Ein Berufsleben im Zeichen von Waldnutzung und Naturschutz

 In Forstamt Nienburg, Regionale Presseregion West

Förster Jörg Brüning geht in den Ruhestand

(Grinderwald/Nienburg) Gut 35 Jahre hat sich Jörg Brüning als Revierleiter der Försterei Grinderwald im Niedersächsischen Forstamt Nienburg mit großem Engagement um die Belange des Waldes gekümmert. Jetzt beginnt für ihn der Ruhestand, in dem er sich weiterhin für den Natur- und Umweltschutz einsetzen will.

Etwas Praktisches mit Anspruch machen

„Ich stamme aus einem landwirtschaftlichen Umfeld und wollte schon immer etwas Praktisches draußen, aber mit gewissem Anspruch, machen. Da lag der Försterberuf recht nah“, beginnt Jörg Brüning, aufgewachsen in Nienburg, zu erzählen. Zum Studium geht es 1982 nach Göttingen an die dortige Fachhochschule für Forstwirtschaft.

Den Vorbereitungsdienst für den Forstberuf kann Jörg Brüning im damaligen Forstamt Hardegsen machen und so in Göttingen wohnen bleiben, wo seine heutige Ehefrau damals noch studiert. „Zu dieser Zeit hatte ich das Glück, direkt übernommen zu werden. Die Forstverwaltung suchte junge Leute, und so kam ich 1986 in das damalige Forstamt Busschewald in Lüneburg. Hier habe ich als Springer ganz unterschiedliche Aufgaben gehabt“, berichtet der 66-Jährige.

Suche nach geeignetem Revier

Seinem Wunsch folgend, eine Försterei zu leiten, begibt sich Brüning mit seiner Ehefrau auf die Reise und schaut sich Reviere in Niedersachsen an: „Man wusste ja, welcher Kollege wann in Pension geht und so konnte ich mich gezielt bewerben.“ Dass es dann die damalige Försterei Linsburg-Süd bei Nienburg wird, war Zufall, aber willkommen, denn die Brünings können mit ihrem ersten Kind in Familiennähe ziehen.

Der Karnickelbusch

Die damalige Försterei umfasst etwa 450 Hektar des Grinderwaldes und dazu rund 280 Hektar Genossenschaftswald. „Das waren überwiegend junge Kiefernbestände, waldbaulich ein Aufbaubetrieb – ein Karnickelbusch“, beschreibt Jörg Brüning. Und weiter: „Zu Anfang wurde insbesondere in den Genossenschaften auch das dünne Holz noch komplett von Hand bearbeitet und aufgesetzt, also gestapelt. Den ersten Harvester haben wir Mitte der 1990er im Revier gehabt.“

Weil viele Bestände nach dem 1972er Sturm gepflanzt wurden, steht schon früh recht viel nordamerikanische Douglasie im Revier. „Wir waren eine Art Versuchsfläche“, erinnert sich der Pensionär.

Gebietsreformen sind Herausforderung

Als prägend empfindet Jörg Brüning die zahlreichen Gebietsreformen: „Forstämter und Reviere wurden zusammengelegt, um Strukturen zu verschlanken. Das bedeutete, dass mancher sein Revier aufgeben musste. Andere, wie ich, hatten Glück und konnten bleiben. Jedoch wurden unsere Reviere deutlich größer, haben sich fast verdoppelt. Das war eine große Herausforderung.“

Aus dem Karnickelbusch formt Brüning über die Jahre einen naturnahen Laubmischwald, der bald sehr vorrats-, aber auch wertholzreich ist. „Ich habe es so gehalten, dass ich den Unter- und Zwischenstand, also auch die kleineren Bäume, im Wald erhalte, um eine bessere Struktur zu bekommen. Außerdem habe ich das wenige Laubholz, welches zwischen den Kiefern stand, geschont. So entwickelte sich irgendwann ein Mischwaldcharakter. Ich habe immer, wenn ich mit der Sprühdose im Wald war, das Bild im Kopf gehabt, wie es hier später aussehen soll“, so der Förster.

Waldnaturschutzarbeit als Leidenschaft

2005 wird der Nienburger Bruch zu Jörg Brünings Revier zugeordnet. Das war eine besondere Chance Naturschutzarbeit zu leisten: „Das Nienburger Bruch ist in Teilen Fauna-Flora-Habitat-Gebiet und Naturschutzgebiet. Hier Akzente zu setzen und das Gebiet auf einen guten Weg zu bringen, hat mir viel bedeutet.“

Schutz seltener Pflanzen, die Baumarten der potentiell, natürlichen Vegetation erhalten und gleichzeitig den Wald so zu formen, dass er gutes Holz produzieren kann, das waren für Jörg Brüning Leitmotive. Das Waldprogramm der Niedersächsischen Landesforsten, die „Langfristige, ökologische Waldentwicklung“, kurz LÖWE, von 1991, begrüßte er damals deshalb sehr. Es sprach ihm waldbaulich aus der Seele.

Die ehrenamtliche Naturschutzarbeit begleitet Brüning während seines Berufslebens. Auch im dörflichen Gemeindeart ist er aktiv. Beides möchte er sich auch im Ruhestand erhalten. Dazu Zeit für die Familie, vor allem die Enkelkinder. „Und, ich möchte endlich die Zeitung nicht mehr erst abends im Bett lesen müssen“, schließt Jörg Brüning mit einem Augenzwinkern.

Das Forstamt Nienburg mit allen Kolleginnen und Kollegen wünscht ihm alles Gute und stets Gesundheit.

 

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