Wenn die Bienen schwärmen

 In Forstamt Saupark, Regionale Presseregion Mitte

Imkernder Förster fängt Bienenschwarm

(Springe) Wer derzeit viel in der Natur unterwegs ist, kann gelegentlich ein Spektakel der besonderen Art beobachten. Die Bienen schwärmen – unzählige von ihnen verlassen mit der Königin den Bienenstock. Dies passiert, wenn ein Bienenvolk stark bevölkert und sehr gut mit Nahrung versorgt ist. Das Bienenvolk teilt sich auf und die alte Regentin macht Platz für eine neue und verlässt das traute Heim mit etlichen Begleiterinnen. Auf diese Art werden aus einem Bienenvolk zwei Völker.

Am vergangenen Sonntag ließ sich ein solcher Bienenschwarm an einem Parkplatz an der L 461 am Saupark in einer Buche nieder. Der Bienenschwarm bildete eine Traube und verharrte an dieser Position. Spurbienen, die Späher der schwärmenden Bienen, fliegen in dieser Phase die Umgebung ab und suchen nach einer geeigneten Unterkunft für den Schwarm. Als geeignete Habitate kommen Astlöcher oder andere Höhlen in Frage.

Lasse Eichner ist Förster im Forstamt Saupark und hat die schwärmenden Bienen behutsam eingefangen: „Die Bienen suchen eine Unterkunft, um dort zu siedeln. Doch die wild lebenden Honigbienen haben kaum Chancen zu überleben.“ Die Varroa-Milbe, die Amerikanische Faulbrut oder einfacher Nahrungsmangel würden über kurz oder lang das Ende des Schwarms bedeuten. „Wir Imker fangen die schwärmenden Bienen deshalb ein und können sie so gesund erhalten und bekommen natürlich auch den leckeren Honig – Eine Hand wäscht die andere“, so der Förster und Imker.

Das Fangen eines Bienenschwarmes bedarf etwas Erfahrung und Mut, denn die zigtausend summenden Bienen klingen bedrohlich, wenn man sich ihnen nähert. Doch der Schein trügt. Lena Fillies, die Partnerin des Försters, hat die Bienen mit Wasser besprüht, um sie träge zu machen. Dadurch fliegen die Bienen bei Erschütterungen nicht auf und der Umzug wird entspannter.

„Irgendwo in der Bienentraube sitzt die Königin, diese und ihre Bienen müssen wir nun in den Kasten bekommen.“ Dazu wird die leeren Bienenbeute unter den Ast gestellt und die Bienen dann behutsam in den Kasten geschüttelt. „Da die Bienen schwärmen, haben sie keinen Bienenstock mit Brut und Futter zu verteidigen und sind verhältnismäßig entspannt und stechen fast nicht“, erklärt Eichner.

Fillies und Eichner sind dennoch mit einem Schutzanzug bekleidet. Nach einem beherzten Ruck am Ast, der auf einer Höhe von zwei Metern hing, fielen die Bienen herunter und landen direkt in ihrem neuen zu Hause.

„Nicht alle Bienen sind in die Beute gekommen, doch der Geruch der Königin wird auch die übrigen Bienen innerhalb der nächsten Minuten in den Holzkasten locken, wenn wir die Königin erwischt und eingefangen haben“ ist Fillies zuversichtlich.

Viele Bienen sitzen außerhalb der Beute – wie der Holzkasten für Bienen genannt wird. Mit dem Hinterleib von Lücken und Öffnungen abgewandt summen sie kräftig, indem sie mit den Flügeln schlagen. Durch dieses Verhalten verteilen sie den Duft der Königin in der Luft, sodass auch die letzten Bienen den Weg zum Schwarm findet. Die beiden Imker haben Glück. Nach etwa einer Stunde sind die Bienen alle in der Beute, die Königin scheint also gefangen zu sein.

Am Bienenstand angekommen müssen, die beiden Imker nur noch die Absperrung vor dem Flugloch entfernen und schon beginnen die Bienen ihre neue Umgebung zu erkunden, sie „fliegen sich ein“ und jede Biene startet sofort mit ihrer Aufgabe. Manche fliegen los, um Nektar und Pollen zu sammeln, andere kümmern sich im Bienenstock um die Brut, bauen Waben aus oder bewachen und verteidigen das Flugloch. Weil ein eingefangener Schwarm keine Brut hat, die von den Bienen verdeckelt worden ist, kann man ihn besonders gut gegen die Varroa-Milbe verteidigen. Diese vermehrt sich in der Brut, also den Bienenlarven und ist seit der Einschleppung der größte Feind der Honigbiene in Deutschland. Dieses Bienenvolk hat an seinem neuen Zuhause also die besten Startchancen für eine gesunde Zukunft.

Die Bienen stehen nun am Wald und können die Blüten bestäuben und zusätzlich Waldhonig aus den Niedersächsischen Landesforsten produzieren.

Im Falle der Sichtung eines Bienenschwarmes sollte man schnellstmöglich zum Beispiel der örtliche Imkerverein verständigen, damit ein Imker den Schwarm einfangen und ihm ein neues, milbenfreies Zuhause bieten kann.

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