenabfälle schaden heimischer Natur
Gartenabfälle im Wald sind daher oft, insbesondere für den Waldbesitzenden kosten- und arbeitsintensiv. „Hier frisst nicht nur die Entsorgung Zeit und Geld. In Gartenabfällen finden sich oft Samen oder Pflanzenteile von sogenannten Neophyten. Das sind Pflanzen, die bei uns nicht heimisch sind“, weiß Marcus Hoffmann. Oft breiten sich solche Neophyten, wie der Japanische Staudenknöterich oder das Indische Springkraut, so stark aus, dass sie die heimischen Pflanzenarten verdrängen. Am Ende leidet sogar die Waldverjüngung darunter, weil unter dem dichten Schirm der fremden Pflanzen kein junger Baumsprössling mehr hochwachsen kann.
Nicht schlecht gestaunt haben die beiden Forstleute über einen besonderen Neophyten, der im Wald seine letzte Ruhestätte haben sollte: Im Hemmelsholz bei Oldenburg lagen an einem Morgen etwa 15 blaue Säcke mit Hanfpflanzen. „Da musste wohl eine unerlaubte Hanfplantage ganz schnell aufgelöst werden“, vermuten Meier und Hoffmann.
Bring Deinen Müll zur Deponie!
Jens Meier und Marcus Hoffmann wünschen sich von den Menschen mehr Feingefühl bei der Müllentsorgung. „Dass der Wald in Zeiten von Dürre und Käferproblemen von uns gerade besonders viel Unterstützung benötigt, weiß ja inzwischen jeder. Wenn wir uns dann auch noch mit dem illegalen Müll beschäftigen müssen, fehlt die Zeit für die wirklich wichtigen Aufgaben“, so Meier. Beide wissen, dass sie nur von einigen schwarzen Schafen sprechen. Hoffmann appelliert an diese: „Bringen Sie Ihren Müll zum Abfallzentrum und leisten Sie damit einen Beitrag zum Waldschutz!“