Unsere Geschichte

Die Idee der Jugendwaldheime und damit der späteren Waldpädagogikzentren entwickelte sich ab 1948.

Anfangs begannen Harzer Förster, die in Folge des zweiten Weltkrieges kahlgeschlagenen Flächen mithilfe von Jugendlichen wieder aufzuforsten. Die Hilfe war einerseits nötig, andererseits ermöglichten die Einsätze den Jugendlichen auch, den trostlosen und oft zerbombten Städten zumindest vorübergehend zu entrinnen.

Derartige Waldeinsätze fanden in den ersten Jahren nur in den Ferien statt; dann entwickelten sich Partnerschaften mit Schulen, die das Programm auch auf die Schulzeiten ausweiteten.

Tatkräftig unterstützt wurden die Programme der Niedersächsischen Forstleute durch die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald und die Landespolitik. Hier namentlich durch den Ministerpräsidenten des Landes Hannover (später Niedersachsen) Hinrich Wilhelm Kopf.

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Die ersten Unterkünfte waren Waldarbeiterhütten, Heuschober und oft auch Zelte; genächtigt wurde auf Strohsäcken. Um einen Einblick in die damaligen Verhältnisse zu geben: der offizielle Schlafplatz der Küchenkraft in einem der Heime war anfangs unter dem Küchentisch. Gewaschen wurde sich am Bach und selbstverständlich schliefen alle in nur zwei großen Räumen, Jungen und Mädchen allerdings streng getrennt.

Aus den Hütten wurden Häuser, aus Schlafsälen 4-Bettzimmer. Aber auch die sind inzwischen schon fast eine Herausforderung für die meist Einzelzimmer gewohnten  heutigen Jugendlichen.

Das Programm weitete sich bis in die 70er Jahre aus. Nicht nur im Harz, auch in einigen Forstämtern im Weserbergland und im Flachland entstanden weitere Jugendwaldheime. Seit den 70er Jahren bis 2002 hatte die Niedersächsische Forstverwaltung zeitweise 11 Jugendwaldheime / WPZ Häuser; heute sind es noch 9.

 

Die Geschichte des WPZ Lüneburger Heide Haus Ehrhorn im Forstamt Sellhorn

1960 gab es im Forstamt Sellhorn die ersten Jugendwaldeinsätze. Anfangs kamen die Jugendlichen noch in einer nahen Jugendherberge (Undeloh) unter. Als ein auf dem Gebiet des Forstamtes befindliches Behelfskrankenhaus mehrere Gebäude freigab, wurde in einem der Häuser 1976 das Jugendwaldheim Ehrhorn eingerichtet.

Seitdem absolvieren hier zwischen März und November bis zu 40 Schüler gleichzeitig meist zweiwöchige Jugendwaldeinsätze. Anfänglich untergebracht in zweckmäßig eingerichteten Achtbettzimmern, wohnen sie seit dem Umbau des Hauses 1993 in komfortablen Vierbettzimmern.

2010 wurde das Jugendwaldheim Ehrhorn zum Waldpädagogikzentrum (WPZ) Lüneburger Heide Haus Ehrhorn umbenannt.

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Ziele und Inhalte der Jugendwaldeinsätze haben sich gewandelt

Nachdem die Kahlflächen aufgeforstet waren, wandelten sich allmählich die Ansätze und die Inhalte des Jugendwaldeinsatzes in den niedersächsischen Landesforsten. Es trat verstärkt die Werbung für den Wald und die Information der Schulklassen über moderne Forstwirtschaft in den Vordergrund.

Sinn und Inhalt der Arbeit im Wald klar zu machen, Verständnis für den Waldbesitz und den Wald zu erzeugen, Sensibilität für den Lebensraum Wald zu erwecken aber auch den Jugendlichen ganz einfach nur Kenntnisse zu vermitteln, sind wichtige Aufgaben des heutigen Jugendwaldeinsatzes.

Schülerinnen und Schülern, die heute häufig einen großen Teil ihres Lebens in Gebäuden, in Fahrzeugen, vor Computern und viel zu selten in der Natur verbringen, muss dieser Teil ihres Lebensumfeldes nahe gebracht werden.

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Daneben ist der zweiwöchige Jugendwaldeinsatz in Niedersachsen auch als Betriebspraktikum anerkannt. Schüler und Lehrer lernen gemeinsam die Niedersächsischen Landesforsten als modernen, den allgemeinen ökonomischen, ökologischen und sozialen Bedingungen unterliegenden Betrieb kennen, dem es darum geht, Ressourcen effektiv und nachhaltig zu nutzen.

Für viele ist es eine erstaunliche Erfahrung, dass der zu vermarktende Holzstamm, das fertige Produkt eines Forstbetriebes, einen Produktionszeitraum von 100 oder mehr Jahren braucht.

Das z.B. der zu vermarktende Holzstamm, das fertige Produkt eines Forstbetriebes, dabei einen Produktionszeitraum von 100 Jahren, oft sogar weit darüber hinaus brauchen, ist für viele Schüler in ihrer heute so kurz- und schnelllebigen Welt eine erstaunliche Erfahrung.

Fast immer wächst durch einen Jugendwaldeinsatz die Akzeptanz der im Walde arbeitenden Menschen. Können und Anstrengungen sowie Vielseitigkeit und Anforderungen des forstlichen  Arbeitsumfeldes der die Klassen betreuenden Vorarbeiter und Forstleute werden wahrgenommen und erfahren Wertschätzung.