Eicheln für die Wälder von morgen

 In Forstamt Ankum, Regionale Presseregion West

Saatguternte in der Försterei Westerholte der Niedersächsischen Landesforsten

 

(Westerholte/Ankum) Es ist Herbst. Nicht nur die Blätter fallen jetzt und bedecken den Waldboden mit einer raschelnden Schicht. Auch ihre Früchte, die den Samen enthalten, geben die Bäume frei. Sei es fliegend oder fallend. Die Eiche lässt ihr wertvolles Gut fallen. Perfekt, um es aufzusammeln.

Heimisches Saatgut für die Wälder der Region

Wenn Forstleute Bäume für die Wälder von morgen säen oder pflanzen, dann ist qualitativ gutes und heimisches Saatgut besonders wichtig. Dieses gewinnen sie in ausgewählten Waldbeständen aus der Region. Die Eiche hat dieses Jahr im Wittlager Rott bei Bad Essen besonders viele Früchte ausgebildet, Mast genannt. Diese haben Mitarbeitende des Forstamtes Ankum und der Forstsaatgutberatungsstelle (fsb) in Oerrel jetzt geerntet.

„Das Hauptsammelgebiet für Eicheln im Nordwesten Niedersachsens ist zum Beispiel der Hasbruch zwischen Oldenburg und Bremen. Dort hat die Eiche allerdings dieses Jahr sehr wenig getragen. Bei uns sah es deutlich besser aus. Wir hatten eine sogenannte Vollmast. Das bedeutet, dass fast alle Eichen bei uns viele Früchte ausgebildet haben“, erklärt Alexander Feldmann, Leiter der Försterei Westerholte.

1,5 Mio. Bäumchen von morgen

Als Faustregel gilt: Wenn zu erwarten ist, dass mindestens drei Kilogramm Eicheln pro Stunde gesammelt werden können, lohnt sich der Aufwand. Im Wittlager Rott konnten die Forstleute bis zu zwölf Kilogramm pro Stunde sammeln. Das ergab am Ende eine Menge von etwa 6,5 Tonnen. Daraus können nach Sortierung und Reinigung durch die fsb um die 1,5 Mio. keimfähige Samen gewonnen werden.

„Eicheln verlieren schnell ihre Keimfähigkeit und können maximal einen Winter gelagert werden. Deswegen ist das möglichst jährliche Sammeln so wichtig. Für den klimagerechten Umbau unserer Wälder im Rahmen der Langfristigen, ökologischen Waldentwicklung in den Niedersächsischen Landesforsten ist die Eiche eine Schlüsselbaumart. Deswegen sind wir auch in den kommenden Jahren und Jahrzehnten auf ein gutes Saatgut angewiesen“, so Feldmann weiter.

 

Hintergrund

Qualitativ hochwertiges Saatgut stammt aus geeigneten Herkünften und wird fachgerecht geerntet. Ziel ist der Erhalt eines gesunden und wertvollen Erbguts der heimischen Baumarten. Die Saatguternte in den Niedersächsischen Landesforsten läuft zentral über die Forstsaatgutberatungsstelle (fsb) in Oerrel bei Munster. Sie schätzt die Ernteaussichten ein, erntet und bereitet das Saatgut für die Aussaat oder Lagerung vor.

Die Erntezeitpunkte richten sich nach der Menge der ausgebildeten Früchte, Mast genannt. Unterschieden werden Vollmast, Halbmast, Sprengmast und Fehlmast.

– Vollmast: Es tragen fast alle, auch beherrschte Bäume Samen.

– Halbmast: Die meisten Bäume an Waldrändern tragen Samen. Im Bestand tragen einzelne herrschende und vorherrschende Bäume Samen.

– Sprengmast: An Waldrändern tragen nur einzelne Bäume Samen. Im Bestand tragen nur die vorherrschenden Bäume.

– Fehlmast: Bäume tragen keine Samen (häufig nach starkem Frost während der Blütezeit).

Erste Hinweise liefert die Blüte im Frühjahr. Ab Mitte August kann bei den Eichen mit einem guten Fernglas der Behang mit Früchten abgeschätzt werden.

Die Ernte der Eicheln erfolgt zwischen Ende September und Ende Oktober und findet in Nordwestniedersachsen in der Regel mit Netzen statt. Diese Methode eignet sich vor allem in ebenen bis leicht geneigten Beständen, ohne großen Unterwuchs und wenig Nebenbestand. Die Netze werden unter den Erntebäumen auf den Boden gelegt.

Nach der Ernte werden die Eicheln vorgetrocknet. In der fsb werden sie gewaschen. Geschädigte Eicheln schwimmen dabei an der Wasseroberfläche und werden aussortiert. Danach trocknen die Eicheln weiter zur kühlen Lagerung oder werden für eine Aussaat an kooperierende Baumschulen weitergegeben.

Wichtig ist ein sorgfältiger Umgang mit dem Saatgut. Mechanische Schädigung, Schimmel, Insektenbefall, Vogel- oder Mäusefraß sowie Frostschäden können die Samen unbrauchbar machen.

Quelle: proQuercus (Hrsg.) 2010: Die Samenernte bei der Eiche. Merkblatt 02. 2. überarb. Auflage: 7 S.

 

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