Von Urwäldern und urigen Wäldern
Geführte Wanderung mit den Freunden des Neuenburger Holzes e. V. und den Niedersächsische Landesforsten
(Neuenburg) Ist der Neuenburger Urwald ein echter Urwald? Welchen Einfluss hatte die Waldweide auf den Wald? Welchen Stellenwert hat die Eiche in den Wäldern Nordwestniedersachsens? Diesen und andere Fragen ging Förster i.R. Rainer Städing auf Einladung der Freunde des Neuenburger Holzes e. V. und in Kooperation mit dem Niedersächsischen Forstamt Neuenburg bei einer geführten Wanderung auf den Grund.
Historisches und Waldbauliches
In schönstem Frühlingssonnenschein leuchtete immer noch ein Teppich aus Buschwindröschen unter den laubfreien Bäumen. Etwa 15 Interessierte haben sich auf dem Wanderparkplatz in Neuenburg zu einer waldbaulich-historischen Waldführung versammelt. Auf einer fast dreistündigen Tour durch den Urwald erfuhren sie allerhand zur kulturellen Prägung des Waldes durch den Menschen. „Was heute wie ein märchenhafter Urwald aussieht, ist das Ergebnis jahrhundertelanger, menschlicher Nutzung“, verdeutlicht Rainer Städing das urige Waldbild.
Waldweide und Naturwald
Viehweide im Wald und Reisig- und Laubstreunutzung prägen noch heute das Aussehen vieler Bäume im Urwald. Seit über 30 Jahren ist dieser Kern des Neuenburger Holzes ein Naturwald. Hier findet keine Bewirtschaftung mehr statt, der Wald folgt seiner natürlichen Entwicklung. „In Zukunft wird sich hier ein Buchenwald etablieren“, zeigt Städing und verweist auf den zahlreichen Buchennachwuchs.
Eichen brauchen Licht
Andrea Hicken und Jürgen Konrad von den Freunden des Neuenburger Holzes e. V. ergänzen: „Die Eiche kann sich im dunklen Schatten des Urwaldes nicht verjüngen. Auch werden ihre Knospen vom Wild gefressen. Dort, wo die Landesforsten das Neuenburger Holz bewirtschaften, wird Eiche nachgepflanzt. Hier lichten die Forstleute das Kronendach auf, damit genug Licht an die eingezäunten Jungeichen kommt.“
Weiterhin erfuhren die Teilnehmenden Wissenswertes über die Eiche und ihre Standortansprüche, über den Nutzen von Totholz und die Gewohnheiten der Spechte, die gern in Wäldern mit altem Baumbestand unterwegs sind.
Urwälder in der Region
Der Neuenburger Urwald ist einer von vier urigen Wäldern in Nordwestniedersachsen. Darüber hinaus gibt es den Urwald Hasbruch, den Urwald Baumweg und das Herrenholz im Landkreis Vechta.
Mehr zum Thema Naturwälder finden Interessierte hier: Urwälder von morgen – Niedersächsische Landesforsten.
Die Freunde des Neuenburger Holzes e. V. suchen Menschen, die sich für den Wald begeistern und Interesse an der Vereinsarbeit haben. Weitere Informationen unter jp.konrad@web.de.