Die Geschichte
der Teichwirtschaft

Das Großherzogtum Oldenburg war um 1900 das einzige Land im Deutschen Reich, das nicht Mitglied im Deutschen Fischereiausschuss war und daher auch keine Mittel des Reiches zur Förderung der Binnenfischerei erhielt. In der Sager Heide befanden sich damals größere Heide­ und Ödlandflächen über Sand, die keinen oder nur geringen Ertrag abwarfen und sich im Besitz des Landeskulturfonds befanden.

Ihre günstige Lage und die nahezu neutrale Wasserqualität der das Gebiet streifenden Lethe boten die Voraussetzung zur Anlage von Fischteichen. Nachdem 1884 ein erster Teich, der Rüdersee in einer quelligen Bodensenke angelegt worden war, wurde 1898 der Fischwirtschaftsmeister Riggert, Verwalter der Oeseder Fischzuchtanstalt, beauftragt, ein Gutachten zu erstellen, wo im Großherzogtum Oldenburg eine Teichwirtschaft angelegt werden könnte.

Vom 19. bis 24. Dezember 1898 bereiste Riggert mit einer Abordnung das Großherzogtum. Die Kommission entschied sich für Ahlhorn. Bis 1901 wurden am .Katzenkopf; südwestlich der Lethe, an der Straße nach Beverbruch und in der Sager Heide Teiche angelegt. Die Hauptbauphase erfolgte zwischen 1906 und 1929. Nach der Fertigstellung umfasste das Projekt 54 Teiche mit einer Wasserfläche von 200 Hektar. Heute werden aufgrund von Wassermangel nur noch um die 35 Teiche mit einer Wasserfläche von ca. 120 Hektar bewirtschaftet.

1984 wurde das Gebiet der Teichwirtschaft zum Vogelschutzgebiet erklärt. Dieser Status wurde ihm allerdings 2000 wieder aberkannt. Seit 1993 steht das Gebiet „Ahlhorner Fischteiche“ unter Naturschutz. Im selben Jahr wurde die Teichwirtschaft durch Beschluss der Niedersächsischen Denkmalschutzbehörde als „Wasserbauliches Kulturdenkmal“ geschützt.

Auf einer Halbinsel im Zentrum der Teiche steht das Blockhaus Ahlhorn, seit 1946 ein evangelisches Jugendheim. Baubeginn war 1934, 1937 wurde es zum Gaukameradschaftsheim erweitert und 1945 sogar als Strafgefangenenlager der Britischen Armee genutzt.

Fischwirtschaft

1907 wurde der reguläre Betrieb der Staatlichen Teichwirtschaft aufgenommen. 1931 wurde sie dem Forstamt Ahlhorn zugeschlagen, von dem sie heute einen Betriebsteil bildet. Zur Teichwirtschaft gehört ein umfangreicher, unter Denkmalschutz stehender Gebäudekomplex.

Die Teiche werden regelmäßig angestaut, abgelassen und bei Bedarf auch entschlammt und entkrautet. Da nach dem Abfischen im Herbst nur noch etwa 15 Prozent der Teiche wasserbespannt sind, sind die übrigen Teichböden in kalten Wintern dem Frost ausgesetzt, erst im Frühjahr werden die anderen Teiche wieder geflutet.

Jedes Jahr werden 35 bis 50 Tonnen Karpfen, Schleie, Zander und Forellen aus den Ahlhorner Fischteichen herausgeholt. Eilert Tantzen bewertet die Ertragslage als „von Anfang an immer sehr angespannt“.

Schon in den ersten Jahren hätten die Teichböden gedüngt werden müssen, da dort von Natur aus nicht genügend Fischnahrung gewachsen sei. Allerdings seien die Besatzfische aus den Ahlhorner Fischteichen bei Kunden sehr begehrt, weil sie frei von Fischkrankheiten seien.