Majestäten der Lüfte über Ahlden
Seeadler Beringung im Forstamt Rotenburg
(Rotenburg/Ahlden) Seit nunmehr über 20 Jahren weht wieder ein Hauch von Royality durch Ahlden. Heuer sind es allerdings gefiederte Majestäten der Lüfte. Der beeindruckende Seeadler mit einer Flügelspanweite von bis zu 2,5 m und einer Köperlänge von bis zu 1 m, zieht seit 2003 jedes Jahr erfolgreich Nachwuchs in einem kleinen Auwaldstandort der Niedersächsischen Landesforst im Forstamt Rotenburg in der Allerniederung groß. In einem gut geschützten fast 300-jährigen Eichenwald befindet sich ein mächtiger Horst des Greifvogels.
Population wieder auf einem guten Stand
„Bis auf wenige Ausnahmen kamen jährlich zwei-drei Junge zur Welt. Nach fast 150-jähriger Abwesenheit zählte man in den 1990 Jahren noch drei Brutpaare in Niedersachsen, mittlerweile ist der Seeadlerbestand 2023 auf 109 Paare –von den 65 erfolgreich brüteten- angestiegen“, so berichtet der vor Ort zuständige Revierleiter, Gerd Jülke. Der engagierte Schutz der Brut ist ein wesentlicher Faktor für den erfolgreichen Artenschutz.
Beringung in schwindelerregender Höhe
Mittlerweile gehört die Beringung der Jungvögel im Alter von sechs bis acht Wochen zum festen Bestandteil der Arbeitsgemeinschaft Adlerschutz in Niedersachsen. Die Störung am Horst muss so gering wie möglich gehalten werden, was langjährige Erfahrung erfordert, wie sie Achim Neumann vom NABU mitbringt. Der Horstbaum wird mittels Seilklettertechnik bestiegen. Es werden zwei Ringe an den Beinen der Jungvögel angebracht, ein schwarzer Ring mit weißen Zahlen und Buchstaben am linken Bein und am rechten Bein ein messingfarbener – Aluminiumring der Vogelwarte Helgoland. „Die Ringe beeinträchtigen die Vögel nicht. Bei günstigen Lichtbedingungen lassen sich die Zahlencodes bis aus einer Entfernung von ca. 200 Meter mit Hilfe eines leistungsstarken Fernrohres ablesen oder fotografisch identifizieren“, gibt Jülke die Aussagen des Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Adlerschutz Niedersachsen, Peter Görke, wieder.
Weiterhin Störungen vermeiden
Meldungen von späteren Sichtungen ergeben wertvolle Erkenntnisse über die Flugrouten der Seeadler. So wird ein Jungadler im Mai 2015 in seinem Horst an der Aller beringt. Er begibt sich auf einen weiten Flug in südwestlicher Richtung und wird im März 2016 in Frankreich im Seengebiet bei Lac du Der -etwa 150 km südlich von Paris-, gute 650 km entfernt von seinem Schlupfort fotografiert. Leider wird der Seeadler im folgenden Jahr tot in der Nähe von Bad Harzburg aufgefunden. Für Jülke macht dies den Schutz des Brutgeschäfts noch wichtiger: „Es ist wichtig, dass Störungen in Nestnähe vermieden werden. Eine Schutzzone von 300m um das Nest ist einzuhalten. Bei der Planung unserer Arbeiten müssen wir berücksichtigen, dass Seeadler oft bereits im Winter an ihren Nestern zu bauen beginnen.“
Bilder zum kostenlosen Download finden Sie hier
Fotos 1-2: Peter Görke, AG Adlerschutz Nds; Birte Richert, NLF; Achim Neumann, NABU Beringer (Jülke/NLF)
Fotos 3-4: Anwesenden werden die Ringe gezeigt; Beringung der Seealder im Horst
(Achim Neumann/NABU)
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