Moritz macht’s möglich

 In Forstamt Nienburg, Regionale Presseregion West

Rückeraupe transportiert Holz im Wald bodenschonend

(Schwaförden/Nienburg) Motorengeräusche schallen durch den Wald. Nichts ist zu sehen, außer dem Meer aus großen und kleinen Bäumen, welche das Sudwalder Gehege der Niedersächsischen Landesforsten bei Schwaförden prägt. Plötzlich kommt eine kleine Maschine durch das Grün angetuckert. Im Schlepptau hat sie eine dicke Buchenstammrolle. „Moritz“, die Rückeraupe, zieht Holz aus dem Wald, wo große Fahrzeuge nicht fahren können.

Wendig und leicht

Tjard Bartels, Forstwirt beim Lohnbetrieb Schmitting in Schwaförden, bedient das Gefährt mit einer Fernsteuerung. Es zieht große Holzstammstücke aus dem Wald. Scheinbar schwerelos bewegt und dreht es sich dabei über den Weg. „Der Moritz ist sehr wendig. Er kann sich um seine eigene Achse drehen. Das heißt, dass wir extrem flexibel von den Rückegassen aus arbeiten können.“ Rückegassen sind die Fahrgassen in den Waldflächen, auf welchen die Forstmaschinen fahren, wenn sie Holz ernten.

Waldböden schonen

„Wir haben aktuell die Situation, dass die Waldböden aufgrund des vielen Niederschlags im Winter sehr nass sind. Würden wir jetzt mit unseren Forstmaschinen fahren, würden wir den Boden zerstören. Das wollen wir nicht, denn der Waldboden ist unser wichtigstes Kapital. Aber, das wertvolle Buchenholz muss aus dem Wald gerückt werden, damit es seine hohe Qualität behält“, erklärt Försterin Lara Rahmann, Leiterin der Försterei Bruchhausen-Vilsen, zu der das Sudwalder Gehege gehört.

Versuchsprojekt

Zusammen mit der Firma Schmitting, welcher der „Moritz“ gehört, erprobt die Försterei, ob das Holzrücken mit der Miniraupe bei Nässe ein Ersatz für die herkömmlichen Verfahren ist. Die Maschine hat ein relativ geringes Eigengewicht von etwa zwei Tonnen, kann aber bis zu sechs Tonnen bewegen. „Uns interessiert dabei, wie der Boden der Rückegassen nach dem Rücken aussieht. Wir schauen darauf, wie lange die Arbeit mit der Rückeraupe dauert und was sie am Ende kostet“, berichtet Rahmann weiter.

Arbeitssicherheit

Auch die Arbeitssicherheit des neuen Verfahrens nehmen die Forstleute unter die Lupe. „Wenn ich die Raupe bediene, muss ich mir ständig bewusstmachen, wo ich stehe und wo die Seillinie langgeht. Es wirken enorme Kräfte und wenn einmal ein Seil reißen und wegpeitschen sollte, dann muss ich außerhalb des Radius stehen, um nicht verletzt zu werden“, verdeutlicht Forstwirt Tjard Bartels.

Positives Fazit

Der Versuch stimmt alle Beteiligten positiv. In drei Tagen hat „Moritz“ rund 100 Kubikmeter Holz aus dem Wald gezogen. Der Boden hat dabei kaum Schaden genommen. Die gute Bilanz eröffnet weitere Erprobungsräume für die kleine Zugmaschine.

Auch Denise Schmitting, Geschäftsführerin der Firma Schmitting, sieht im „Moritz“ eine Bereicherung der Arbeitseffizienz und -sicherheit. „Wir werden mit der Raupe zeitlich und räumlich deutlich flexibler. Mit den zusätzlichen Anbaugeräten wie der Stuckenfräse oder dem Forstmulcher lasten wir die Raupe außerdem optimal aus.“

Lara Rahmann ist mit dem Arbeitsergebnis sehr zufrieden: „Das Buchenstammholz liegt am Wegesrand und der Waldboden hat kaum Schaden genommen. Der „Moritz“ hat uns im wahrsten Sinne des Wortes aus der Patsche geholfen.“

Hintergrund

Die Rückeraupe „Moritz“ ist eine Entwicklung der Firma Pfanzelt Maschinenbau GmbH aus Rettenbach am Auerberg. Die 2,2 Tonnen schwere Maschine verfügt über einen 70-PS-Motor und kann bis zu sechs Tonnen ziehen. Dafür ist sie mit zwei Seilwinden ausgestattet. Die zweite Seilwinde dient der Fixierung, um die Zugkraft zu erhöhen. Die Bedienung erfolgt per Fernsteuerung.

Das Kettenlaufwerk der Raupe verteilt das Gewicht der Zugmaschine maximal auf den Boden. So kommt es kaum zu Fahrspuren.

Folgende Anbaugeräte gibt es für den „Moritz“: Forstmulcher, Stuckenfräse, Saatgutgerät und Seilwinde.

Bilder (Landesforsten/Schmidt) zum kostenlosen Download finden Sie hier.

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