Lebensräume für die Wildkatze schaffen
BUND und Niedersächsische Landesforsten pflanzen Waldrand aus heimischen Gehölzen
Die Niedersächsischen Landesforsten und der BUND Niedersachsen legten am 15. November mehrere Waldsäume für die Europäische Wildkatze an. Gemeinsam mit 18 Freiwilligen waren sie in der Südheide in der Nähe von Unterlüß aktiv. Sie pflanzten 575 heimische Gehölze wie Salweide, Weißdorn, Heckenrose sowie Wildobstsorten. Der Waldrand soll das Vorkommen der Wildkatze in der Region stärken und ihr neue Versteck- und Jagdmöglichkeiten bieten. Zäune schützen die Anpflanzung vor Verbiss durch andere Wildtiere.
„2018 stellten wir das Vorkommen der Wildkatze in der Südheide erstmals fest. Wir sehen, dass sich die Art in Niedersachsen weiter ausbreitet. Durch die Neuanpflanzung oder Aufwertung vorhandener Waldränder und Biotopverbundselemente erleichtern wir den scheuen Tieren die Wanderung zwischen ihren verschiedenen Lebensrauminseln“, erklärt Andrea Krug, Leiterin des Projektes „Wildkatzenwälder von morgen“ in Niedersachsen, in dessen Rahmen die Pflanzung stattfand.
Frederic Schirmer, Revierförster der Landesforsten im Revier Behren, fügt hinzu: „Die Maßnahme ergänzt unsere vorhandenen Strukturen und ist als Initialpflanzung zu sehen. Von hieraus können sich die gepflanzten Arten zukünftig entlang der Wege weiter ausbreiten und auch anderen Tierarten Schutz und Nahrung bieten.“
Die Bestände der Europäischen Wildkatze gingen zu Beginn des 20. Jahrhunderts dramatisch zurück. In Niedersachsen kam sie nur noch in den großen zusammenhängenden Waldgebieten der Niedersächsischen Landesforsten in Harz und Solling vor. Auch durch gezielte Schutzmaßnahmen des BUND und anderer Organisationen hat sich die scheue Katze in den vergangenen zwei Jahrzehnten wieder ausgebreitet. 2018 gelang der Nachweis der Art in der Nähe von Unterlüß und 2022 wurde an der B4 zwischen Sprakensehl und Hagen eine überfahrene Wildkatze entdeckt. Die Wildkatze bewegt sich in der Südheide derzeit noch entlang ihrer momentanen Ausbreitungsgrenze in Niedersachsen. Diese Randvorkommen zu stärken und der Wildkatzen-Population die weitere Ausbreitung zu ermöglichen, sind Ziele des bundesweiten BUND-Projekts „Wildkatzenwälder von morgen“, gefördert im Bundesprogramm Biologische Vielfalt. Dafür gestaltet der BUND gemeinsam mit regionalen Partner*innen, unter anderem aus Forst und Jagd, Waldränder und angrenzendes Grünland wildkatzengerecht. So entstehen artenreiche und klimarobuste Landschaftselemente. Davon profitieren auch andere gefährdete Arten wie Haselmaus oder Laubfrosch.
Das sechsjährige Projekt „Wildkatzenwälder von morgen“ wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz, mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz und in Niedersachsen zusätzlich durch die Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung gefördert.
Hintergrund:
Die Europäische Wildkatze (Felis silvestris) lebt zurückgezogen in unseren Wäldern. Ursprünglich in ganz Deutschland heimisch leben heute geschätzt 6.000 bis 8.000 Tiere bei uns und das überwiegend in Mittel- und Südwestdeutschland. Naturnahe Wälder sind die Grundlage dafür, dass sich die Europäische Wildkatze wieder in ihren ursprünglichen Lebensräumen in Deutschland ausbreiten kann. In solchen Wäldern findet sie gute Versteckmöglichkeiten, kann Mäuse jagen und sicher ihre Jungen aufziehen. Dort, wo sich die Wildkatze wohlfühlt, sind die Bedingungen auch für andere bedrohte Arten wie Bechsteinfledermaus, Hirschkäfer und Schwarzstorch optimal. Der BUND engagiert sich deshalb bereits seit Jahrzehnten für den Schutz der Europäischen Wildkatze und ihrer Lebensräume.
Beitragsbild: Die Niedersächsischen Landesforsten und der BUND Niedersachsen pflanzten mehrere Waldsäume für die Europäische Wildkatze im Forstamt Unterlüß an. 18 Freiwillige pflanzten insgesamt 575 heimische Gehölze wie Salweide, Weißdorn, Heckenrose sowie Wildobstsorten. Der Waldrand soll das Vorkommen der Wildkatze in der Region stärken und ihr neue Versteck- und Jagdmöglichkeiten bieten. (Fotos: Felix Albertin)
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