Forstamt Ankum kalkt Waldböden

 In Forstamt Ankum, Regionale Presseregion West

Bodenversauerung soll gemildert werden

(Ankum) Im September und Oktober dieses Jahres fand im Wald des Forstamtes Ankum der Niedersächsischen Landesforsten eine Bodenschutzkalkung statt. Damit möchte das Forstamt die stetige Versauerung des Waldbodens durch Stickstoffeinträge ausgleichen.

Kalkung in mehreren Forstorten

„Insgesamt 750 Hektar Waldboden haben wir in dieser Zeit gekalkt. Dafür benötigten wir 2.700 Tonnen Kalk“, beschreibt Lea Reichmann, Waldnaturschutzförsterin im Forstamt Ankum. Die Arbeiten fanden in den Forstorten Baccumer Wald, Radberg und Bardel in der Revierförsterei Freren und in den Forstorten Mundersumer Sand und Lingener Wald im Revier Lingen statt.

Der verwendete kohlensaure Magnesiumkalk wurde als erdfeuchtes Material ausgebracht. Damit staubte er nicht so stark. Um die Beeinträchtigungen für die Tier- und Pflanzenwelt möglichst gering zu halten, wurde erst jetzt, zum Ende der Vegetationszeit, gekalkt.

Terrestrisch, weil schonender und effizienter

Die Kalkung erfolgte vom Boden aus – terrestrisch. Dafür setzten die Niedersächsischen Landesforsten einen umgebauten landwirtschaftlichen Kalkstreuer auf einen Rückeschlepper aus dem Nachbarforstamt Nienburg. Der Vorteil der terrestrischen Kalkung liegt darin, dass der Kalk zielgenau und gleichmäßig auf den Waldboden gestreut werden kann. Gegenüber der üblichen Ausbringung mit dem Hubschrauber spart der Betrieb sowohl Kosten als auch eine Menge CO₂. Naturschutzfachlich sensible Bereiche werden genauso ausgespart wie die waldnahe Bebauung.

„Wir sind zufrieden mit dem Ablauf der Arbeiten. In den kommenden Jahren werden wir weitere Forstorte in der Region kalken“, resümiert Reinhard Ferchland, Forstamtsleiter des Forstamtes Ankum.

 

Hintergrund

Die Bodenschutzkalkungen werden nicht zur Düngung der Wälder genutzt, sondern zur Pufferung der bereits erfolgten und stattfindenden Versauerung im Boden. Die Kalkungen in den 1980er und 1990er-Jahre dienten dem Ausgleich des Säureeintrags durch den Sauren Regen, welcher durch Schwefelemissionen entstanden war. Durch Filteranlagen in den Kraftwerken sind diese Einträge in Deutschland nicht mehr relevant. Die heutigen Versauerungen entstehen durch Chemische Verbindungen mit Stickstoff, besonders NOx (Stickoxide) und NH4+ (Ammonium) insbesondere aus der Landwirtschaft und dem Verkehr. Durch die Nachbarschaft zu den intensiv bewirtschaftete landwirtschaftlichen Flächen und Ställen im west-niedersächsischen Tiefland sind die Wälder des Forstamtes Ankum besonders betroffen.

Durch die Versauerung im Boden werden chemische Prozesse losgelöst, die Auswirkungen auf das Bodenleben und die Wurzelbildung der Pflanzen haben. Die Feinwurzeln der Bäume und symbiotischen Pilze werden geschädigt und die Resilienz gegenüber dem Klimawandel lässt nach. Dieser Effekt wird durch die Ausbringung des verwendeten, kohlensauren Magnesiumkalks gemindert.

Der Kalk, es werden ca. 3 Tonnen je Hektar ausgebracht, ist nicht etwa weiß, wie man es sich vorstellt, sondern hat das Aussehen von Sand. Erdfeucht ist das Material, damit die Staubentwicklung begrenzt bleibt. Der Kalk wird nicht in den Boden eingearbeitet, sondern lediglich oberflächlich gestreut.

Bilder (Landesforsten) zum kostenlosen Download finden Sie hier.

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