Das Niedersächsische Forstamt Ankum hat den Wald-TÜV bestanden

 In Forstamt Ankum, Regionale Presseregion West

PEFC-Audit bestätigt Einhaltung der Regeln nachhaltiger Waldbewirtschaftung

 

(Emsland/Osnabrücker Land/Ankum) Es scheint ein wenig wie eine mündliche Prüfung bei Kaffee und Kuchen. Die Stimmung ist locker, aber die Themen, zu welchen die Auditorin Fragen hat, gehen ans Eingemachte. Sie prüft, ob sie dem Forstamt Ankum der Niedersächsischen Landesforsten die Einhaltung der PEFC-Richtlinien bestätigen kann.

 

PEFC steht für „Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes“, also ein „Programm für die Anerkennung von Forstzertifizierungssystemen“. Die gesamten Niedersächsischen Landesforsten mit ihren 24 Forstämtern, zu denen auch das Forstamt Ankum gehört, sind nach den Richtlinien des PEFC zertifiziert.

Seit 23 Jahren zertifiziert

„Seit 23 Jahren arbeiten wir nach den Regeln des PEFC. Für uns ist es wichtig, dass wir von unabhängiger Seite bestätigt bekommen, dass Holz aus dem niedersächsischen Landeswald nach hohen ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltigen Standards produziert wird. Damit werden wir auch den berechtigen Ansprüchen der Bevölkerung an den Wald gerecht“, erklärt Reinhard Ferchland, Leiter des Forstamtes Ankum.

 

Das Audit, frei übersetzt eine prüfende Anhörung, mit Auditorin Andrea Wanninger von der Holz und Wald Zertifizierungsgesellschaft mbH (HW-Zert GmbH), startet im Forstamtsbüro mit einer Vorstellung des Forstamtes und den Arbeitsschwerpunkten der letzten Jahre. „Die Waldpflege und – wirtschaft der letzten Jahre war geprägt von Stürmen, Trockenheit und Borkenkäferplagen. Dennoch konnten wir dem Regelwerk des PEFC gerecht werden“, zeigt Ferchland auf.

Jagd

Die Jagd bildete ein weiteres Thema des Audits. „Angepasste Wildbestände sind entscheidend für einen zukunftsweisenden Waldaufbau. Auf diese hinzuwirken ist Bestandteil des PEFC-Regelwerks“, sagt Auditorin Andrea Wanninger. Das Forstamt Ankum ist hier aktiv und führt bei Bedarf gemeinsam mit den Jägerschaften Wildzählungen durch. Die Ergebnisse fließen in die Jagdplanung und -durchführung ein.

Waldbau im Klimawandel

Auch der Klimawandel und die Folgen für den Waldbau sind Teil des Audits. „Auf der Basis wissenschaftlicher Klimamodelle entwickelten wir Empfehlungen zur Baumartenwahl unseren Wäldern. Unser Ziel sind stabile und reichstrukturierte Mischwälder. Besonders die Schadflächen der letzten Jahre bieten uns die Möglichkeit, zügig neue Wälder zu gestalten“, berichtet Reinhard Ferchland.

Kalkung

Nach der Vorstellung der geplanten Kalkung von rund 1.400 Hektar Waldfläche noch in 2024, geht es raus in den Wald. Die Auditorin hat einige Exkursionspunkte ausgewählt. „Mir ist wichtig, einen Überblick über die wichtigsten Tätigkeiten im Forstamt und über alle Themenfelder zu bekommen. Hierzu gehört immer der Arbeitsschutz und die Arbeit im Wald, aber beispielsweise auch die Einhaltung von Dokumentationspflichten“, erläutert Andrea Wanninger.

Vor-Ort-Begutachtung

Die Stationen des Tages erstrecken sich auf den Osten und Süden des Forstamtes. Schwerpunkt der Bereisung sind die neubegründeten Waldbestände auf den Schadflächen der letzten Jahre. Dabei interessiert die Auditorin unter anderem der Einsatz angepasster Forsttechnik und zertifizierter Forstunternehmen, das Vorgehen bei der Baggerpflanzung, die Gestaltung der Mischbestände und die Vermeidung von Pflanzenschutzmitteln. „Wir konnten Frau Wanninger zeigen, dass wir unter Nutzung der natürlichen Prozesse und Einbindung der Naturverjüngung ohne flächige Bearbeitung, unsere Wälder in die nächste Generation bringen können. Dabei arbeiten wir bodenschonend und der Witterung angepasst“, betont der Forstamtsleiter.

Weitere Zeritifzierung wird empfohlen

Auditorin wie Forstamt ziehen am Ende des Tages ein positives Fazit. „Das Forstamt Ankum stellt sich als sehr gut organisierter und strukturierter Forstbetrieb dar. Die engagierte Teilnahme der Revierleiter*innen und die Gespräche belegen das Interesse des Forstamtes an der Zertifizierung und nachhaltigem Wirtschaften. Ein besonderes Augenmerk legen die Forstleute hier auf natürliche Vielfalt unter betriebswirtschaftlichen Bedingungen“, fasst Andrea Wanninger zusammen. Reinhard Ferchland schließt: „Die Einhaltung der PEFC-Leitlinien konnte die Auditorin bestätigen. Wir freuen uns über die Empfehlung der Aufrechterhaltung der PEFC-Teilnahmeurkunde.“

 

Hintergrund

PEFC ist ein unabhängiges Zertifizierungssystem zur Sicherstellung einer nachhaltigen Waldwirtschaft. Wälder, die mit dem PEFC-Siegel ausgezeichnet sind, werden garantiert und kontrolliert nachhaltig bewirtschaftet. Dazu wurden strenge Standards entwickelt, zu deren Einhaltung sich alle zertifizierten Waldbesitzenden freiwillig verpflichtet haben. Die Einhaltung der Standards in Niedersachsen überprüft die unabhängige Zertifizierungsstelle HW-Zert. Jährlich wird im Rahmen eines Vor-Ort-Audits rund die Hälfte der zertifizierten Waldfläche stichprobenweise begutachtet. Bei diesen Audits wird der gesamte PEFC-Auflagenkatalog kontrolliert, der mit seinen über 60 Regelungen Garant für eine nachhaltige Waldbewirtschaftung ist. Bei Verstößen oder Nichteinhaltung der PEFC-Standards kommt es zu Sanktionen, die, abhängig von der Schwere unterschiedlich ausfallen und letztendlich auch zum Entzug des Zertifikates führen können.

 

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