Kompensationsflächenpool
Grasgehege

Damit Sie einen ersten Eindruck von der praktischen Arbeit des Geschäftsbereichs Flächenmanagement und Naturdienstleistungen der Niedersächsischen Landesforsten gewinnen können, stellen wir Ihnen beispielhaft die Maßnahmen im Kompensationsflächenpool Grasgehege für den Ausgleich und Ersatz von Eingriffen in Natur und Landschaft vor.

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Der Pool besteht seit 2010 und liegt im Osten des 800 Hektar großen Radbruchs zwischen Winsen/Luhe und Lüneburg. Am Rande der Elbniederung war diese Gegend früher von feuchten, artenreichen Wiesen und Weiden sowie sumpfigen Wäldern geprägt. Vor gut hundert Jahren begannen die Menschen die Flächen im Radbruch zu entwässern und zu bewirtschaften. Im Rahmen einer landschaftsökologischen Analyse haben wir Renaturierungspotenzial ermittelt und ökologische Ziele für das Gebiet festgelegt. Jetzt entwickeln wir auf 130 Hektar aus den Intensivgrünländern langfristig artenreiche Feuchtgrünländer und aus den schwerpunktmäßig nadelholzdominierten Wäldern nasse Stieleichenwälder sowie Erlen- und Birkenbrüche.

Im Rahmen der Kompensationsmaßnahmen setzen wir auf der Poolfläche neben Waldumbaumaßnahmen insbesondere auch Renaturierungsmaßnahmen zur Wiedervernässung um. Durch den Verschluss von Gräben soll der Grundwasserstand und der Quelldruck im Gebiet wieder gehoben werden. Zudem wird eine Entwässerung des Gebietes verhindert. Hierzu müssen im Grasgehege rund zwölf Kilometer Gräben verschlossen werden. Insgesamt haben wir bereits rund sieben Kilometer Gräben vollständig verfüllt. Die Verfüllung erfolgte schichtengleich. Es erfolgte also kein Komplettverschluss mit Sand, sondern der Sand wurde nur soweit verbaut, wie er natürlich anstand. So vermeiden wir eine sonst weiter anhaltende Drainage des Grabens. Anschließend wurde der Sand mit dem Grabenaushub überdeckt. Insgesamt sind rund 5000 m³ Sand verbaut worden.

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Der Grundwasserstand wird im Flächenpool durch ein Netz von Messstellen (Grundwassermessstellen und Pegel) überwacht, damit wir die Entwicklung nachvollziehen können. Die ersten Auswirkungen der Wiedervernässung waren optisch bereits kurz nach Abschluss der Arbeiten im Winter 2018 sichtbar. Wenige Wochen nach dem Verschluss der Gräben stand auf den Grünländern Wasser. Zudem waren Eisenausfällungen im Wasser zu finden, die zeigten, dass Grundwasser an die Oberfläche gekommen ist. Das Grundwasser ist in dem Gebiet naturgemäß sehr eisenhaltig. Kommt es in Kontakt mit Sauerstoff, oxidiert das enthaltende Eisen und im Wasser wird eine bräunlich-rötliche Ausfällung sichtbar.

Um die ursprüngliche Funktionsfähigkeit des Gebietes wiederherzustellen, müssen in den nächsten Jahren auch die restlichen Gräben verschlossen werden. Alle fünf bis sechs Jahre findet zudem ein Flora- und Faunamonitoring statt. Bei der Florakartierung 2020 konnte schon eine Veränderung der Artenzusammensetzung auf den Wiesen festgestellt werden. Durch den Verzicht auf Düngungen und eine mehrschürige Mahd im Jahr werden die Wiesen ausgehagert. Sie sind jetzt deutlich reicher an krautigen Pflanzenarten und Zielarten wie die Kuckucks-Lichtnelke (Lychnis flos-cuculi) haben in ihrer Anzahl zugenommen.

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