Heliumballons – der Müll, den keiner sieht.

 In Forstamt Sellhorn, Regionale Presseregion Nordost

Unachtsam in den Himmel geschickt – doch wer holt sie wieder zurück?

(Sellhorn/Lüneburg) Was als farbenfrohe Geste in den Himmel steigt, kehrt oft als unsichtbare Gefahr zur Erde zurück: Heliumballons. Das Niedersächsische Forstamt Sellhorn macht auf die unterschätzten Folgen dieser Wegwerf-Tradition aufmerksam. In der Revierförsterei Niederhaverbeck wurden über einige Wochen hinweg Ballonreste gesammelt – und anschließend plakativ auf dem Rasen ausgebreitet. Das Ergebnis: ein erschreckendes Bild.

„Ich finde regelmäßig zwei bis drei Ballons pro Woche – meistens irgendwo auf Wildwiesen, im Gebüsch oder an Waldrändern“, berichtet Lars Winter, Revierleiter der Försterei Niederhaverbeck, welche im Naturschutzgebiet Lüneburger Heide liegt. „Ein oder zwei, die direkt entsorgt werden, fallen kaum auf. Aber wenn man die Überreste über Wochen sammelt und dann auf einen Haufen legt, wird das ganze Ausmaß sichtbar – und das ist erschütternd. Die Dunkelziffer derer, die in Baumkronen hängen oder vom Boden aus gar nicht erst gesehen werden, dürfte um ein Vielfaches höher liegen.“

Ballons: Festtagsfreude mit Langzeitfolgen

Heliumballons sind auf Geburtstagen, Hochzeiten oder Veranstaltungen beliebt – doch sie landen oft kilometerweit entfernt vom Ort des Geschehens in Wald, Feld und Wiese. Dort stellen sie eine ernste Bedrohung dar: Tiere verwechseln die Ballonreste mit Nahrung und verenden daran. Andere verfangen sich in Bändern oder Schnüren. Zusätzlich gelangen durch die Zersetzung Mikroplastik und Giftstoffe in den Boden und ins Grundwasser.

Müll im Wald – ein altbekanntes, aber wachsendes Problem

Neben Ballons finden sich im Wald immer wieder Bauschutt, Elektroschrott, Möbel oder Zigarettenreste. Diese Abfälle enthalten Schadstoffe, die die Umwelt langfristig belasten. Besonders Zigarettenstummel, die Nikotin und Schwermetalle enthalten, stellen nicht nur ein Umweltgift dar – sie können auch Waldbrände verursachen.

Was viele nicht wissen: Das Hinterlassen von Abfällen – ob bewusst oder „aus dem Blick verloren“ – ist gesetzlich verboten und kein Kavaliersdelikt. Je nach Art und Menge des Mülls handelt es sich dabei um eine Ordnungswidrigkeit oder sogar um eine Straftat nach dem Kreislaufwirtschaftsgesetz (§ 69 KrWG). Wer beispielsweise gefährliche Stoffe wie Elektronikschrott, Batterien oder Kunststoffabfälle in der Natur ablädt, muss mit empfindlichen Geldbußen oder sogar Freiheitsstrafen rechnen. Auch Ballonreste gelten als Abfall und dürfen nicht einfach in die Umwelt gelangen.

Bewusstsein schaffen – Verantwortung übernehmen

„Es ist dringend notwendig, dass wir als Gesellschaft Verantwortung übernehmen“, so Winter weiter. „Was unachtsam in den Himmel geschickt wird, fällt irgendwann zur Erde – und belastet dann die Natur, die wir schützen wollen. Gerade in einer Zeit, in der Klimaschutz in aller Munde ist, sollten auch scheinbar kleine Gesten hinterfragt werden.“

Das Forstamt Sellhorn ruft dazu auf, auf das Steigenlassen von Ballons zu verzichten und umweltfreundlichere Alternativen zu wählen. Aktionen wie Wunschbäume, Saatgutkonfetti oder gemeinschaftliche Pflanzprojekte können ebenso Freude bereiten – ohne langfristigen Schaden anzurichten.

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