Landesforsten pflegen ihre Laubwälder bei Bad Harzburg und im Harly
Buchen mit Trockenschäden werden gefällt – Waldgefüge für kommende Jahrzehnte gestärkt
(Clausthal-Zellerfeld) Das Niedersächsische Forstamt Clausthal hat mit winterlichen Baumfällarbeiten rund um Bad Harzburg begonnen. Die Forstarbeiten laufen in den Revieren Radauberg und Göttingerode. Ziel der Waldpflege auf dem Burgberg und dem Breitenberg ist es, die beliebten Wander- und Naherholungsgebiete am Stadtrand sicher betreten zu können und das Waldgefüge zu stärken. Revierleiter Steffen Isermann lässt aktuell geschädigte Buchen an den Wegen entnehmen. „Trockene Bäume und Totholz in den Kronen gefährden Waldbesucher und Forstmitarbeiter. Die Wirtschaftswälder bei Bad Harzburg ziehen zahlreiche Menschen an. Einheimische wie Touristen schätzen gut erschlossene Wege und die abwechslungsreichen Laubwälder in meinem Revier“, weiß der junge Forstmann.
Das anfallende Buchenholz wird Förster Isermann an heimische Sägewerke vermarkten. Bad Harzburger Buchen dienen als Werkstoff für Holzmöbel, Vollholztreppen oder zum Häuserbau. Dünnes oder schadhaftes Holz sowie Teile der Kronen nutzen Anwohner als Brennholz. „Unsere Buche ist nach wie vor die beliebteste Holzart zum Heizen und noch in Braunschweig nachgefragt“, berichtet Steffen Isermann.
Anfallendes Holz für Möbel, Treppen, Häuserbau und Brennholz
Daniel Göbel ist sein Nachbar-Kollege. Er leitet die Försterei Göttingerode, wo zeitgleich Holz geerntet wird. Förster Göbel freut sich, nach mehrjähriger Zwangspause mal wieder seine Buchenwälder pflegen zu können. Sechs Jahre lang war er damit beschäftigt, vom Borkenkäfer geschädigte Fichtenbäume aus seinem Revier zu entfernen. Nun endlich ist mal wieder Luft für die gestaltende und pflegende Arbeit im Wald. „Als Förster entnehme ich lieber zu dicht stehende Buchen und stärke die verbleibenden Zukunftsbäume. Die Ernte abgestorbener Fichten in meinem Revier habe ich weitestgehend abgeschlossen. Nach dieser monotonen Arbeit macht die Durchforstung der Laubwälder wieder richtig Freude“, blickt Daniel Göbel auf die kommenden Winterwochen. Vorsichtig dünnt er seine Buchenwälder aus. Das schafft Platz für Wurzelwachstum und Kronenvergrößerung. Die qualitativ besten Buchen dürfen weiterwachsen. Sie nutzen den freigewordenen Platz, bekommen mehr Licht und Nährstoffe ab. So stärkt Förster Göbel die Abwehrkraft seiner Bäume und macht sie fit für den Klimawandel.
Erfreulicher Nebeneffekt der Durchforstung: Die gefällten Buchenstämme werden zu Parkettholz verarbeitet. „Mit Glück renoviert ein Anwohner aus Bad Harzburg seinen Fußboden mit Holz aus dem Göttingeroder Revier“, denkt der Förster über Kreislaufwirtschaft und Langlebigkeit des natürlichen Rohstoffs. Außerdem will er Brennholzberechtigte bedienen, die auf ihre zugewiesene Menge warten.
Buchen zeigen Trockenschäden mit einigen Jahren Verzögerung
Die Niedersächsische Landesforsten verzeichnen in ihren Laub- und Mischwäldern am nördlichen Harzrand vermehrt Trockenschäden an Buchen, Eschen und Eichen. Insbesondere die Buchen haben stark unter den Trockenjahren gelitten, die zwischen 2018 bis 2022 zu Wassermangel in den Wälder der Region geführt hätten, begründet Förster Christian Schulz den winterlichen Holzeinschlag. „Einige Buchen sind zu alt, als dass sie sich an die veränderten Bedingungen des Klimawandels anpassen können“, erläutert der Betriebsdezernent im Forstamt Clausthal. Auch im Harly seien Forstarbeiten im Gange. Eichen-Schadinsekten hätten geschwächte Altbäume befallen und führten zum Absterben, beschreibt Christian Schulz.
Sperrungen während der Forstarbeiten auch längerfristig möglich
Aufgrund der Forstarbeiten sind einige Revierbereiche zeitweise nicht begehbar. Wie lange die Holzerntearbeiten dauern werden, kann das Forstamt noch nicht absehen. Der Einsatz hängt entscheidend vom Wetterverlauf ab und muss bei schlechten Bedingungen unterbrochen werden. Die Clausthaler Forstleute rechnen mit längerfristigen Einschränkungen und bitten Waldbesucher um Verständnis für das Vorgehen. Die Niedersächsischen Landesforsten empfehlen dringend, zur eigenen Sicherheit die vom Holzeinschlag betroffenen Waldgebiete auch nicht abseits der Wege zu betreten. „Halten Sie sich an die Sperrungen, sie dienen Ihrer Sicherheit“, lautet der Appell von Steffen Isermann an alle Waldgäste.