Informationen zum Borkenkäfer

Zwischen Holz und Borke

Borkenkäfer sind weltweit verbreitet und kommen an vielen verschiedenen Baumarten vor. Die meisten Arten besiedeln vor allem Bäume, die bereits geschädigt oder abgestorben sind. Arten, die auch gesunde Bäume befallen und die sich unter günstigen Bedingungen massenhaft vermehren, können Wälder flächig zum Absterben bringen.

Die Käfer bohren sich in die Rinde ihrer Wirtsbäume ein und legen dort Gänge an, in denen sie Eier ablegen. Holzbrütende Käfer, deren Gänge ins Holz vordringen werden von rindenbrütenden unterschieden, die ihre Brutgänge zwischen Rinde und Holz anlegen.

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Buchdrucker und Kupferstecher

Das Aussehen der Brutgänge ist für die wichtigsten Borkenkäfer in Niedersachsen namensgebend: das Brutbild des Großen Achtzähnigen Fichtenborkenkäfers (Ips typographus) ähnelt einem aufgeschlagenem Buch – der Käfer wird daher auch Buchdrucker genannt. Der sechszähnige Fichtenborkenkäfer (Pityogenes chalcographus) legt sternförmige Brutbilder an, die entfernt an Kupferstiche erinnern – daher wird der Käfer auch Kupferstecher genannt.

Beide Käfer kommen vor allem an der Fichte vor und sind in der Lage, sich sprunghaft zu vermehren. Mit diesen Massenvermehrungen gehen häufig flächige Schäden am Wald einher.

Lebensweise

Die Biologie der beiden Käfer ist in weiten Teilen ähnlich: Nach der Überwinterung, die oft als Käfer im Boden oder im Holz erfolgt, fliegen die Käfer im Frühjahr ab bestimmten Lufttemperaturen aus. Männliche Käfer suchen dann nach Wirtsbäumen, die häufig zum Beispiel durch Windschäden (Kronenbrüche, Wurzelabrisse) geschwächt oder vorgeschädigt sind.

Die Käfer bohren sich in die Rinde dieser Bäume ein und sondern Duftstoffe ab, mit denen sie Weibchen anlocken. Angelockte Weibchen werden unter der Rinde befruchtet und legen dann in den Brutgängen ihre Eier ab. Aus diesen schlüpfen Larven, die dann in der saftführenden Schicht des Baumes zwischen Rinde und Holz fressen und sich zu Jungkäfern entwickeln.

Diese Jungkäfer fliegen dann ihrerseits aus und befallen andere Wirtsbäume. Unter günstigen Bedingungen (reichlich Brutmaterial z. B. durch Stürme, geschwächte Fichten z. B. durch trocken-warme Sommer) wiederholt sich dieser Zyklus ein weiteres Mal. Innerhalb eines Jahres können daher bis zu drei Generationen an Borkenkäfern heranwachsen.

Hinzu kommen Geschwisterbruten, wenn ein Weibchen gleich mehrere Brutsysteme angelegt. Auf diese Weise ist exponentielles Wachstum möglich und auch gesunde Bäume haben den Massen an Borkenkäfern häufig nichts mehr entgegenzusetzen. In Fichtenwäldern entstehen dann großflächige Schäden.

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Woran erkennt man Borkenkäferbefall?

Der Befall macht sich zunächst durch kleine Häufchen braunen Bohrmehls bemerkbar, das häufig auch in Spinnweben am Fichtenstamm gefunden werden kann. Hinzu kommen dann Harztropfen, mit denen die Fichte versucht, die Borkenkäfer abzuwehren. Gelingt dies nicht und entwickeln sich die Käfer im Stamm, verraten die Spuren der Spechte, die in der Rinde nach Larven und Käfern suchen, die befallenen Stämme. Augenfällig und von weitem sichtbar ist der Befall dann, wenn die Rinde des Baumes abfällt und die Fichtennadeln sich rot verfärben.

…und was kann man dagegen tun?

Um große Schäden durch Borkenkäfer zu verhindern, ist es wichtig, möglichst wenig bruttaugliches Material im Wald zu belassen. Deswegen müssen die Folgen von Winterstürmen oder Schneebruch in Fichtenwäldern beseitigt sein, bis die Borkenkäfer im Frühjahr beginnen zu fliegen. Auch bei regulären Holznutzungen ist es wichtig, möglichst wenig bruttaugliches Material wie z. B. Teile von Baumkronen im Wald zu belassen. Förster nennen diesen Grundsatz „saubere Waldwirtschaft“.

Im Frühjahr, wenn die ersten Käfer auf der Suche nach geschwächten Bäumen oder sonstigem Brutmaterial sind, können mit Fallen und chemischen Lockstoffen Käfer gefangen werden, um die Population von Beginn an klein zu halten.

Dennoch lässt sich der Befall einzelner Bäume nicht vermeiden. Diese befallenen Bäume müssen zügig und noch bevor die darin heranwachsenden Jungkäfer ausfliegen, entnommen werden. Das Holz ist dann schnellstmöglich aus dem Wald zu transportieren. Klappt dies nicht, können chemische Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden, durch die die Käfer absterben.

Langfristig ist es wichtig, Wälder, in denen die Fichte häufig geschwächt ist und damit besonders anfällig für den Borkenkäfer ist, mit Mischbaumarten anzureichern. Insbesondere an Süd-Hängen und auf sehr trockenen Böden ist es daher sinnvoll, auch andere Nadelbäume, die mit diesen Bedingungen besser zurechtkommen, zu pflanzen.

Schaeden durch Sturm und Kaefer
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Umwelteinflüsse und natürliche Feinde

Auch natürliche Gegenspieler haben einen Einfluss auf die Borkenkäfer. Hierzu zählen andere Insekten wie z. B. der Ameisenbuntkäfer oder auch Spechte, die sich von den Larven und Käfern ernähren. Doch die Entwicklung der Borkenkäfer geht deutlich schneller von statten als dass diese natürlichen Gegenspieler sie wirksam aufhalten könnten.

Die Witterung wiederum hat einen großen Einfluss auf die Entwicklung der Borkenkäfer. Trocken-warme Sommer wie z. B. in den Jahren 2003 und 2018 führen einerseits zu einer Schwächung der Fichten und ihrer natürlichen Abwehrmechanismen. Sie begünstigen aber auch den Bruterfolg der Borkenkäfer.

Feuchte, warme Winter führen dazu, dass überwinternde Eier, Larven und Käfer von Schimmelpilzen befallen werden und auch späte Fröste haben einen negativen Effekt auf die Entwicklung der Borkenkäfer.

Borkenkäfer - Praxis - Informationen

Praxis-Informartion der Nordwestdeutschen Forstlichen Verswuchsanstalt

Waldschutz- Infos

Aktuelle Waldschutz-Infos der NWFVA

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