Schwarzstörche in den Landesforsten
Spezial
SCHWARZSTÖRCHE
Im Frühjahr 2020 startete das Gemeinschaftsprojekt der Niedersächsischen Landesforsten und der Staatlichen Vogelschutzwarte (NLWKN) bei dem wir zehn Schwarzstorchhorste mit Wildtierkameras beobachten. So können wir Erkenntnisse über Brutabbrüche oder Brutplatzaufgaben gewinnen und Ursachen analysieren. Von März bis August werden wir auf dieser Homepage regelmäßig von dem Brutgeschehen berichten und Fotos von den Horsten einstellen.
INTERAKTIVER STECKBRIEF
Schwarzstorch
Sozialstruktur:
Brutsaison mit einem PartnerLegebeginn:
Anfang AprilBrutzeit:
ca. 32-40 TageGelegegröße:
3-5 EierNestlingszeit:
ca. 63-71 TageGröße:
ca. 95 cm bei bis zu 1,85m SpannweiteGewicht:
2,4 bis 3,0 kgAlter:
in Ausnahmen bis zu 30 Jahre, häufig unter 5 JahrenNahrung:
Fische, Frösche, Molche, Wasserinsekten und ihre LarvenLebensraum:
größere störungsarme Wälder mit eingeschlossenen Feuchtwiesen, naturnahen Bächen, Sümpfenund anderen Gewässern
Überwinterung:
Afrika (auch Indien und China)Zusammenfassung, Fazit und Ausblick zum Schwarzstorch–Horst–Beobachtungsprojekt der Staatlichen Vogelschutzwarte des NLWKN und der Niedersächsischen Landesforsten
Zusammenfassung, Fazit und Ausblick zum Schwarzstorch–Horst–Beobachtungsprojekt der Staatlichen Vogelschutzwarte des NLWKN und der Niedersächsischen Landesforsten
Dank der Rücksichtnahme auf die sehr störungsempfindlichen Vögel auf der Revierebene, dem Schutz und der Geheimhaltung der Horste sowie dem Bau von Kunsthorsten in ruhigen Waldbereichen hat sich der Schwarzstorchbestand in Niedersachsen seit den 1980er-Jahren deutlich erholt. In den vergangenen Jahren kam es jedoch vermehrt zu Brutabbrüchen aus ungeklärter Ursache. Von 2020 bis 2022 haben die Niedersächsischen Landesforsten mit der Staatlichen Vogelschutzwarte Wildtierkameras an Horsten mit solchen ungeklärten Brutabbrüchen angebracht. Wir wollten herausfinden, welche Störungen zur Brutaufgabe führen.


Das Projekt startete 2020 mit zehn Wildkameras und wurde zur Saison 2021 auf 15 Kameras aufgestockt. Somit haben wir in den drei Jahren 40 Horste an 26 verschiedenen Standorten beobachtet. 19 Bruten bzw. Brutversuche (mit nachweislichen Eiern) konnten dokumentiert werden. Aus 55 Eiern schlüpften 40 Jungvögel, 32 Jungvögel wurden flügge.
Wir konnten definitiv bestätigen, dass die Seeadler Einfluss auf die Bruterfolge der Schwarzstörche nehmen. Schon vor dem Beginn des Projektes wurde 2016 die Prädation von zwei Jungstörchen mit einer Wildkamera in der Südheide dokumentiert. Im Rahmen des Projektes scheiterte erneut eine Brut im Mai 2020 in der Südheide, als ein Seeadler den brütenden Altstorch attackierte. Das Gelege ging verloren. Auch im Wendland wurde 2022 eine Schwarzstorchbrut durch mehrfache Attacken von Seeadlern vereitelt. Dabei schlug ein Seeadler einen Altstorch.


Die enge räumliche Nähe der Brutstandorte von Seeadler und Schwarzstorch ist nachteilig für Schwarzstörche. Im niedersächsischen Flachland ist daher von einer Brutplatzverschiebung der Art aufgrund der stetig steigenden Seeadlerpopulation auszugehen. Optimale Schwarzstorch-Brutstandorte (große Waldgebiete) werden aufgegeben, wenn sich Seeadlerpaare zu nahe niederlassen. Ob sich damit langfristig auch die Anzahl der Schwarzstorchbruten in Niedersachsen verringert, ist noch offen.


Auch beim Waschbären gingen wir davon aus, dass er für Verlust von Schwarzstorchbruten verantwortlich ist. Das Kameraprojekt zeigt die große Anziehungskraft der Horste für Waschbären. In den drei Projektjahren waren insgesamt über fünfzigmal auf etwa der Hälfte aller Horste Waschbären zu sehen. Dies geschah aber überwiegend vor und nach der Brutzeit. Die Altstörche scheinen während der eigentlichen Bebrütungsphase und während der Horstwache gut mit dem Waschbären klarzukommen. Das zeigen Abwehrattacken 2021 in der Südheide und 2022 im Elbe-Weser-Dreieck.


Es wurde eine einzige Prädation eines Jungstorches durch einen Waschbären 2022 im Elbe-Weser-Dreieck belegt. Dem Waschbären schreiben wir in diesem Zusammenhang bisher eine untergeordnete Rolle zu. Nichtdestotrotz kann man mit sogenannte „Waschbär-Manschetten“ an den Brut- und nahen Nachbarbäumen diese Gefährdung deutlich minimieren. Katzenabwehrgürtel haben sich dagegen nicht bewährt.
Erstaunlicherweise hat sich im Laufe der drei Projektjahre herausgestellt, dass Interaktionen zwischen Schwarzstörchen die häufigste Ursache für die Aufgabe von Bruten bzw. das Ausbleiben von Bruten waren. Zwischen 2020 und 2022 wurden an insgesamt 11 Standorten mindestens einmal drei Schwarzstörche zusammen abgelichtet. 2020 übersommerte sogar eine Dreiergruppe (vermutlich 1 Männchen und 2 Weibchen) an einem Nest in der Südheide. In fünf Fällen fand vermutlich aufgrund von mehrfachen Attacken von Fremdstörchen keine Brut statt und in zwei Fällen (Amt Neuhaus 2021 und Northeim 2022) erfolgten Brutabbrüche nach Angriffen von Fremdstörchen.


Neben dem artspezifischen Konkurrenz- und Territorialverhalten der Störche scheinen einzelne, partnerlose Schwarzstörche regelmäßig an benachbarten Nestern vorbeizuschauen und stören damit das Brutpaar. Zudem suchen anscheinend Einzelvögel von abgebrochenen Bruten oder nach einem Partnerverlust vermehrt fremde Brutplätze auf. Die allgemeine Abnahme der Art scheint dieses Konfliktpotential zu verschärfen.


Der Uhu als dritter potentieller Prädator trat in den drei Projektjahren nur als „Hausbesetzer“ auf.


Die Bestandssituation des Schwarzstorchs in Niedersachsen stellt sich zweigeteilt dar. Im Bergland sind die Anzahl der Brutpaare und Nachwuchsraten bislang recht stabil oder sogar leicht steigend. Insbesondere der Harz und sein Umland haben zu diesem positiven Ergebnis beigetragen. Die Auswirkungen des Klimawandels führten zwar insbesondere im Harz zu großflächig absterbenden Fichtenwäldern in den höheren Lagen (montane und obermontane Höhenstufen). Da der Schwarzstorch überwiegend in den laubholzgeprägten mittleren und tieferen Lagen des Harzes brütet, ist jedoch bislang kein negativer Trend durch Brutbaumverluste erkennbar. Gegenläufig zu dieser Entwicklung verschärft sich der negative Trend im Flachland immer stärker. Dies kann nicht allein mit der steigenden Seeadler-Population begründet werden. Wir befürchten, dass sich auch die Nahrungssituation in den vergangenen fünf Jahren (insbesondere als Folge der Dürrejahre) deutlich verschlechtert hat. Der Schutz der Nahrungsgewässer durch Wasserrückhaltung in der Landschaft muss schnellstmöglichst verbessert werden.
Die Kameras brachten neben wichtigen Erkenntnissen auch viele Eindrücke und spektakuläre Fotos von den aktuellen Geschehnissen an den Horsten. Alle Akteure wurden für ihre zum Teil jahrzehntelangen Schutzbemühungen belohnt, indem sie die Ankunft der Störche im Frühjahr, die Paarbildung, den Frühjahrsputz und die „Wohnungsausbesserung“ sowie die gesamte Jungenaufzucht bis zum Flüggewerden hautnah verfolgen konnten. Nicht unerwähnt sollte hierbei bleiben, dass 2020 im Harz und 2021 und 2022 in Schleswig-Holstein im Rahmen von Kameraüberwachungen insgesamt neun Jungvögel vor dem sicheren Tod (nach dem Verlust von Altvögeln und nach einem Horstabsturz) gerettet wurden und nach der Aufzucht im NABU Artenschutzzentrum Leiferde erfolgreich ausgewildert werden konnten.

Das Schwarzstorch-Tagebuch 2022
Nachdem in den Vorjahren Brutversuche an dem Horst in Hannoversch Münden gescheitert waren, haben wir uns entschlossen hier eine Kamera zu installieren. So konnten wir das Eintreffen der Störche aufnehmen. Das Paar war seit Ende März komplett und wir haben auf einen zeitnahen Brutbeginn gehofft. Leider sendet die Kamera wegen des schlechten Empfangs in dem Raum keine Bilder mehr. Wir sind sehr gespannt auf die Auswertung der Speicherkarte.

Auf dem Horst Solling 1 ist letztes Jahr die späte Brut mit zwei Jungvögeln gescheitert. Die jungen Störche sind vermutlich an einer Pilzinfektion der Lunge verstorben. Im April gab es zwei Storchen-Beobachtungen auf dem Horst. Die anfängliche Freude darüber verebbt aber schnell. Der Horst ist leider in dieser Brutsaison nicht besetzt.

Auch beim zweiten und dritten Horst im Solling haben wir leider kein Glück. Beim Horst Solling 2 konnten von Anfang April bis Mai noch Besuche eines Einzelstorches aufgezeichnet werden. Bei diesem Paar vermuten wir, dass es einen neuen Brutplatz in der Umgebung hat.
Beim Horst Solling 3 wurde die Brut 2021 aus ungeklärten Gründen abgebrochen. Daher haben wir in diesem Jahr eine Kamera an den Horst angebracht. Die letztjährige Störung muss aber bedauerlicherweise so nachhaltig gewesen sein, dass wir im Jahr 2022 enttäuschenderweise ohne Schwarzstorch-Beobachtung geblieben sind.
Das Paar im Raum Northeim machte uns dagegen zum Brutbeginn große Freude. Der erste Storch erschien Mitte März und nach ein paar Tagen war das Paar komplett. Seit Anfang April wurde fest gebrütet. Die Brut verlief bis Ende April ohne Zwischenfälle und mit dem Schlupf der Jungen wurde in den letzten Apriltagen gerechnet.
Ab Ende April kam es am Nest leider zu heftigen Kämpfen mit einem dritten „Fremdstorch“. Am 28. April scheiterte die Brut nach einem Kampf kurz vor dem Schlupf der Jungvögel! Das Paar hält bis heute an dem Nest fest und hat inzwischen auch wieder kopuliert.

Neu aufgenommen haben wir auch das Paar im Raum Holzminden. Bei diesem Standort verlief das Frühjahr erfreulich ruhig. Auch hier kam der erste Storch Mitte März an und Ende März war das Paar vollzählig. Seit Anfang April wurde gebrütet und Ende April schlüpften vermutlich drei Junge. Hoffen wir, dass es so weitergeht.
Im letzten und vorletzten Jahr brüteten auf dem Horst im Weserbergland Uhus. Am Ende der Brutsaison 2021 hatten die Jung-Uhus das komplette Nestmaterial von der Horstunterlage herunter gekratzt. Wir haben den Horst wiederaufgebaut und in diesem Jahr die Uhu-Abdeckung länger auf dem Horst gelassen.
Mit Erfolg, denn die Uhus brüten in diesem Jahr endlich in einer benachbarten Felswand und nur selten besucht mal ein Alt-Uhu den letztjährigen Horststandort. Leider sind die Störche aber trotzdem nicht auf den Horst zurückgekehrt. Sie sind noch im Revier und haben vermutlich seit 2021 ein neues Nest, das wir noch nicht gefunden haben.


Die Kamera am Horst Südheide 1 hängt nun im dritten Jahr. Leider hatten die Störche auch in diesem Jahr keinen Erfolg. Im Jahre 2020 wurde die Brut durch einen dritten Storch gestört. Im Folgejahr gab es keinen Brutversuch. Zu Beginn der Brutsaison 2022 zeigte sich ab Ende März mehrfach ein Einzelstorch.
Zu mehr als Einzelbesuchen hat es aber ungünstigerweise nicht gereicht. Hier findet auch dieses Jahr keine Brut statt. Der Horst wird vermutlich auch in den nächsten Jahren nicht genutzt.
Die Kamera am Horst Südheide 1 hängt nun im dritten Jahr. Leider hatten die Störche auch in diesem Jahr keinen Erfolg. Im Jahre 2020 wurde die Brut durch einen dritten Storch gestört. Im Folgejahr gab es keinen Brutversuch. Zu Beginn der Brutsaison 2022 zeigte sich ab Ende März mehrfach ein Einzelstorch.
Zu mehr als Einzelbesuchen hat es aber ungünstigerweise nicht gereicht. Hier findet auch dieses Jahr keine Brut statt. Der Horst wird vermutlich auch in den nächsten Jahren nicht genutzt.
Auch der zweite Horststandort in der Südheide wird in diesem Jahr nicht genutzt. 2020 waren die beiden Brutstandorte mit 3 km Abstand besetzt. Beim Standort Südheide 2 führte ein Seeadler-Besuch zum Brutabbruch. 2021 haben die Störche im Frühjahr den Horst gemieden.
Im Mai standen auf einmal gleich zwei Störche auf dem Horst. Für uns ein Indiz, dass es in der Umgebung einen Brutversuch gegeben hat, der ebenfalls gescheitert ist. In diesem Jahr gab es bisher leider noch kein Foto von einem Schwarzstorch an dem Standort.

Umso mehr freuen wir uns über das Paar am Standort Südheide 3. Nach dem Umzug im letzten Jahr auf den neuen Kunsthorst verläuft die diesjährige Brut ohne Vorfälle. Pünktlich am 28. April schlüpften die Jungvögel. Inzwischen sind drei Junge im Nest gut zu erkennen.
Im Wendland und dem benachbarten Amt Neuhaus fanden sich die Paare erst Mitte April. Am 19. April war das Paar am Standort Wendland 1 endlich komplett. Bis zur Eiablage und zum Brutbeginn dauerte es allerdings noch bis Anfang Mai. Dramatische Szenen sahen wir dann am 8. Mai auf den Kamerabildern.
Ein adulter Seeadler, der in der direkten Nachbarschaft brütet, saß auf dem Nest. Wir hatten die Brut abgeschrieben. Zu unserem großen Erstaunen haben die Schwarzstörche aber sofort weitergebrütet (oder weitergelegt)! Hier wird es sehr spannend, wie es weitergeht.

Auch das Paar auf dem Horst Wendland 2 war erst am 13. April komplett. Die Störche brüten seit Ende April auf drei Eiern und bislang verlief die Brut ohne gravierende Zwischenfälle.
Den Horststandort Amt Neuhaus besuchte zunächst ein beringter „Fremdstorch“. Das Männchen aus einem Nachbarrevier in Mecklenburg-Vorpommern war letztmalig am 10. April auf dem Horst. Ab Mitte April standen dann zwei unberingte Störche verpaart auf dem Nest.
Mit dem Brutbeginn rechnen wir hier ebenfalls Anfang Mai. Hoffen wir, dass der Frieden dieses Mal hält! Letztes Jahr kam es nach Besuchen eines Fremdstorches und eines Adlers zum Brutabbruch.


Die Neststandorte im Nordwesten machen uns dieses Jahr große Freude. Beim Standort Elbe-Weser-Dreieck 1 waren wir im letzten Jahr zu schnell. Nachdem der alte Horstbaum, eine Esche, abgestorben war, haben wir in unmittelbarer Nachbarschaft einen Kunsthorst errichtet und dort die Kamera angebracht. Das Paar brütete 2021 aber wieder auf dem alten Horst im abgestorbenen Baum.
Dieses Jahr haben wir beide Nester mit Kameras ausgestattet. Anfang April stand das Paar plötzlich auf dem Horst in der toten Esche und begann sofort mit dem Ausbau des Nestes. Ein paar Tage später haben die Störche endlich den neuen Kunsthorst entdeckt. Seitdem wird hier gebrütet. Bislang sind drei Eier sichtbar.
Auch im dritten Jahr liefert die Kamera des Horstes Elbe-Weser-Dreieck 2 spektakuläre Bilder. Nachdem die Uhu-Abdeckung entfernt wurde, stand Mitte März der erste Storch auf dem Kunsthorst und ein paar Tage später war das Paar komplett. Ende März scheiterte der Brutbeginn nach kurzer Zeit und das Ei lag am Horstrand.
Die Störche waren teilweise in Drohhaltungen zu sehen und die Mulde war zerwühlt. Sehr wahrscheinlich hat ein Horstkampf stattgefunden. Das Weibchen legte aber weitere drei Eier und seitdem verläuft die Brut ruhig. Hoffen wir, dass es so bleibt.


Weiter Flachland-Standorte aus den Vorjahren
Von zwei Horststandorten aus den Vorjahren des Projektes gibt es noch Gutes zu berichten. Das erfolgreichste Paar der letzten beiden Jahre, mit jeweils 4 Jungvögeln im Jahr 2020 und 2021 im Elbe-Weser-Dreieck, brütet auch im Jahre 2022. Ähnlich wie im Wendland war das Paar hier erst Mitte April komplett. Mittlerweile brütet das Paar.
Auch das Paar in der Südheide mit der letztjährigen Attacke von einem Waschbären ist zurückgekehrt und bebrütet drei Eier.

Unsere Schwarzstorch-Vorkommen 2022 mit dem Schwerpunkt im Solling
Nachdem die Kamera am ursprünglichen Horststandort Hannoversch Münden wegen Empfangsproblemen keine Bilder mehr geliefert war, hat der örtliche Schwarzstorchbetreuer im Juni eine Horstkontrolle vorgenommen.
Das Nest war zwar unbesetzt, doch erfreulicherweise hat er das neue Nest mit mindestens zwei Jungen in ca. 800 m Entfernung gefunden. Das Revier ist also weiterhin mit einer erfolgreichen Brut im Jahr 2022 besetzt.


Wie bereits im Juni halten sich am Standort Solling 2 weiterhin regelmäßig ein bis zwei Altstörche auf dem Nest auf, ohne dass sie Anstalten gemacht haben mit einer späten Brut zu beginnen.
Das Nest wurde etwas ausgebaut und gepolstert. Wir nehmen daher an, dass eine Brut in der Nähe gescheitert und das Paar nun wieder zu seinem alten Brutplatz zurückgekehrt ist.
Nach dem Brutabbruch in Northeim durch den „Fremdstorch“ Ende April hielt das Paar bis Ende Juni am Brutplatz fest. Es kam aber nicht zu einem Nachgelege. Die lange Horstbindung lässt uns für das kommende Jahr hoffen.


Bei dem Kunsthorst im Raum Holzminden verlief alles so ruhig, wie wir es uns wünschen. Die drei Jungstörche wuchsen erfolgreich auf und sind nun fast flügge.
Im Weserbergland hat sich leider kein Storch auf dem alten Horst blicken lassen. Nur die Uhus schauen gelegentlich vorbei.
Die bisherigen Standorte im Flachland
Beim Standort Südheide 1 gab es eine freudige Überraschung. In der Nähe wurde ein neues Nest mit zwei Jungen gefunden. Auf dem alten Horst schaut seit Mitte Juni regelmäßig ein Storch vorbei.
Auch das Paar Südheide 3 hat uns weiterhin Freude bereitet. Die Brutzeit verlief ruhig. Die drei Jungen sind fast flügge. Allerdings scheint wie in 2021 wieder ein zweites Paar im Revier zu sein (u.a. am 26.06. auf dem benachbarten Kunsthorst). Es wurden auch Revierkämpfe mit drei Störchen über dem Wald beobachtet.


Beim Standort Wendland 1 mussten wir dagegen dramatischen Ereignissen zuschauen. Die Seeadler-Attacken am Horst hielten leider an und nachdem der Storch immer wieder tapfer zu seinem Gelege zurückkehrte, scheiterte am 19.5. dann leider die Brut! Danach kam es noch schlimmer.
Bei einer Kontrolle Ende Juni wurde die Rupfung eines adulten Schwarzstorchs gefunden! Der Seeadler hat scheinbar ganze Arbeit geleistet. Es ist doppelt schade, dass auch die Seeadler keinen Bruterfolg hatten.
Beim Standort Wendland 2 verlief die Brut erfreulich unauffällig weiter. Aus dem 3er-Gelege schlüpften ab dem 25.05. zwei Junge, die mittlerweile fast flügge sind.

Im Amt Neuhaus verlief die Brut nach den Turbulenzen zu Beginn erfolgreich. Zwei Junge schlüpften Ende Mai aus den vier Eiern. Sie wuchsen munter heran und mitunter wurde selbst nach fünf Wochen noch gelegentlich Horstwache gehalten.
Der beringte Nachbarstorch aus Mecklenburg-Vorpommern war ebenfalls erfolgreich und kümmerte sich somit dieses Jahr um seinen eigenen Haushalt.
Nach dem erfolgreichen Umzug auf den neuen Kunsthorst beim Paar Elbe-Weser-Dreieck 1 schlüpften Ende Mai drei Jungvögel.

Die Parallelen zum Vorjahr haben sich bei dem Standort Elbe-Weser-Dreieck 2 leider bestätigt. Auch der letzte Jungvogel verstarb Mitte Juni. Dieses Mal bedauerlicherweise gewaltsam.
Der Täter kehrte auch schnell am selben Abend zurück: Ein Waschbär! Somit haben wir nun ungünstigerweise den ersten Fall eines Waschbären als Prädator in diesem Projekt.
Die weiteren Flachland-Standorte der Vorjahre
Unser Spitzenreiter aus den vergangenen zwei Jahren im Elbe-Weser-Dreieck hat auch dieses Jahr zwei Jungvögel.


Beim Paar Südheide 4 schlüpften aus dem 4er-Gelege Anfang Mai drei Jungstörche. Bis Anfang Juni verlief alles normal, doch plötzlich fehlte der Jüngste. Bei einer Kontrolle am selben Tag wurde die Rupfung des Jungvogels in Horstnähe gefunden.
Eventuell geben die Fotos von der Kamera später Aufschluss über den „Tathergang“. Die verbliebenen zwei Jungen wachsen glücklicherweise wohlbehalten auf und werden im Juli das Nest verlassen.
Schlusswort zur Brutsaison 2022
Die Brutsaison 2022 endet mit der höchsten Anzahl ausgeflogener Jungvögel im Projektzeitraum. Von den 16 Jungvögeln, die geschlüpft sind, konnten 13 ausfliegen. Insgesamt haben wir 15 Standort beobachtet.
Bei vier Horsten konnte der Umzug auf andere Horste belegt werden. Zweimal wählten die Schwarzstörche Kunsthorste in der Nähe (Südheide 3 und Elbe-Weser-Dreieck 1) und zweimal haben sie sich selbst neue Horste in den Brutrevieren gebaut (Hannoversch Münden und Südheide 1).
Bei weiteren fünf Brutrevieren sind die Störche verzogen, ohne dass wir die neuen Horststandorte kennen. Zweimal geschah dies im Solling ohne eindeutige Erklärung. Im Weserbergland ist es weiterhin der Uhu, der den alten Horst regelmäßig aufsucht. In der Südheide 2 und im Wendland 1 wurden zwei Horststandorte nach Seeadler-Attacken aufgegeben. Ob die Reviere vollständig aufgegeben werden, ist nicht geklärt.
Beim Paar in Northeim wurde die Brut aufgrund innerartlicher Revierkämpfe aufgegeben. Das Paar hielt aber bis Anfang August am Horst fest. Hier besteht die Hoffnung, dass es im nächsten Jahr wiederbesetzt wird.
Trauriger Höhepunkt in diesem Jahr ist der Riss des letzten Jungvogels bei einem der Schwarzstorchreviere im Elbe-Weser-Dreieck 2.
An fünf Kamerastandorten waren die Schwarzstörche erfolgreich (Südheide 3, Elbe-Weser-Dreieck 1, Holzminden, Wendland 2, Amt Neuhaus).
Das Schwarzstorch-Tagebuch 2021
Nach dem großen Erfolg und der großen Freude aller Beteiligter haben sich die NLF und die staatliche Vogelschutzwarte entschlossen das Projekt um fünf Kameras zu erweitern. Wieder rechtzeitig vor der Rückkehr der Störche wurden bis zum 01.03.2021 alle Kameras an den Neststandorten angebracht.
Zeitlich am engsten war der neue Standort Westliche Börde 2. Hier konnte 2020 eine Neuansiedlung in einem Buchenaltholz beobachtet werden. Der Naturhorst auf einem Seitenast stürzte aber nach der Brutsaison ab. Daraufhin wurde im selben Baum direkt am Stamm am 1. März noch ein Kunsthorst errichtet. Drei Tage später traf schon der erste Storch ein. Es war auch das Erste der 15 Kamerapaare. Er musste aber geschlagene 15 Tage warten, bis das Weibchen ebenfalls eintraf.



Zu Beginn wollen wir die 15 Standorte vorstellen:
Westliche Börden 1: Hier traf der erste Storch am 11. März 2021 ein und schon am 15. März war das Paar komplett. Bei diesem neuen Standort ist spannend, wie die Störche mit den Kolkraben klarkommen, die im selben Baum brüten. Zusätzlich ist der Uhu Brutnachbar.

Südheide 3: Diesen Standort haben wir schon letztes Jahr beobachtet. Damals kam das Paar an, baute den Horst aus und paarte sich. Wir warteten auf das erste Ei und plötzliche war alles vorbei.
In diesem Frühjahr ist die Ankunft deutlich verhaltener. Den ersten Storch konnten wir am 11. März fotografieren. Danach kam in weiten Abständen immer nur ein Einzelvogel vorbei. Der Horst wurde auch nicht ausgebaut. Anfang April stand das Paar das erste Mal zusammen auf dem Horst.
Westliche Börden 2: Dieser Standort wurde schon in der Einleitung beschrieben.
Wendland: Dies ist der einzige erfolgreiche Horst aus der Beobachtungssaison 2020, den wir auch in 2021 mit einer Kamera ausgestattet haben. Das Paar brachte trotz regelmäßiger Besuche von Kolkraben zwei Jungvögel hoch.
In unmittelbarer Nachbarschaft brütete der Seeadler, der allerdings im letzten Jahr frühzeitig einen Brutabbruch hatte. Auch in diesem Jahr brütet der Adler wieder. Mal sehen, ob es für den Storch trotzdem gut geht. Der erste Storch tauchte am 27. März auf und das Paar war am 30. März vereint.
Südheide 1: Bei diesem Horst haben wir im letzten Jahr den Brutabbruch durch den Seeadler dokumentiert. Trotz dieses Misserfolges haben wir erneut eine Kamera in den Nachbarbaum gehängt, um zu beobachten, ob die Störche wiederkommen. Und tatsächlich konnten wir den ersten Storch am 29. März und den zweiten Vogel am 3. April auf dem Horst beobachten. Aber wie beim Standort Südheide 3 hat das Paar den Horst nicht weiter ausgebaut und kommt nur sehr sporadisch vorbei.
Neben der Adler-Attacke gibt es noch in 3 km Entfernung ein weiteres Schwarzstorch-Brutpaar (Nr. 6)
Südheide 2: Bei diesem Horst hatten wir in 2020 im Frühjahr dauerhaft 3 Störche, die sich gegenseitig bei der Brut behinderten. Wir sind gespannt, was dieses Jahr bringen wird. Seit dem 31. März ist das Paar komplett (und allein).

Göttingen: Im Raum Göttingen haben wir den erfolgreichen Horst mit drei Jungvögeln aus 2020 nicht mehr mit einer Kamera ausgestattet. Dafür wurde ein anderer Horst neu aufgenommen.
Bei diesem „neuen“ Standort gab es 2020 einen Brutabbruch und ein Altvogel wurde in der näheren Umgebung des Horstes tot aufgefunden. Das Paar ist seit dem 29. März komplett, baut aber nur verhalten am Horst.
Solling: Auch im Solling haben wir uns für einen neuen Horst entschieden. Der Standort aus 2020 wurde offensichtlich aufgegeben. Der neue Horst konnte aber entdeckt werden. An einer weiteren Stelle gab es im Jahr 2020 einen Brutversuch, der aber unbekannterweise abgebrochen wurde.
Hier wollen wir nun genauer hinschauen. Das Paar ist seit dem 2. April komplett und baut den errichteten Kunsthorst aus.


Elbe-Weser-Dreieck 1: Diesen Horst-Standort haben wir schon in 2020 beobachtet. Es war eine der beiden Uhu-Bruten auf Schwarzstorch-Horsten. In Abstimmung mit der Vogelschutzwarte und der Unteren Naturschutzbehörde haben wir uns dazu entschieden im Winter 2021 eine Abdeckung auf dem Horst anzubringen, um den früher zur Brut schreitenden Uhus den Horst zu vergrämen.
Die Uhus sind nicht auf Horste angewiesen, vertreiben aber die Schwarzstörche. Als am 14. März der erste Storch neben der Abdeckung stand, haben wir noch am selben Tag die Abdeckung heruntergezogen. Natürlich nachdem wir sorgsam geschaut haben, dass zu der Zeit kein Storch in der Nähe ist. Schon zwei Tage später war das Paar vollzählig und baute den Horst aus. Wir sind gespannt, wie die Entwicklung weitergeht.


Elbe-Weser_Dreieck 2: Den zweiten Standort im Elbe-Weser-Dreieck haben wir dieses Jahr ebenfalls getauscht. Der alte Standort war mit vier ausgeflogenen Jungvögeln der erfolgreichste im letzten Jahr. Daher haben wir uns für einen weiteren Standort entschieden auf dem die Bruten 2019 und 2020 jeweils aufgegeben wurden. Der ursprüngliche Horst ist nach einem Windwurf zusätzlich freigestellt. In Sichtweite zum alten Horst wurde ein Kunsthorst errichtet, an dem die Kamera montiert wurde. Wir sind gespannt, wie schnell der Kunsthorst angenommen wird. Bisher konnten wir noch keinen Vogel fotografieren.
Östliche Börden: Da es 2020 einen Brutabbruch mit ungeklärter Ursache gab, haben wir den Standort mit ins Beobachtungsprojekt genommen. Der Horstbaum ist inzwischen abgestorben. Leider hat sich noch kein Storch blicken lassen.

Harz: Auch das Harzrevier haben wir neu mit aufgenommen. 2020 mussten die Jungvögel wegen Nahrungsmangel vom Horst geborgen werden. Auch in den Vorjahren hat es Schwierigkeiten bei der Jungenaufzucht gegeben. Dies wollen wir in diesem Jahr genauer beobachten. Der erste Vogel traf am 20. März und der Zweite sieben Tage später ein. Wir sind gespannt!
Amt Neuhaus: Ebenso erging es uns beim einzigen Horst östlich der Elbe im Amt Neuhaus. Für den Brutabbruch in 2020 gab es keine klar erkennbare Ursache. Anfang März hat es sich für eine Nacht ein Waschbär bequem gemacht. Seit Ende März ist das Paar komplett. Mal sehen, wie das ausgeht.

Südheide 4: Auch in der Südheide wurde ein weiterer Horst mit in das Programm genommen. Es ist eines der ältesten Reviere in Niedersachsen und bis 2019 hat immer ein Paar erfolgreich auf dem Horst gebrütet. 2020 war der Horst nicht besetzt, obwohl Schwarzstörche im Revier beobachtet wurden. Es wurde aber auch ein Seeadler-Paar während der Brutzeit gesichtet.
Und zusätzlich gibt es in unmittelbarer Nachbarschaft noch ein weiteres Schwarzstorch-Paar. Eine hochspannende Konstellation. Leider kam bisher nur vereinzelt ein Einzelvogel vorbei.
Weserbergland: Auf diesem Horst konnten wir 2020 erstmalig eine Uhu-Brut beobachten. Das Schwarzstorch-Paar übersommernd im Revier. Daher haben wir auch hier, wie im Elbe-Weser-Dreieck, zur Brutsaison 2021 eine Abdeckung auf den Horst gebracht. Nachdem der Storch im Elbe-Weser-Dreieck neben der Abdeckung gestanden hatte, haben wir auch die Abdeckung im Weserbergland heruntergenommen.
Vielleicht zu früh. Der Uhu brütete hier noch nicht und hat sofort seinen letztjährigen Brutplatz wieder okkupiert.
Zusammenfassend kann bisher festgehalten werden, dass fünf Brutstandorte fest besetzt sind (1, 3, 8,12 und 13), Bei fünf Standorten ist das Paar vereint auf den Horsten zu sehen. Es gibt aber noch wenig Aktivitäten. Daher ist es vage, ob sie an diesen Horsten auch zur Brut schreiten (2, 4, 5, 6 und 7). Beim Standort Elbe-Weser-Dreieck 1 (Nr. 9) war das Paar nur Mitte März kurzfristig zusammen.
Seitdem scheint das bauwütige Männchen noch auf ein verspätetes Weibchen zu hoffen. Bei den Horsten 10 und 11 sind bisher keine Schwarzstörche aufgetaucht und beim Standort 14 nur sehr sporadisch, sodass wir hier nicht von einer Brut ausgehen können. Und abschließend fällt auch der Standort 15 für die Schwarzstörche in dieses Jahr wieder wegen Hausbesetzung aus.
Insgesamt verspricht dies wieder eine sehr spannende Schwarzstorch-Brutsaison zu werden.
Hausputz (Horstausbau), Nachbarschaftsstreit und erster Nachwuchs
Westliche Börden 1: Die Störche brüteten seit dem 3. April und die ersten Jungstörche sind am 6.Mai geschlüpft. Bislang konnten zwei Jungvögel sicher gesehen werden, während die Kolkraben eine Etage höher ausgeflogen sind und auch mal neugierig ihre Untermieter beobachten.
Zu Zwischenfällen ist es nicht gekommen. Interessant ist, dass der Storch hier bereits zweimal größere Müllfetzen/Plastik am Horst eingetragen hat.
Südheide 3: Dieses Paar in der Südheide sorgt weiterhin für Aufregung. Es wird auch von außen beobachtet. Aufgrund des letztjährigen Brutabbruchs hatten wir uns entschieden, dem Paar einen weiteren Kunsthorst in dem Waldgebiet anzubieten. Auch an diesen Horst wurde eine Kamera angebracht. Für uns ist es sehr erstaunlich, dass das Männchen emsig an beiden Kunsthorsten ausbaut.
Damit hat er aber spät begonnen. Aus den Freilandbeobachtungen wissen wir, dass weiterhin ein dritter Storch im Revier ist. Wir gehen daher nicht mehr von einer Brut in diesem Jahr aus.
Westliche Börden 2: Während der Brutzeit gab es gelegentliche Attacken vom den benachbarten Storchenpaar. Trotzdem sind Anfang Juni vermutlich drei Junge geschlüpft! Die Brut verläuft ausgezeichnet. Der Horst wird während der Brutzeit und bei der Jungenaufzucht kontinuierlich weiter ausgebaut.
Wendland: Nachdem nun tatsächlich am 18. April ein Seeadler im Wendland auf dem Nest gesessen war, hat das Männchen lange um ein (neues) Weibchen geworben. Am 22. April ist tatsächlich wieder ein Weibchen eingetroffen und das Paar ist vollzählig. Dennoch gibt es weiterhin keine Anzeichen für einen baldigen Brutbeginn. Vielleicht gibt es dort noch mehr Störungen durch die Seeadler, als wir sehen können.
Der Horst wird zumindest wieder gepolstert. Wir haben die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben, dass sich vielleicht noch eine späte Brut einstellt… Richtig vielversprechend sehen die Bilder aber nicht aus.
Südheide 1: Nach gelegentlichen Besuchen eines Storches stand am 10. Mai plötzlich wieder das Paar auf dem Kunsthorst in der Südheide. Eventuell wurde eine Brut in der Nachbarschaft aufgegeben. Das Paar wurde zufällig auch an anderen Stellen zusammen gesehen. Dass es dieses Jahr noch zu einer Brut kommt, ist unwahrscheinlich. Aber es ist gut zu wissen, dass das Paar das Revier weiterhin besetzt.
Der Horst Südheide 3 in nur 3 km Entfernung ist dagegen dieses Jahr nicht besetzt.
Göttingen: Wir vermuteten, dass der Brutabbruch im letzten Jahre das Paar veranlasste, sich einen neuen Horststandort zu suchen. Wir wussten durch weitere Brutzeitbeobachtungen, dass das Revier noch besetzt ist. Jetzt sind wir sicher, denn mit etwas Glück wurde der neue Horst in ca. 700 m Entfernung gefunden. Auf dem alten Horst haben sich Nachmieter vorgestellt.
Solling: Hier sah es kurzzeitig so aus, als ob ein Mäusebussard-Paar den Kunsthorst übernimmt! Es wurde gebaut und begrünt, aber die Schwarzstörche setzten sich durch und haben das Nest zurückerobert.
Nach vielen Turbulenzen brütet das Paar nun endlich auf zwei Eiern. Zuvor gab es noch Horstkämpfe mit einem dritten Storch (s. Foto).
Elbe-Weser-Dreieck 1: Unser Uhu-Experimenthorst hat vermutlich eine Happy End. Das Paar brütet nunmehr auf vier Eiern. Der Weg dahin war aber ebenfalls turbulent. Das Paar war am 16. März komplett und es hätte früh mit der Brut beginnen können.
Doch ab dem 24. März war das Männchen wieder allein. Es wartete stoisch 18 Tage bis wieder ein neues Weibchen auftauchte. Hin und wieder wird das Nest weiterhin mit Fichtenzweigen begrünt.

Elbe-Weser-Dreieck 2: Man sieht es nicht gut auf dem Foto, aber unsere Vermutung wurde bei einer vorsichtigen Kontrolle Anfang Mai bestätigt. Die Störche ignorieren unseren gut gemeinten neuen Kunsthorst. Sie bauen wieder den alten Horst – rund 100 m weiter – in einer abgängigen Esche aus. Solange sie Erfolg haben, soll es uns recht sein.
Östliche Börden: Auch hier in der Börde gab es eine Überraschung, als plötzlich erstmals in 2021 ein Storch zu Besuch kam und scheinbar kurzzeitig sogar am Nest baute. Vielleicht gibt es in der Nähe doch einen neuen Brutplatz?

Harz: Hier verlief bisher alles ganz ruhig, bis auf den Wintereinbruch Anfang April. Der Schnee ist wieder abgetaut und die Jungen sind geschlüpft. Die Anzahl der Jungvögel ist noch nicht erkennbar.
Amt Neuhaus: Seit dem 23.April wird im Amt Neuhaus gebrütet, nachdem sich das Paar zuvor reichlich Zeit gelassen hat. Die Brut verläuft bislang ohne Zwischenfälle. Hoffen wir, dass es so bleibt.
Südheide 4: Gelegentlich schaut weiterhin ein Storch vorbei. Wir vermuten derzeit, dass das Paar ein neues Nest hat, da es regelmäßig über dem Waldbereich gesehen wird. Ob die Brut erfolgreich verläuft, ist offen. Es wurden schon häufiger Luftkämpfe mit einem weiteren Schwarzstorch beobachtet, der in nicht mal 3 km Entfernung im Privatwald brütet.
Auch an diesem Horst hat die Vogelschutzwarte eine Kamera installiert. Hier sind zwei Jungvögel geschlüpft.
Weserbergland: Die Jung-Uhus entwickeln sich prächtig und der Horst sieht zeitweise wie ein Schlachtfeld aus. Das Storchenpaar ist auch im Revier.
Westliche Börden: Drei Jungstörche sind wohlbehalten auf dem Horst groß geworden. Leider hatten wir ab Anfang Mai technische Probleme. Die Kamera sendete vermutlich wegen Empfangsproblemen keine Bilder. Das Kontrollfoto von Ende Juni belegt aber die erfolgreiche Brut mit drei Jungvögeln.
Die befürchteten Schwierigkeiten mit den Obermietern – den Kolkraben – blieben aus. Hoffentlich gibt es noch das eine oder andere schöne Bild auf der Speicherkarte der Kamera.
Südheide 3: Bis zum Schluss bestand reichlich Interesse an dem neu errichteten Kunsthorst in der Südheide. Im Mai haben wir den uns bekannten, dritten Storch vor die Kamera bekommen.
Es ist vermutlich ein Männchen, der das Paar seit März begleitet und stört. Zu einer Brut kam es daher leider nicht.
Westliche Börden 2: Der Horst ist in der ersten Brutsaison erheblich angewachsen und die Störungen durch Fremdstörche sind zurückgegangen.
Die drei Jungstörche wuchsen gut und ohne weitere Zwischenfälle heran. Ein schöner Erfolg für alle Beteiligten.
Wendland: Nach dem Seeadler-Besuch Mitte April im Wendland wartete das Männchen lange auf ein Weibchen. Das traf auch ein und beide hielten erstaunlich lange bis Anfang Juli an dem Horststandort fest.
Zu einer Brut kam es aber nicht. Vielleicht gab es weitere Störungen durch die Seeadler, die auf den gesendeten Bildern nicht zu sehen sind. Das Auslesen der Speicherkarte gibt vermutlich weitere Aufschlüsse.
Südheide 1: Anfang Mai war das Paar einmal auf dem Horst. Ansonsten zeigten sich nur Einzelstörche. Der letzte wurde am 15. Mai fotografiert.
Das Paar wurde zusammen in der Nähe beobachtet, daher gehen wir nicht von einer erfolgreichen Brut im Revier aus. Der Adlerbesuch im letzten Jahr hatte eine nachhaltige Wirkung.
Südheide 3: Weiterhin gelegentliche Nestbesuche eines Vogels lassen die Hoffnung auf eine unentdeckte Brut in der Umgebung nicht ganz verschwinden.
Göttingen: Ab und zu schaut noch ein Partner des Paares am alten Horst vorbei. Die Brut auf dem neuen Horst verlief erfolgreich.
Solling: Der turbulente Brutbeginn im Solling mit Horstbesetzern und einem Fremdstorch brachte leider kein glückliches Ende.
Es wurden zwar zwei Eier gelegt und ausgebrütet. Die beiden späten Jungstörche verstarben aber kurz nach dem Schlüpfen Anfang Juni.
Elbe-Weser-Dreieck 1: Nach der ebenfalls turbulenten Startphase verlief das Brutgeschäft mit dem neuen spät eingetroffenen Weibchen reibungslos. Aus dem Vierergelege schlüpften ab dem 23. Mai drei Jungstörche. Auch bei dieser zweiten Spätbrut verstarben innerhalb weniger Tage zwei der drei Küken.
Wir vermuten, dass die Jungstörche wegen der extrem nassen Tage um den Schlupftermin von Lungen-Schimmelpilze befallen wurden. Dies konnte zumindest in 2021 bei Weißstörchen nachgewiesen werden. Am 1. Juni gelang die Aufnahme, wie ein Altstorch ein bereits totes Küken fraß. Der überlebende Jungvogel wurde erfolgreich gehudert und gepäppelt.
Wir vermuten, dass das erste Weibchen, das sehr früh nochmal den Horststandort und damit das Männchen wechselte, ebenfalls erfolgreich eine Viererbrut im benachbarten Revier Elbe-Weser-Dreieck 1a hochbrachte.
Elbe-Weser-Dreieck 2: Bis letztes Jahr brüteten die Störche auf einem Kunsthorst in einer Esche. Nachdem die Esche so gut wie abgestorben war, wurde in unmittelbarer Nachbarschaft ein Kunsthorst in einer Eiche errichtet und eine Kamera angebracht.
Die Störche nahmen aber wieder ihren bisherigen Horst in der abgestorbenen Esche an. Auf dem neuen „Eichenhorst“ zeigte sich das ganze Jahr kein Storch. Dafür schaute mal ein Habicht vorbei.
Östliche Börden: Auch mit diesem Kamera-Standort hatten wir in diesem Jahr kein Glück. Es tauchten nur sehr vereinzelt Störche auf.
Harz: Unser Hoffen wurde erfüllt. Im letzten Jahr kam es wegen des Nahrungsmangels noch zum Abbruch der Brut an diesem Standort. Zwei Jungen wurden damals geborgen und aufgepäppelt. Nach dem witterungsbedingt schwierigen Start in diesem Jahr verlief die Zeit der Jungenaufzucht ungestört.
Es gab auch genug Nahrung. Aufgrund der weit entfernten Kamera konnte zu Beginn nicht erkannt werden, wieviele Jungstörche geschlüpft sind. Es waren letztendlich vier und alle sind wohlauf, gut genährt und dürften in Kürze ausfliegen.
Amt Neuhaus: Die späte Brut fand leider ein abruptes Ende. Am frühen Abend des 15. Mai muss ein Horstkampf oder ähnliches stattgefunden haben. Am Nachmittag war noch der brütende Altvogel auf dem Horst zu sehen. Das nächste übermittelte Bild am Abend zeigte uns ein verstörten Altvogel und 1 Ei lag am Horstrand.
Danach bekamen wir zwar täglich Bilder von dem Horst, aber nur einen Storch war noch zu sehen. Der zeigte mehrfach Drohhaltungen, die auf einen Eindringling oder Feind deuten. Teilweise polstert er aber auch das Nest erneut aus. Erst 28 Tage später war das Paar wieder zusammen auf dem Horst vereint. Das Paar hielt dafür bis Anfang Juli an dem Horst fest. Das lässt für das kommende Jahr hoffen.
Wir vermuten Seeadler oder Schwarzstorch als Verursacher dieses Abbruchs. Beide Arten brüten in der näheren Umgebung. Wir sind auf die Zusatzbilder der Speicherkarte gespannt.
Südheide 4: Weiterhin nur gelegentlich schaute ein Storch vorbei. Das Paar wurde regelmäßig über dem Waldbereich beobachtet. Wir vermuten derzeit, dass das Paar keinen Bruterfolg hatte, da es öfter zu zweit gesehen wurde.
Ihre Einflüge lassen auf den neuen Brutstandort schließen. Das Waldgebiet ist allerdings sehr groß. Es wird die Suche nach der Nadel im Heuhaufen.
Die unliebsamen Nachbarn von Südheide 4 (4a) waren erfolgreicher. Die beiden früh geschlüpften Jungstörche entwickelten sich prächtig und der im Winter aufgenommene Waschbär tauchte nicht wieder auf. Die beiden Jungstörche werden in Kürze ausfliegen.
Weserbergland: Die zwei Jung-Uhus haben den vollständig abgetragen Kunsthorst verlassen. Die Brut war erfolgreich. Das frühzeitige Verlassen eines Horstes von nicht flugfähigen Uhus ist nicht ungewöhnlich.
Wir blicken in unserem Schwarzstorch-Horst-Beobachtungsprojekt auf eine zweite aufregende Brutsaison 2021 zurück. Mit unseren Kameras wurden fünf erfolgreiche Bruten mit insgesamt zwölf ausgeflogenen Jungvögeln dokumentiert. Ein schöner Erfolg, der uns auch den Ansporn bietet weiterzumachen.
Die Paare mit den größten Bruterfolgen waren im Jahr 2021 das Paar im Harz und im Elbe-Weser-Dreieck 1a. Beide zogen vier Jungvögel auf. Die hohe Jungenanzahl im Harz ist für uns besonders erfreulich, da hier im letzten Jahr zwei Jungvögel kurz vor dem Verhungern geborgen werden mussten. Die Brut verlief dieses Jahr dahingegen zum Glück unspektakulär ab.
Der Wintereinbruch im April 2021 lieferte Bilder mit erwartungsgemäß schneereichem Harz-Ambiente. Das Paar Elbe-Weser-Dreieck 1a ist mit der erneuten vierer Brut das Erfolgreichste in den letzten Jahren.

Die Paare Westliche Börde 1 und 2 haben jeweils drei Jungvögel aufgezogen. Bei einem der beiden Hoste hatte die Kamera zum Ende Sendeprobleme, sodass wir das Ausfliegen der Jungstörche leider nicht mehr festhalten konnten.
Für Schwarzstörche untypisch, hat dieses Paar zu Beginn auch Müll in den Horst eingebaut. Dieses Verhalten ist sonst eher bei Milanen bekannt. Möglicherweise stand es im Zusammenhang mit einem knapp oberhalb des Horstes erfolgreich brütenden Kolkrabenpaar.
Das zweite Paar zog seine drei Jungen trotz Störungen durch einen Fremdstorch erfolgreich bis zum Ausfliegen auf, während bei anderen Paaren innerartliche Störungen zum Brutabbruch geführt haben. Das Männchen dieses Paares wurde 2014 bei Osterode beringt.

Das Paar Südheide 4a lebte in enger Nachbarschaft zum Paar Südheide 4. Von Standpunkten außerhalb des Waldes wurden zwischen beiden Paaren Rivalitäten in der Luft beobachtet, die zum Glück nicht an den Horsten stattfanden.
Das Paar Südheide 4a legte vier Eier, von denen nur zwei befruchtet waren. Die Jungen flogen Mitte Juli aus. Einen Tag danach, am 14.7., war mehrfach ein Waschbär auf dem Horst
Die Auswertung der Speicherkarte der Kamera zeigte uns, dass der Waschbär auch während der Jungenaufzucht einmal versucht hat, den Horst zu erklettern. Er wurde aber von dem Altvogel vertrieben. Eine für uns erstaunliche und erfreuliche Beobachtung.


Das benachbarte Paar Südheide 4 ist vor zwei Jahren im Revier umgezogen. Auf dem alten Horst kamen nur gelegentlich Einzelstörche vorbei. Ihr neuer Horst ist uns nicht bekannt. Die Altvögel wurden im Sommer mit zwei Jungvögeln wieder außerhalb beobachtet. Das Paar ist gut am beringten Männchen erkennbar.
Bei zwei weiteren Revieren haben wir die Kamera am falschen Horst angebracht. Das Paar Elbe-Weser-Dreieck 2 hat unserem neu errichtetem Kunsthorst keinen einzigen Besuch abgestattet. Dafür schaute mal ein Habicht vorbei. Die Störche waren wieder auf dem alten abgestorbenen Horstbaum in 100 m Entfernung. Wir lernen daraus und werden 2022 beide Horste mit Kameras ausstatten.


Auch beim Horst Göttingen haben wir falsch gelegen. Hier hat sich das Paar nach der Störung in 2020 ein neues Nest gebaut. Es zog in der Brutsaison 2021 drei Jungvögel groß. Der nicht genutzte, alte Horst wurde von einem Baummarder, Nilgänsen und Kolkraben besucht.
Für die folgenden vier Horste mussten wir leider Brutabbrüche dokumentieren. Bei dem Paar Südheide 3 wurde das Ei direkt nach der Eiablage Anfang April aus dem Nest geworfen. Vermutlich geschah dies durch einen männlichen Fremdstorch. Das Paar baute anschließend einen neu errichteten Kunsthorst in der Nähe aus. Dort wurden weitere Attacken des Fremdstorches dokumentiert.
Genauso verhielt es sich mit dem Paar im Amt Neuhaus. Dort begann die Brut am 23. April. Vermutlich wurden drei Eier gelegt. Der Brutabbruch erfolgte am 22. Bruttag. Die am Nestrand liegenden Eier deuten auf einen Horstkampf hin. Eine Störung durch Säuger wird ausgeschlossen.
Mit großer Wahrscheinlichkeit war es das Männchen aus dem Nachbarrevier, welches am 10. August durch Ringablesung auf dem Kamerabild identifiziert werden konnte.
Im Solling kamen die Störche 2021 erst Ende März und Anfang April zurück. Die Brut begann Anfang Mai sehr spät, leider zu spät. Die geschlüpften Jungvögel sind nach kurzer Zeit verstorben. Vermutlich haben ihnen die Starkregenereignisse in dieser Zeit zugesetzt. Bei Weißstörchen sind in vergleichbaren Situationen Lungenpilzerkrankung bekannt.
Richtig verstört haben uns die Bilder von dem Paar Elbe-Weser-Dreieck 1 von der Speicherkarte. Es war ähnlich wie im Solling eine späte Brut. Aus den drei befruchteten Eiern schlüpften die Jungvögel zwischen dem 23. und 26. Mai.
Zwei der drei Jungvögel wurden fünf Tage später am 31. Mai augenscheinlich von den Altvögeln getötet und gefressen. Dieses Verhalten wurde schon mal in Polen dokumentiert. Was die Altvögel dazu brachte, bleibt im Verborgenen.
Zu guter Letzt verstarb auch der dritte Jungvogel fast flügge. Er wurde am 5. August verhungert und von Würmern und Pilzen befallen unter dem Horst gefunden. Haben die Altvögel die Nahrungsknappheit von vornherein geahnt?

Im Wendland haben wir ein Horstpaar beobachtet, das ohne Brutversuch eine sehr lange Horstbindung zeigte. Nach der späten Ankunft des Männchens Ende März und des Weibchens am 22. April hielt das Paar bis zum 14. August am Horst fest, obwohl sie am 18. April den unliebsamen Besuch eines immaturen Seeadlers hatten.
Bei den drei Horsten Südheide 1 + 2 und Östliche Börde hatten wir nur gelegentliche Besuche von Störchen. Wir gehen davon aus, dass in 2021 kein Revierpaar vor Ort war oder die Paare in die Nachbarschaft umgezogen sind.


Und dann war da noch der Horst im Weserbergland, der ein weiteres Jahr von Uhus besetzt war. Der Horst wurde in der Saison von den beiden Jung-Uhus auseinandergescharrt, sodass nur noch die Unterkonstruktion zusehen ist. Er soll erst kurz vor der Ankunft der Störche Mitte März wieder ausgebessert und aufgebaut werden. Wir hoffen, dass der Uhu dann schon brütet.
Ausblick 2022:
Acht von fünfzehn Horste aus 2021 werden auch in 2022 wiederzusehen sein. Im Nordwesten bleiben die beiden Standorte Elbe-Weser-Dreieck 1 + 2. Auch im Nordosten sind die beiden Horste Amt Neuhaus und Wendland wieder dabei. Im Wendland kommt noch ein weiterer Horst dazu. In der Südheide werden die Standorte 1 bis 3 erneut mit Kameras ausgestattet. Und im Weserbergland hoffen wir, den Uhu dieses Jahr austricksen zu können. Mal sehen, ob uns das gelingt.
Wir haben uns aber auch entschlossen 2022 einen neuen Schwerpunkt im niedersächsischen Bergland mit vier Kamerastandorten im Solling und Sollingvorland, einem im Hils und einem im Bramwald zu setzen.
Das Schwarzstorch-Tagebuch 2020
Kurzfristig aber noch rechtzeitig vor der Ankunft der Schwarzstörche im Frühjahr 2020 haben wir die Kameras an den Horsten angebracht.
In diesem Jahr haben wir das erste Schwarzstorchpaar am 8. März in der Südheide fotografiert (Südheide 3).


Der erste Einzelstorch war schon am 29. Februar auf demselben Horst. Einen großen Schub gab es vom 15. bis zum 18. März. Da trafen an fünf Horsten die Störche ein (Göttingen, Südheide 1, Elbe-Weser-Dreieck 1, Wendland 1 und 2).
Als Nachzügler kamen die Störche beim Horst Südheide 2 erst am 28.03.2020 an.

Zu dieser Zeit waren schon zwei letztjährige Schwarzstorch-Horste im Weserbergland und im Elbe-Weser-Dreieck 2 von Uhus besetzt. Bei beiden Standorten vermuten wir, dass sich die Störche in der näheren Umgebung Ausweich-Horste bauen, da in beiden Revieren Schwarzstörche beobachtet werden konnten.
Das Gleiche gilt für den letzten Horst im Solling. Hier konnten wir bis zum heutigen Tag lediglich in einer Nacht ein Schwarzstorch ablichten, es gibt aber Sichtbeobachtungen aus diesem Frühjahr. Daher gehen wir davon aus, dass das Paar ebenfalls umgezogen ist.

Alle besetzten Horste besserten die Störche umgehend aus und wir haben mehrfach Paarungen auf den Horsten dokumentiert. Die ersten Eier wurden dann am 29.03.2020 sowohl beim Vorkommen Wendland 1 und Elbe-Weser-Dreieck 2 abgelichtet.
Die Störche im Elbe-Weser-Dreieck brüteten aber schon ab dem 25.03.2020. Beim Vorkommen Göttingen konnten wir morgens am 10.04.2020 das erste Ei bestaunen. Wir warten noch auf das erste Ei beim Vorkommen Südheide 1, dem Paar das als letztes wieder eintrudelte.


Dagegen muss das frühe Paar Südheide 3 noch kurzfristig umgezogen sein. Bis zum 19. März lief alles nach „Plan“, Kopula und Horst-Ausbesserungen wurden mehrfach festgehalten. Danach war abrupt Schluss. Es wurde kein Storch mehr auf dem Horst gesichtet. Es ist aber bekannt, dass die Störche noch im Revier sind. Den neuen Horst müssen wir zu späterer Zeit suchen.
Bei zwei Vorkommen haben wir innerartliche Auseinandersetzungen dokumentiert. Das Paar im Wendland 2 hat vermutlich deshalb seinen angestammten Horst aufgegeben. Das Paar ist aber noch im Revier. Die beiden letztjährigen Horste Südheide 1 und 2 liegen nur 3 km voneinander entfernt.
Beim älteren Horst Südheide 1 war bisher nur ein Storch zu sehen. Als unerwarteten Gast haben wir jedoch einen Seeadler nachgewiesen. Das Paar Südheide 2 kam verspätet und zusammen an.
Seit einer Woche haben sie regelmäßig Besuch von einem dritten – vermutlich dem einsamen Storch vom Standort Südheide 1.
Teilweise attackieren sich die Störche, teilweise stehen sie ruhig zu dritt nebeneinander. Es bleibt spannend wie das ausgeht. Das Paar hat noch kein Ei gelegt.
Bei den Horsten Südheide 1 und 2 wurden wir nach der Rückkehr und dem Häusle-Bau unerwartet überrascht. Wie bei dem früh zurückgekehrten Paar Südheide 3, dass kurz vor der Eiablage noch umzog, waren auch die Spätheimkehrer des Horstes Südheide 2 plötzlich weg. Täglich konnten wir das Paar mit Kopula und Nestbau beobachten. Auch zwei nächtliche Besuche eines Störenfrieds konnten die Störche nicht wirklich beeindrucken.

Wir warteten also beim Horst Südheide 2 auf das erste Ei, aber am 27. April war auf einmal Schluss. Nur sporadisch tauchte noch ein Einzelstorch auf. Zu der Zeit wurde uns ca. 7 km südwestlich ein am Ständer (Bein) verletzter Altstorch gemeldet. Er hatte eine sehr geringe Fluchtdistanz. Der Storch konnte aber noch fliegen, sodass er nicht eingefangen werden konnte. Ob er zu diesem Paar gehört, kann nur spekuliert werden.
Nach 1 ½ Wochen Pause sind die Störche beim Horst Südheide 2 jedoch wieder zu zweit. Ob sie noch zur Brut schreiten, müssen wir abwarten.


Dagegen gab es beim Horst Südheide 1 eine positive Überraschung. An dem Horst konnten wir bisher lediglich sporadisch einen Storch fotografieren. Plötzlich lag am 30. April ein Ei auf dem Horst und mittlerweile ist ein zweites Ei dazugekommen. Da die Eiablage sehr spät erfolgte, könnte es ein „Notgelege“ sein und das Paar ist kurzfristig auf diesen Horst umgezogen.
Als Erkenntnis bleibt, dass es viel mehr Bewegungen und kurzfristige Veränderungen bei den Brutpaaren gibt, als wir bisher annahmen.
Bei den drei weiteren besetzten Horsten lief dagegen alles nach Plan. Nach einer fünfwöchigen Brutperiode sind am 28. April beim Horst Elbe-Weser-Dreieck 1 die ersten vier Jungstörche geschlüpft. Sie wachsen seitdem wie im Bilderbuch heran.


Eine knappe Woche später schlüpften auch auf dem Horst Wendland 1 am 4. Mai zwei Jungstörche. Die beiden weiteren Eier scheinen unbefruchtet zu sein.
Dieser Horst wird regelmäßig von Kolkraben besucht. Spannend und gefährlich wird hier der Zeitpunkt werden, wenn die Altstörche die Horst-Bewachung aufgeben. In der Umgebung brütet außerdem ein Seeadler. Wir hoffen, dass alles gut geht.


In Göttingen lag der Schlupftermin in der Nacht vom 12. auf den 13. Mai. Die Brut verläuft reibungslos.
Beim nicht besetzten Horst im Solling kommt sporadisch ein „Besucherstorch“ vorbei. Durch Zufall wurde in ca. 1 ½ km Entfernung der neue Horst gefunden. Das Revier ist, wie schon vermutet, weiter besetzt.

Sowohl im Weserbergland als auch auf dem Horst Elbe-Weser-Dreieck 2 wächst je ein Jung-Uhu auf. Sie werden inzwischen vermehrt von den Elterntieren unbewacht gelassen.
Zu den Hausbesetzern:
Auf beiden Horsten sind die Jung-Uhus frühzeitig ausgeflogen. Im Weserbergland hat der Nachwuchs den Horst nach 56 Tagen verlassen und prompt hat ein Mäusebussard wenige Tage später den Brutplatz erkundet. Die Alt-Uhus schauen ebenfalls noch vorbei.
Durch eine Ortsbegehung haben wir festgestellt, dass der Jung-Uhu am Boden weiter versorgt wird. Vom Schwarzstorch haben wir bisher keine Spur im Umfeld des alten Nestes gefunden.
Beim Standort im Elbe-Weser-Dreieck 2 hat der Jung-Uhu noch früher den Horst verlassen. Was aus ihm geworden ist, ist uns nicht bekannt. Den freigewordenen Horst besuchte erstmals ein einzelner Schwarzstorch und in der Nacht ein Waschbär.
Auch dieses Schwarzstorchrevier ist also besetzt und wir haben in der Nähe Versorgungsflüge beobachtet. Jetzt müssen wir den neuen Brutplatz (nur noch) finden.
Bei dem Horst Wendland 2 schaute nach langer Zeit mal wieder ein Storch vorbei. Wo der neue Horst ist, ist uns leider unbekannt. Dagegen ist der Horst Wendland 1 weiterhin erfolgreich.
Nachdem die Horstwache der Altstörche beendet wurde, wachsen die beiden unterschiedlich alten Jung-Störche prächtig heran. Obwohl die Kolkraben das Geschehen weiterhin beobachten, bleiben Zwischenfälle bislang aus.
Die Brut auf dem Horst Südheide 1 war leider nicht erfolgreich, aber sehr spannend. Kurz nach dem Brutabbruch hat sich erneut ein alter Seeadler auf dem Nest gezeigt und danach wieder ein Schwarzstorch.
Den Grund des Abbruchs werden wir erst beim Auslesen der Speicherkarte der Kamera erfahren, denn leider wurde dieser spannende Augenblick nicht übermittelt.
Beim Nachbar-Horst Südheide 2 konnten wir bis Mitte Mai immer wieder 3 Störche am Horst beobachten. Das Paar hält weiterhin an dem Nest fest, baut gelegentlich und paart sich.
Die beiden vergessen nur das Wesentliche, Eier zu legen.
Im Süden Niedersachsens ist dagegen alles in Ordnung. Das Paar im Raum Göttingen hat die Horstwache Anfang Juni beendet. Die 3 Jungen wachsen weiter ohne Vorfälle auf.
Im Solling steht jetzt fest, dass das Paar umgezogen ist. Wir haben es in der Umgebung gefunden und konnten drei Jungstörche beobachten!
Der Spitzenreiter bleibt der Horst im Elbe-Weser-Dreieck 1. Hier haben die Störche als Erste und mit der größten Anzahl Nachkommen begonnen.
Die vier Jungvögel sind schon fast flügge, sie beginnen mit Flugübungen und dürften in ein paar Wochen ausfliegen.
Das erfolgreichste Paar bleibt der Horst im Elbe-Weser-Dreieck 1. Hier sind alle vier Jungvögel ausgeflogen. Der erste Storch startete mit seinen Erkundungsflügen am 2. Juli. Am 8. Juli war das Nest erstmalig komplett leer. Letztmalig waren am 14. Juli alle Jungvögel auf dem Horst versammelt.
Am Abend gab es die letzte Fütterung und die letzten Bilder mit Jungvögeln wurden um 21.47 Uhr übermittelt. Danach war der Horst leer.
Bei den beiden anderen erfolgreichen Paaren (Göttingen und Wendland 1) hat am 8. Juli, kurz vor dem Ausfliegen der Jungstörche, die Bildübertragung der Kameras aufgehört. Die Akkus waren leer.
Wir waren sehr froh, dass sie so lange gehalten haben – einen Monat länger als der Hersteller angab. Auf den drei Fotos sind die jungen Schwarzstörche auf dem Horst Göttingen bei der Körperpflege, entspanntem Warten und Schietwetter zu sehen.
Bis zum Ende ist der deutliche Größenunterschied der beiden Jungstörche beim Paar Wendland 1 zu erkennen.
Ein mögliches Indiz für eine angespannte Nahrungssituation in diesem Jahr. Am 7. Juli wurde die letzte Fütterung übermittelt.
Noch eine Überraschung: Völlig unerwartet tauchte Ende Juli für knapp eine Woche wieder das Paar beim Horst Südheide 3 auf! Eigentlich war alles wie am Anfang des Jahres (Balz, Kopula). Warum das Paar im Frühjahr kurz vor der Eiablage verschwunden ist, werden wir vermutlich nicht ergründen können.
Es wurden aber in der Nähe von dem Horststandort zwei Jungstörche beobachtet. Es ist also in dem Brutrevier zu einer erfolgreichen Brut gekommen. Das Revier war 2020 besetzt und der Horststandort wurde nicht aufgegeben.
Auch auf dem Horst Wendland 2 tauchte ein weiteres Mal ein Schwarzstorch im Sommer auf. Ebenfalls ein Indiz dafür, dass auch dieses Revier weiterhin besetzt ist.
Hier zeigen wir ein paar Bilder von dem frühzeitig verlassenen Uhu-Horst im Weserbergland.
Es zeigen sich ganz verschiedene Tiere vor der Kamera. Ein junger Grünspecht, ein Waschbär in der Nacht, ein Eichhörnchen und immer mal wieder ein Uhu haben den Horst besucht.
Seit Anfang August sind wir dabei die ersten Kameras abzunehmen und werten diese in den kommenden Wochen und Monaten aus. Wir sind gespannt auf die nicht übermittelten Bilder.
Wir erhoffen uns, dass noch die eine oder andere Frage beantwortet wird. Was geschah bei den beiden benachbarten Südheide-Paaren (Südheide 1 und 2)?
Woran scheiterte die Brut auf dem Horst Südheide 2? Waren es wirklich zwei Paare und was hat es mit dem dritten Storch bei dem Standort Südheide 1 auf sich? Die Antworten werden überraschen und folgen hier ab November.
Unser vorläufiges Fazit:
- Auf jeder der 10 Landesforsten-Kameras wurden Schwarzstörche aufgenommen.
- Drei erfolgreiche Bruten mit insgesamt neun Jungvögeln wurden begleitet.
- Eine Brut wurde abgebrochen.
- Ein Paar bzw. Trio hat übersommert aber nicht gebrütet.
- Zwei Paare haben kurz vor dem Brutbeginn die Nester noch verlassen und sind vermutlich umgezogen.
- Ein Paar ist bekanntermaßen umgezogen.
- Bei einem Nest schaute nur gelegentlich mal ein Einzelstorch vorbei.
- Zwei Nester wurden vom Uhu besetzt.
Nachdem nun einige tausend Fotos von den Speicherkarten der Kameras gesichtet und ausgewertet wurden, konnten folgende Erkenntnisse aus der diesjährigen Brutsaison gezogen werden:
Auf allen zehn Landesforsten-Kameras wurden Schwarzstörche aufgenommen. Somit wurden die Standorte vor der Brutsaison gut ausgewählt.
An einem Nest (Wendland 2) hielt sich gelegentlich das Revierpaar, zumeist aber nur ein Einzelstorch auf. Eine Brut fand auf dem Horst nicht statt.


Der Nest-Standort Solling war vor zwei Jahren noch besetzt. Auch in diesem Frühjahr gab es vereinzelte Besuche eines Einzelstorches. Die Brut selbst fand aber auf einem neuen Horst statt, der uns mittlerweile bekannt ist.
Ein weiteres Paar (Südheide 3) hat sich kurz vor dem Brutbeginn noch umentschieden und hat vermutlich einen neuen Horst bezogen. Bis Ende März stand das Paar gemeinsam auf dem Horst, baute ihn aus und paarte sich. Kurz vor der Eiablage waren sie auf einmal weg und zur Brut kam es auf dem Horst nicht.
Ende Juli tauchten beide Störche wieder auf und paarten sich gleich wieder, als ob keine Zeit vergangen wäre. In dem Revier wurden im Sommer aber ein Jungvogel beobachtet, sodass wir davon ausgehen, dass das Paar erfolgreich auf einem noch unbekannten Ausweichnest gebrütet hat.
Die Schwarzstorchhorste Elbe-Weser-Dreieck 2 und Weserbergland wurden vor der Rückkehr der Störche von Uhus besetzt. In beiden Revieren wurden aber Brutzeitbeobachtungen von Schwarzstörchen gemacht.
Beim Standort Elbe-Weser-Dreieck 2 taucht auch ein Einzelstorch am Horst auf, nachdem der Jung-Uhu das Nest verlassen hatte. Die Reviere waren also besetzt, ob es zu erfolgreichen Brut kam ist uns nicht bekannt.
Das Horst-Paar Südheide 2 übersommerte – leider nicht allein. Ein zweites Weibchen stand lange Zeit mit am Horst und störte das Paar so sehr, dass es nicht zur Brut kam. Nach der Auswertung der Bilder von der Speicherkarte gehen wir davon aus, dass es ein zusätzliches Weibchen war und nicht das Weibchen vom Paar Südheide 1.
Das Paar brütete in nur 3 km Entfernung zum Paar Südheide 2. Zumindest standen am 29.03.2020 gegen 13.00 Uhr auf beiden Horsten zeitgleich die vollständigen Paare.
Drei Paare waren erfolgreich:
Göttingen mit drei ausgeflogenen Jungvögeln – nach sehr vielen Bildern, gaben die Akkus dieser Kamera kurz vor dem Ausfliegen der Jungstörche auf. Die Vögel flogen aber erfolgreich Mitte Juli aus.
Wendland 1 mit zwei Jungvögeln – auch hier hielten die Akkus nicht ganz bis zum Ausfliegen der zwei Jungstörche Mitte Juli.

Bleibt noch der Horst-Standort Südheide 1. Hier konnten wir nach der Sichtung der Speicherkarten eindeutig den Seeadler als Verursacher des Brutabbruchs nachweisen.


Am 9. Mai war das Paar noch zusammen auf dem Horst und die beiden Eier sind gut zu sehen. Nach dem Seeadler-Besuch am 14. Mai um die Mittagszeit war der Horst leer und die Brut aufgegeben. Eine Stunde vorher hat das Weibchen noch fest gebrütet.
Das Fazit des ersten Beobachtungsjahres:
Besetzt ein Uhu einen Schwarzstorch-Brutplatz, hat der Storch wenig Chancen diesen zurückzuerobern. Ob es zu Umsiedlungen in der Nachbarschaft gekommen ist und ob die Störche die alten Brutplätze 2021 wieder annehmen, falls sie nicht vom Uhu besetzt sein sollten, werden weiteren Beobachtungsjahre zeigen.


Der Seeadler wurde eindeutiger als Grund für einen Brutabbruch nachgewiesen.
Schwarzstörche behindern sich teilweise selbst. Unverpaarte Einzelvögel (evtl. von abgebrochenen Bruten) stören z.T. vehement andere Brutpaare, sodass es nicht zur Brut kommt.
Mitunter kommt es kurz vor Legebeginn noch zu einem Horstwechsel. Wechselnester werden im Frühjahr aktiv genutzt!
Brutplätze werden im späteren Sommer (Juli) nochmals von einzelnen Paaren aufgesucht.


Im ersten Jahr konnten keine Übergriffe oder Brutabbrüche aufgrund von Störungen durch Waschbären dokumentiert werden. Nur auf den beiden Uhu-Brutplätzen wurden nach der Brutzeit Waschbären fotografiert. Mit dem Baummarder hingegen hat der Schwarzstorch scheinbar keine Probleme und verließ den Brutplatz bei Annäherung durch diesen nicht.
Ausblick für die Saison 2021:
Seit Anfang August sind wir dabei die ersten Kameras abzunehmen und werten diese in den kommenden Wochen und Monaten aus. Wir sind gespannt auf die nicht übermittelten Bilder.
Wir erhoffen uns, dass noch die eine oder andere Frage beantwortet wird. Was geschah bei den beiden benachbarten Südheide-Paaren (Südheide 1 und 2)?
Woran scheiterte die Brut auf dem Horst Südheide 2? Waren es wirklich zwei Paare und was hat es mit dem dritten Storch bei dem Standort Südheide 1 auf sich? Die Antworten werden überraschen und folgen hier ab November.
Bis zum Frühjahr 2021 bleiben Sie gesund!
Das Schwarzstorch-Horst-Beobachtungsprojekt der Staatlichen Vogelschutzwarte (NLWKN)
und der Niedersächsischen Landesforsten (2020 bis 2022)
Die Niedersächsischen Landesforsten arbeiten gemeinsam mit der Staatlichen Vogelschutzwarte an einem Projekt, bei dem wir Schwarzstorchhorste beobachten. Für das Projekt haben wir zehn Horste mit Brutabbrüchen in den Vorjahren ausgewählt.
Hier werden die Bruterfolge in diesem Jahr über Wildtierkameras beobachtet, um die Gründe für Brutabbrüche zu klären. So soll der Schutz der stark gefährdeten Vogelart in Niedersachsen in den nächsten Jahren verbessert werden.


Nachdem es in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Niedersachsen fast keine Schwarzstörche mehr gab, haben sich die Brutbestände seit den 1970ern kontinuierlich erholt. Hierzu haben strenge Horstschutzmaßnahmen, der Bau von Kunsthorsten und die Renaturierung von Nahrungsbiotopen sowie eine generelle Verbreitungstendenz aus dem Osten beigetragen. Die Wiederbesiedlung begann im niedersächsischen Flachland und bereitete sich später bis ins Bergland aus. Von 15 Brutpaaren im Jahr 1971 wuchs der Bestand auf 50 Brutpaare im Jahr 2008 an. Diese Entwicklung stagniert jedoch und die Brutzahlen für Niedersachsen sind sogar leicht rückläufig. Die Rückgänge sind vornehmlich im Flachland zu verzeichnen. So verschiebt sich die westliche Ausbreitungsgrenze langsam nach Osten. In einigen Gegenden wie dem Elbe-Weser-Dreieck gibt es nur wenige besetzte Horste.
Die Gründe für die Brutabbrüche sind nicht abschließend bekannt. Witterungsextreme und die Zunahme und Ausbreitung von Prädatoren wie Uhu, Seeadler und Waschbär wirken sich vermutlich negativ auf den Bruterfolg aus. Erste Versuche mit dem Anbringen von Wildkameras ergaben erstaunliche Erkenntnisse. So konnte 2016 in der Südheide die Prädation durch einen jungen Seeadler nachgewiesen werden. In Schleswig-Holstein wurde 2019 die Prädation durch mehrere Kolkraben dokumentiert. Möglicherweise spielen auch innerartliche Auseinandersetzungen eine Rolle.


Die Beobachtung über Wildtierkameras bietet viele Vorteile. Bisher wurden die Horste durch die Schwarzstorchbetreuer nur jeweils einmal zum Brutbeginn und zur Dokumentation des Bruterfolges aufgesucht. So werden die scheuen Waldvögel in der Brutzeit nicht gestört. Bei Brutabbrüchen konnte später nur über die Gründe spekuliert werden. Mit den Wildtierkameras können wir jetzt das Brutgeschehen zeitnah und störungsfrei beobachtet. Das Projekt ist auf drei Jahre angesetzt. In ganz Niedersachsen verteilt haben wir die zehn Kameras vor dem Eintreffen der Störche angebracht. In der Brutsaison 2020 beobachten wir zwei Horste im Elbe-Weser-Dreieck, zwei im Wendland, drei in der Südheide und jeweils ein Horst im Weserbergland, im Solling und im Raum Göttingen.
Die Elternvögel kommen Anfang bis Mitte März aus den Überwinterungsgebieten zurück und beginnen Anfang April mit dem Legen der Eier. Im Juli bis August verlassen die Jungvögel dann endgültig das Nest.


Horststandorte:
- Weserbergland
- Südheide 1
- Südheide 2
- Südheide 3
- Wendland 1
- Wendland 2
- Göttingen
- Solling
- Elbe-Weser-Dreieck 1
- Elbe-Weser-Dreieck 2
Neue Horststandorte in 2021:
- Westliche Börden 1
- Westliche Börden 2
- Östliche Börden
- Harz
- Amt Neuhaus
- Südheide 4

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