Generationswechsel im Vareler Wald

 In Forstamt Neuenburg, Regionale Presseregion West

Niedersächsisches Forstamt Neuenburg schafft Raum für Baumnachwuchs

(Varel/Neuenburg) Ab Montag, den 02. Dezember, arbeiten die Forstleute des Forstamtes Neuenburg der Niedersächsischen Landesforsten im Vareler Wald. Neben Eichen entnimmt das Forstamt auf einer Teilfläche Sitkafichte, um hier im Frühjahr junge Eiche zu pflanzen. Auf den anderen Flächen sollen sich die ansässigen Baumarten selbst aussamen.

Erntereife Eichen

„Wir wollen mit ersten, vorsichtigen Schritten die Waldflächen mit erntereifen Eichen bearbeiten. Zielstärkennutzung nennen wir das. Diese Eichen haben so einige Förstergenerationen gepflegt. Jetzt haben sie den richtigen Durchmesser und die meisten eine gute Qualität, um aus ihnen hochwertige Holzprodukte, wie Furnier, Möbel, Dielen oder Bauholz machen zu können“, beschreibt Jan Fiddy Winkelhake, Revierleiter der zuständigen Försterei Upjever.

Naturschutzbäume

Dabei ist ihm wichtig, dass nicht alle Bäume genutzt werden. Viele der alten Eichen haben Spechtlöcher und abgebrochene Kronenteile. Diese bleiben als Habitatbäume dauerhaft stehen und dienen dem Natur- und Artenschutz. Dasselbe gilt für das Kronenmaterial. Dieses belassen die Forstleute bewusst als Totholz im Wald. Es dient als zeitweiser Lebensraum und reichert durch seine Zersetzung den Bodenhaushalt wieder mit Nährstoffen an.

Praktische Ausbildung

Zunächst wollen die Forstleute die dickeren Eichen von Hand mit Motorsäge ernten. Das machen in diesem Jahr die Auszubildenden. „Für die jungen Forstwirtinnen und Forstwirte ist es eine gute Gelegenheit, die anspruchsvolle Arbeit des Bäumefällens mit dickem Holz zu üben. So lernen sie, später sicher in allen Waldtypen arbeiten zu können. Damit sie dies in Ruhe tun können, haben wir mehr Zeit als üblich für die Arbeiten vorgesehen“, erklärt Fynn-Ole Lucas, Ausbildungsmeister im Forstamt Neuenburg.

Holz ist ein gefragter Rohstoff

Die dickeren Eichen wollen die Forstleute versteigern. Dafür liefern sie sie zur Jahreswende zum Submissionsplatz Hurreler Sand in der Nähe des Hasbruch. Hier bieten Holzkaufende aus ganz Europa auf das Holz. Die dünneren Eichen und Buchen, welche ebenfalls motormanuell geerntet werden, gehen an regionale Sägewerke und Holzkaufende. Brennholz gibt das Forstamt an die örtliche Bevölkerung ab.

Naturnaher Waldumbau

In einem weiteren Schritt wollen die Forstleute auf einer Teilfläche Sitkafichte maschinell mit einem Harvester (Holzerntemaschine) entnehmen. Diese Baumart stammt aus Nordamerika und wurde ab dem 19. Jahrhundert in Europa gepflanzt.  Der Bestand im Vareler Wald ist allerdings jünger. „Die Sitkafichte bringt zwar gutes Bauholz, ist aber nicht standortheimisch. Hier gehört von Natur aus ein Eichen-Hainbuchenwald her. Deswegen wollen wir die Teilfläche im Frühjahr im Rahmen unseres naturnahen Waldbaus mit Eichen bepflanzen“, veranschaulicht Jan Fiddy Winkelhake.

Waldrandgestaltung

Mit der Pflanzung der Eichen wollen die Forstleute den Waldrand zur Waldstraße hin gestalten. Dazu pflanzen sie Vogelkirschen und Sträucher wie Pfaffenhütchen und Kreuzdorn. Dieser Saum dient als zusätzliche Struktur vielen Tierarten, wie Vögeln, als Lebensraum. „Durch die Ernte der Eichen schaffen wir gleichzeitig Licht in den Waldbeständen, weil das Kronendach unterbrochen wird. Dieses Mehr an Licht sorgt dafür, dass sich junge Bäume, vor allem Buchen und Bergahorn selbst aussamen und so den Mischwald von morgen begründen können“, führt Winkelhake weiter aus.

Wegesperrungen

Für die Zeit der Arbeiten, welche am 2. Dezember starten und bis voraussichtlich Anfang/Mitte Januar 2025 dauern, sperrt das Forstamt aus Sicherheitsgründen den Schotterwegteil der Hindenburgallee. Hier soll das geerntete Holz zeitweise gelagert werden. Der Parallelweg ist begehbar. Auch dort, wo aus Verkehrssicherungsgründen Bäume entfernt werden müssen, an Straßen-, Wegeabschnitten oder Ruhebänken, kommt es zu zeitweisen Wegesperrungen. Über die Feiertage sind aber alle Wege begehbar. Vorbereitende Arbeiten, wie das Markieren der Waldbestände und das Freischneiden der Fahrgassen laufen bereits.

Führung für Interessierte

Das Forstamt Neuenburg möchte interessierte Bürgerinnen und Bürger über die anstehenden Arbeiten informieren und lädt am Mittwoch, den 04. Dezember, um 15.00 Uhr zu einer Führung ein. Treffpunkt ist das Weiße Tor an der Windallee.

 

Hintergrund

Die Niedersächsischen Landesforsten pflegen und bewirtschaften ihre Wälder nach dem Programm zur langfristigen, ökologischen Waldentwicklung, kurz LÖWE. Es soll die Pflege und Entwicklung des Landeswaldes stabilisieren und zukunftsfähig machen. Dabei steht der multifunktionale Wald mit seiner Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktion im Mittelpunkt.

Im Sinne eines naturnahen Waldbaus wollen die Niedersächsischen Landesforsten den nachwachsenden Rohstoff Holz produzieren und gleichzeitig die Wälder als Lebensraum für heimische Tier- und Pflanzenarten erhalten und als Ort der Erholung für Menschen zugänglich machen. Die Verwendung von Holz als Rohstoff kann klimaschädliche Rohstoffe ersetzen. Verwendetes Holz bindet den Kohlenstoff aus dem klimaschädlichen CO₂ langfristig, nachwachsender Wald speichert regelmäßig Kohlenstoff.

Weitere Informationen unter Das LÖWE Programm – Niedersächsische Landesforsten.

 

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