Vor 30 Jahren begann der ökologische Waldumbau im Emsland
Kiefernwälder im Forstamt Ankum erntereif – Nadelbäume machen Platz für nachwachsenden Mischwald
Lingen (Ems) Im Forstort Mundersumer Sand arbeitet aktuell ein Harvester. Die Spezialmaschine erntet Kiefernholz und wird in den kommenden Wochen auch im Lingener Wald und Altenlinger Sand die Waldpflege fortsetzen. Das teilen die Niedersächsischen Landesforsten heute mit. Waldbesucher müssen in den nächsten Wochen mit gesperrten Wegen in den betroffenen Waldgebieten rechnen. Die Vollerntemaschine fällt alte Kiefernbäume, unter deren Kronen bereits die nächste Baumgeneration auf Licht und Wasser wartet. Forstleute hatten vor über 30 Jahren die ersten Mischwälder unter den Kiefern gepflanzt, um einen Wechsel der Baumarten einzuleiten. Ziel der Landesforsten war damals, die im Emsland weit verbreiteten gleichförmigen Kiefernwälder mit Buchen, Douglasien und Küstentannen anzureichern.
LÖWE – Programm zeigt erste Früchte im Emsland
„Die Flächen sind größtenteils bereits verjüngt, die nächste Waldgeneration steht also in den Startlöchern. Nun können die jungen Buchen-, Douglasien- und Küstentannen-Voranbauten rasch zum Licht durchwachsen, weil sie ohne Kiefern über ihrer Krone mehr Sonne und Wasser erhalten. Ich freue mich über die ersten Erfolge der ökologischen Waldentwicklung hier im Nordwesten Niedersachsens. Unsere vor 30 Jahren eingeleitete langfristige ökologische Waldentwicklung (kurz LÖWE genannt) trägt Früchte: Aus Kiefernreinbeständen, mit denen früher Heideflächen und Sanddünen aufgeforstet wurden, entsteht ein klimaresilienter Mischwald“, kommentiert Förster Moritz Becker die positive Entwicklung. Das Forstamt Ankum wird das Kiefernholz aus dem Mundersumer Sand an Sägewerke vermarkten. „Allerbestes Nutzholz aus der Region wird als Säge – und Bauholz gebraucht. Unser neuer Mischwald wird vielfältige Aufgaben erfüllen können. Trinkwasser- und Klimaschutz spielen durch den Klimawandel eine viel größere Rolle als vor hundert Jahren. Damals war Bauholz im Emsland Mangelware und musste aus waldreicheren Regionen beschafft werden“, beschreibt Moritz Becker den Wandel der Wälder in Niedersachsen.
Altbäume und Totholz verbleiben aus Naturschutzgründen im Wald
Habitatbäume und Totholz wird der Revierleiter auf der Fläche belassen. Ein gewisser Anteil der alten Kiefern soll als Sonnenschutz gewisse Areale dauerhaft beschatten. Sie werden nicht gefällt und werden als sogenannte Habitatbäume für Spechte, Fledermäuse, Insekten und Pilze dienen. Selbst abgestorben will der Förster sie als Totholz auf der Fläche stehen- oder liegen lassen. Keine Hoffnung macht Moritz seinen örtlichen Brennholzwerbern: „Auch das Kronen-Restholz bleibt an Ort und Stelle und dient ebenfalls der Totholz-Anreicherung.“ Moritz Becker bittet Waldbesucher daher um Verständnis, wenn die Waldflächen nach den Forstarbeiten nicht wie gefegt aussähen. Nach Abschluss der Arbeiten gibt das Forstamt Ankum die Waldgebiete wieder frei.