Winterliche Saatguternte für die nächste Waldgeneration
(Barnbruch) In der Revierförsterei Barnbruch des Forstamtes Wolfenbüttel der Niedersächsischen Landesforsten läuft derzeit die Ernte von Winterlindensamen auf Hochtouren. Nachdem in diesem Jahr bereits über 2.000 Kilogramm Eicheln gesammelt wurden, konnten bislang rund 600 Kilogramm Winterlindensamen gewonnen werden. Nach der Ernte werden die wertvollen Samen getrocknet und eingelagert, um später wieder im Wald ausgepflanzt zu werden. Die Saatguternte bei Waldbäumen ist wichtig für die Vielfalt im Wald und dient als Grundlage für die nächste Waldgeneration.
Vom Wald in den Wald
Die Samen der dem Namen nach zur Jahreszeit passenden Winterlinde werden aktuell im Maaßeler-Lindenwald der Revierförsterei Barnbruch geerntet. „Dass ihr Name zur Jahreszeit passt, ist eher Zufall“, sagt Revierförster Michael Cordes schmunzelnd. „Entscheidend für die Ernte sind sogenannte Mastjahre, in denen die Bäume besonders viele Samen tragen. Und genau so ein Phänomen erleben wir dieses Jahr im Barnbruch.“
Um an die begehrten Samen zu gelangen, steht ein Hubsteiger auf den Wegen im Wald. Sein Kranarm fährt, mit den Ernterinnen und Ernten an Bord des daran angebrachten Korbes, soweit nach oben, bis er zwischen den Baumkronen angekommen ist. Dort schneidet die Besatzung die dünneren Äste voll reifer Winterlindensamen ab, und reinigt sie mit einer eigens dafür entwickelten Maschine. Von der Winterlinde wurden so bisher 650 kg Samen in diesem speziell dafür ausgesuchten Waldstück geerntet. In anderen sogenannten Saatgutbeständen in der Revierförsterei Barnbruch wurden allein dieses Jahr bereits 2.370 kg Eicheln gewonnen. Die, im Vergleich zu den leichten Flügelsamen der Winterlinde, schweren Eicheln wurden nicht mit dem Hubsteiger im Blätterdach, sondern per Hand am Waldboden eingesammelt.
Zunächst werden die Winterlindensamen und Eicheln in spezielle Säcke verpackt und detailliert beschriftet. Im Anschluss werden sie in Baumschulen und zur Forstsaatgutstelle der Niedersächsischen Landesforsten gebracht. Hier werden sie gereinigt und anschließend entweder eingelagert oder in Baumschulbeeten ausgepflanzt, um in ein paar Jahren als Saatgut oder kleine Bäume in den Wald zurückzukehren. Das Beeindruckende bei Winterlindensamen ist hierbei, dass sie besonders lange gelagert und somit sehr lange genutzt werden können.
Vielfalt im Wald durch viele Baumarten
Der Grund für diesen Aufwand ist die Vielfalt und die Berücksichtigung der unterschiedlichen Baumarten im Wald. Bestimmte Baumarten wachsen nie ohne Grund in einem bestimmten Waldgebiet. So wächst nicht jeder Baum gut auf nassen Böden neben einem Waldbach, wie die Erle. Eichen brauchen mehr Licht zum Wachsen als Buchen, die sich wiederum auch noch im Schatten anderer Bäume gut durchsetzen können. Auf diese Weise hat jede Baumart ihre Bedürfnisse, die Försterinnen und Förster sehr gut kennen und sie bei ihrer Arbeit berücksichtigen. Gerade im Hinblick auf den Klimawandel ist eine Mischung von möglichst vielen Baumarten wichtig. Sie hilft dem Wald, sich als Ganzes besser an die neuen klimatischen Bedingungen anzupassen.
Cordes erklärt: „Wenn wir einen Wald weiterentwickeln wollen, müssen wir manchmal nachhelfen. Nicht immer wachsen diejenigen Baumarten in den Waldgebieten, in denen sie sich am wohlsten fühlen. Stehen zum Beispiel Buchen auf Waldböden, die zu lange trocken bleiben, können Schäden wie ausgetrocknete Kronen die Folge sein. Eine Möglichkeit ist dann, den Wald dort mit anderen Baumarten wie der trockenresistenteren Eiche zu bereichern“. In einem solchen Waldgebiet pflanzen Forstwirtinnen und Forstwirte dann vielleicht genau die Eichen, die aus den Eicheln herangewachsen sind, die er dieses Jahr geerntet hat.
Bilder zum Download finden Sie HIER. Bildquelle: Niedersächsische Landesforsten / NLF
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