Niedersächsisches Forstamt Ankum kalkt wieder seine Waldböden
Bodenversauerung soll gemildert werden
(Ankum/LK Emsland/LK Osnabrück) Das Niedersächsische Forstamt Ankum kalkt wieder seine Wälder. Dieses Jahr sind es Waldflächen in den Landkreisen Emsland und Osnabrück. Los geht es Mitte Oktober. Mit der Bodenschutzkalkung will das Forstamt die stetige Versauerung des Waldbodens durch Stickstoffeinträge ausgleichen. Die Arbeiten werden ca. vier Wochen dauern.
Kalkung aus der Luft
„Die Kalkausbringung erfolgt in diesem Jahr mittels Hubschrauber. Dieser arbeitet sehr effizient, sodass ein Hektar Waldfläche bei günstigen Bedingungen, keine 10 Minuten Überflug benötigt. Während der Ausbringung wird mit GPS-Verortung gearbeitet, um ein möglichst präzises Ergebnis zu erzielen“, erklärt Marie Mildner, Flexible Revierleiterin im Forstamt Ankum und Koordinatorin der Kalkung. Das Forstamt bearbeitet dieses Jahr eine Fläche von ca. 1.400 Hektar. Rund 4.500 Tonnen Kalk bringen die Forstleute aus.
Weil die Waldflächen in der Region sehr zersplittert sind und damit oft nicht so groß, fehlen geeignete Beladestellen für den Helikopter. „In diesen Fällen arbeiten wir mit den zuständigen Gemeinden zusammen. So haben wir jetzt überall geeignete Orte gefunden, auch für die zeitweise Lagerung des Kalkes“, berichtet Mildner weiter.
Wälder in den Landkreisen Osnabrück und Emsland
In folgenden Wäldern der Niedersächsischen Landesforsten will das Forstamt Ankum Teilflächen kalken: Im Landkreis Osnabrück den Forstort Berge, zugehörig zur Försterei Freren. Im Landkreis Emsland die Forstorte Thuiner Holz, Baccumer Wald, Bardel, Venneberg und Speller Sand, ebenfalls zur Försterei Freren gehörend. Desweiteren sind die Forstorte Klausheide und ein Teil des Forstortes Elbergen, zur gleichnamigen Försterei Ellbergen zuzuordnen, vorgesehen. Außerdem sind in der Försterei Lingen Kalkungen im Lingener Wald, dem Mundersummer Sand und einem Teil des Fullener Waldes geplant.
Der verwendete kohlensaure Magnesiumkalk wird als erdfeuchtes Material ausgebracht. Damit staubt er nicht so stark. Für den Menschen ist der Kalk ungefährlich und stellt kein Gesundheitsrisiko dar.
Mit Rücksicht auf die Natur
Um die Beeinträchtigungen für die Tier- und Pflanzenwelt möglichst gering zu halten, kalkt das Forstamt erst jetzt, zum Ende der Vegetationszeit. Naturschutzfachlich besondere Bereiche, vor allem Feuchtgebiete und natürlich ausgehagerte Bereiche, sparen die Forstleute aus und versehen sie mit einem ausreichenden Puffer. Ebenfalls ausgenommen sind Ortschaften und Straßen.
Die Arbeiten finden täglich von 8.00 Uhr bis 20.00 Uhr statt. „Wir bitten die Bevölkerung darum, die betroffenen Waldgebiete in dieser Zeit aus Sicherheitsgründen nicht zu betreten. Es kommt zudem zu temporären Sperrungen einzelner Plätze für das Beladen und Tanken der Helikopter.
Diese vereinzelten Sperrungen begrenzen sich auf einige Stunden bis wenige Tage“, veranschaulicht Mildner.
Hintergrund
Die Bodenschutzkalkungen werden nicht zur Düngung der Wälder genutzt, sondern zur Pufferung der bereits erfolgten und stattfindenden Versauerung im Boden. Die Kalkungen in den 1980er und 1990er Jahre dienten dem Ausgleich des Säureeintrags durch den Sauren Regen, welcher durch Schwefelemissionen entstanden war. Durch Filteranlagen in den Kraftwerken, sind diese Einträge in Deutschland nicht mehr relevant.
Die heutigen Versauerungen entstehen durch Chemische Verbindungen mit Stickstoff, besonders NOx (Stickoxide) und NH4+ (Ammonium) insbesondere aus der Landwirtschaft und dem Verkehr. Durch die Nachbarschaft zu den intensiv bewirtschaftete landwirtschaftlichen Flächen und Ställen im west-niedersächsischen Tiefland sind die Wälder des Forstamtes Ankum besonders betroffen.
Durch die Versauerung im Boden werden chemische Prozesse losgelöst, die Auswirkungen auf das Bodenleben und die Wurzelbildung der Pflanzen haben. Die Feinwurzeln der Bäume und symbiotischen Pilze werden geschädigt und die Resilienz gegenüber dem Klimawandel lässt nach. Dieser Effekt wird durch die Ausbringung des verwendeten, kohlensauren Magnesiumkalks gemindert.
Der Kalk ist nicht etwa weiß, wie man es sich vorstellt, sondern hat das Aussehen von Sand. Erdfeucht ist das Material, damit die Staubentwicklung begrenzt bleibt. Der Kalk wird nicht in den Boden eingearbeitet, sondern lediglich oberflächlich gestreut.
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