Collrunger Forst wird auf Klimawandel vorbereitet

 In Forstamt Neuenburg, Regionale Presseregion West

Forstamt Neuenburg informiert über forstliche und jagdliche Planungen

 

(Collrunge/Neuenburg) Zu einer Informationsveranstaltung mit Exkursion hatte das Niedersächsische Forstamt Neuenburg Jagdnachbarinnen und Jagdnachbarn sowie Mitglieder des Jagdbeirates vom Landkreis Wittmund eingeladen. Tido Bent, Verwaltungsdezernent des Forstamtes und Phillip Hahn, Leiter der Revierförsterei Meerhusen, führten dann knapp 20 Gäste durch Teile des Collrunger Forstes.

Anlass der Veranstaltung war auch Diskussionen in der örtlichen Jägerschaft über die Intensität der Jagdausübung durch das Forstamt. Kritisiert wurden vor allem Nachbeantragung für den Rehwild-Abschussplan in der Eigenjagd der Landesforsten im Collrunger Wald.

Exkursion zu Forstwirtschaft und Jagd

„Die Schalenwildbejagung ist eng verbunden mit der Bewirtschaftung des Waldes. Uns ist daran gelegen uns mit Ihnen über die Themen auszutauschen und miteinander, anstatt übereinander zu reden“, dieser Satz der Einladung war dann auch Leitlinie der Veranstaltung. Die Forstleute Tido Bent und Phillip Hahn gaben dem interessierten Publikum Einblick in die forstlichen Planungen „Im 219 Hektar großen Collrunger Wald gibt es zurzeit eine überdurchschnittlich große Fläche von 60- bis 80jährigen Nadelwäldern.Diese in klimagerechte Mischwälder umzubauen, ist vor dem Hintergrund des Klimawandels geboten und den Niedersächsischen Landesforsten als Aufgabe vorgegeben“, so stellte Revierleiter Phillip Hahn die Situation dar.

Der Waldumbau erfordert ein Auflichten der Nadelwälder durch Holzernte. Danach müssen Pflanzmaßnahmen erfolgen, und zwar mit Baumarten, die mit den künftig wärmeren und trockneren Sommern klarkommen. „Je nach Bodenbeschaffenheit werden das Stieleichen, Traubeneichen und Amerikanische Roteichen sein. Aber auch Esskastanien und Rotbuchen gehören zum Spektrum der zu pflanzenden Laubbäume. Bei den Nadelbäumen werden es Kiefern, Douglasien und Küstentannen sein“, benannte Tido Bent die künftigen Mischwald-Baumarten.

Viele dieser Bäume sind im jungen Alter Leckerbissen für Rehe, sodass die Kulturen mit Zäunen geschützt werden müssen. „So ein Wildzaun erhöht die Kulturkosten um mehrere tausend Euro pro Hektar. Wir sind als öffentlicher Wirtschaftsbetrieb zur Sparsamkeit verpflichtet, möchten natürlich Zäune einsparen, und dürfen aus diesem Grund in der Zeit des Waldumbaus nicht zu viele Rehe im Collrunger Wald haben“, begründete Bent das Bestreben des Forstamtes um Genehmigung eines relativ hohen Rehwildabschusses durch die Jagdbehörde.

Bei einem kleinen Rundgang durch den Collrunger Forst, in dem geplant ist, jährlich eine Fläche von vier bis fünf Fußballfeldern in Mischwald umzuwandeln, zeigten die Forstleute Beispiele von Baumartenwahl, Pflanzmethoden und Wildschutzmaßnahmen. Entstehende Kosten wurden genannt und das Einsparungspotential durch mehr Jagd und weniger Zaunbau diskutiert.

Diskussion über Abschusshöhe

Kritische Fragen von Jägerinnen und Jägern, vor allem aus benachbarten Pachtjagden, machten deren Sorgen um die Höhe des verbleibenden Rehwildbestandes deutlich. Die Forstleute versicherten, dass es ihnen keinesfalls um das Ausrotten von Rehen ginge. Von dem künftigen Mischwald profitiere letztlich auch das Wild, dass aufgrund des angestrebten Arten- und Strukturreichtums bessere Lebensbedingungen vorfinden wird.

Nach knapp zwei Stunden waren bestimmt noch nicht alle Bedenken der Gäste ausgeräumt, aber man hatte miteinander und nicht übereinander gesprochen.

 

Hintergrund

Das Forstamt Neuenburg der Niedersächsischen Landesforsten ist verantwortlich für rund 13.000 Hektar Landeswald im gesamten nördlichen Weser-Ems-Gebiet. Etwa 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern engagieren sich als Forstwirt, Verwaltungsangestellte, Waldökologin, Revierförster oder Naturdienstleister für den Wald. Das Forstamt arbeitet mit vielen regionalen und örtlichen Institutionen, Verwaltungen und Akteuren zusammen. Die Wälder im Forstamtsbereich sind „so unterschiedlich wie die Landschaften im Nordwesten, viele der Nadelwälder sind vor 100 bis 200 Jahren aus der Aufforstung von Heide- und Moorflächen entstanden“, heißt es auf der Website https://www.landesforsten.de/forstaemter/neuenburg.

 

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