Förster Andre Olschewski will Solling-Fichten in Mischwälder umwandeln

 In Forstamt Dassel, Regionale Presseregion Süd, Solling

Das Niedersächsische Forstamt Dassel verjüngt sein Revier Abbecke

(Dassel) Das Niedersächsische Forstamt Dassel hat einen weiteren jungen Förster eingestellt und forciert den Waldwandel in seinen Revieren. Andre Olschewski übernimmt die Verantwortung für die Försterei Abbecke. Der aus Eschershausen stammende, gelernte Forstwirt hat zwei wichtige Aufgaben fest im Blick: Den Schutz der Fichtenwälder vor Borkenkäferbefall und die Umwandlung der reinen Nadelwälder in ungleichaltrige und mehrstufige Mischwälder. Sein Revier kennzeichnet ein hoher Anteil an Fichtenbewuchs. Mehr als die Hälfte der Waldfläche ist von einer Nadelbaumart bewachsen. Als Folge großflächiger Wiederaufforstungen nach dem Zweiten Weltkrieg gelten Fichtenreinbestände heute als Auslaufmodel – zu anfällig bei Trockenheit und Sturm und beliebter Fraßaum der Borkenkäfer. Olschewskis Vorgänger sind seit vielen Jahre dabei, Fichtenbestände als Relikte aus Mangelzeiten behutsam umzuwandeln.

 LÖWE-Programm bringt Waldwandel im Solling und forciert Baumartenwechsel

Seit 1991 gilt im Solling und allen Landeswäldern ein ökologisches Waldentwicklungsprogramm, abgekürzt LÖWE. Ziel ist die Mischwaldmehrung und Stärkung der Widerstandskraft von Waldökosystemen. „Die alten Fichtenbäume im Revier Abbecke sollen so lange mit ihren Kronen Schutz spenden, bis die darunter aufwachsenden Jungbäume ohne Altbäume klar kommen“, beschreibt der Förster bildlich, wie der Waldwandel funktioniert. Doch dieser Waldwandel klappt nur mit Hilfe des Menschen. „Wir Forstleute bekämpfen Borkenkäfer und halten sie in Schach. Dadurch konnten wir großflächiges Absterben der Fichtenwälder im Solling bisher verhindern. Im Schutz alter Nadelbaum-Kronen pflanzen wir Buchen, Bergahorne, Weißtannen, Lärchen oder Douglasien. Insgesamt wird der Wald im Revier und im ganzen Solling vielfältiger und abwechslungsreicher. Um es mit dem Werbespruch der Touristiker auszudrücken: Meine Solling-Heimat wird noch wilder!“ blickt Olschewski positiv in die Zukunft.

 Werdegang mit abwechslungsreichen Forstaufgaben

Andre Olschewski hat verschiedene Aufgabe bei den Niedersächsischen Landesforsten ausgefüllt. Nach Forstwirt-Ausbildung und praktischer Arbeit im Wald folgte ein Studium der Forstwissenschaften an der Universität Göttingen. Als Forstinspektor-Anwärter verbrachte er seinen Ausbildungsabschnitt im Forstamt Unterlüss. Die erste Förster-Stelle bei den Landesforsten führte ihn ins Forstamt Reinhausen als Reviervertretung. Die Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt in Göttingen beschäftigte den jungen Forstmann zweieinhalb Jahre lang im Bereich der Waldverjüngung. Danach wechselte Andre Olschewski an die Forstsaatgutberatungsstelle in Oerrel. Von dort aus begutachtete er als Saatguternte-Einsatzleiter für den Bereich Süd diejenigen Waldgebiete, die zur Gewinnung von neuem Saatgut ausgewählt sind. Viele Kilometer im Auto und am Handy habe er in der Zeit verbracht, berichtet Olschewski rückblickend über seine Disponenten-Tätigkeit. Parallel dazu war er auch im Forstamt Münden tätig.

„Jetzt freue ich mich, die Arbeit meines Vorgängers, Uwe Sonnabend, fortführen zu dürfen. Ich übernehme das Revier gut gepflegt und aktuell wenig von Borkenkäfern heimgesucht. Förster Sonnabend hat hier sorgfältige Arbeit geleistet und nichts anbrennen lassen“, lautet die Einschätzung des Nachfolgers. Der 34 jährige Andre Olschewski wohnt mit Frau und zwei kleinen Kindern in Uslar. Sein Revier beginnt fünf Minuten von zuhause entfernt am Neuen Teich. Statt viele Stunden im Auto zu verbringen, will der Forstmann künftig zwischen 9000 Kubikmeter Holz nachhaltig ernten und sein Revier jährlich mit neun Hektar Mischwald unter Altfichten bepflanzen.

Das Niedersächsische Forstamt Dassel ist eines von 24 Forstämtern in den Niedersächsischen Landesforsten. Es bewirtschaftet eine Gesamtfläche von rund 21.000 Hektar mit 14 Revieren. Seine Wälder reichen von Schönhagen im Westen bis Greene im Osten. Von Lenne im Norden erstreckt es sich bis Hardegsen im Süden. Die Niedersächsischen Landesforsten nutzen in diesem Gebiet pro Jahr rund 140.000 Kubikmeter Holz nachhaltig.

 

 

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