Renaturierung von Fließgewässern

 In Forstamt Nienburg, Regionale Presseregion West

Bach in Binner Schlucht darf wieder frei fließen

(Binnen/Nienburg) Seit vielen Jahrzehnten fließt der Bach in der Binner Schlucht der Niedersächsischen Landesforsten durch ein gemauertes Gerinne. Dieses zähmt das Gewässer und macht die Schlucht für Fußgänger und Fahrzeuge passierbar. Jetzt baut das Forstamt Nienburg das Mauerwerk zurück, damit sich der Bach wieder natürlich entwickeln kann.

Sedimente spülen aus

„Wir haben die letzten Jahre beobachtet, dass immer wieder große Mengen von Sedimenten, also Erdreich, aus der Schlucht in die Große Aue gespült werden. Dies ist ein natürlicher Prozess, der aber durch das Gerinne und den Weg, welcher durch die Schlucht führt, verstärkt wird. In diesen Bereichen ist der Boden verdichtet und damit fehlt die schützende Vegetationsdecke. Außerdem fehlen Totholzstrukturen, welche zusätzlich Sedimente im Bachbett zurückhalten können“, erklärt Kerstin Geier, Försterin für Waldnaturschutz im Forstamt Nienburg.

Die Forstleute wollen jetzt den Bachlauf renaturieren. Dafür bauen sie das Mauerwerk ab und legen Totholz ins Bachbett. Dieses hält einerseits Sedimente zurück, andererseits hilft es dem Bach, sich wieder einen natürlichen Verlauf zu suchen – die Eigendynamik wird gefördert. Insgesamt entwickelt sich so ein mäandrierendes, naturnahes und strukturreiches Gewässer, das einer Vielzahl von Tier- und Pflanzenarten als Lebensraum dienen kann.

Grundwasserschutz

„Der Bach führt, je nach Jahreszeit, nicht immer Wasser. Periodische Wasserführung nennen wir das. Wenn aber Wasser da ist, sorgt der langsamere Wasserabfluss dafür, dass ein höherer Anteil des Wassers versickern kann. Dadurch gelangt mehr Wasser ins Grundwasser“, führt Geier weiter aus.

Der Bach darf zukünftig wieder frei durch die Schlucht fließen, der Wald in der Schlucht bleibt zunächst ungenutzt. So entfaltet sich die Natur wieder frei und ohne direkte menschliche Eingriffe. Die Forstleute erwarten dadurch auch eine natürliche Erhöhung des Totholzanteils, welche die eigendynamische Entwicklung des Baches weiter unterstützt und Sedimente zurückhält.

Neue Wegeführung

Die Arbeiten beginnen voraussichtlich in der kommenden Woche, ab dem 7. Oktober. Der Fußweg durch die Binner Schlucht ist zukünftig nicht mehr passierbar. Als Ersatz können Waldbesuchende den bereits bestehenden Pfad unmittelbar westlich der Schlucht nutzen. Im Winter soll die Bank am oberen Zugang zur Schlucht verstellt werden, der neue Standort bietet einen guten Einblick in die Schlucht. Außerdem soll eine Infotafel dort zukünftig über die Binner Schlucht informieren.

Die Arbeiten sind mit der Unteren Naturschutzbehörde und der Unteren Wasserbehörde des Landkreises abgestimmt.

 

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