Herbstbeweidung auf dem Pestruper Gräberfeld
Moorschnucken pflegen Heidelandschaft
(Wildeshausen) In der kommenden Woche beginnt die Herbstbeweidung auf dem Pestruper Gräberfeld. Schäfer Ole Wohlann beweidet im Auftrag der Niedersächsischen Landesforsten bis voraussichtlich Ende des Jahres mit rund einhundert Moorschnucken und einigen Ziegen die rund 30 Hektar große Heidefläche. Schäfer und Landesforsten bitten um Abstand zur Beweidung.
Heide durch Fraß verjüngen
„Nach der sehr guten Heideblüte im August werden die Schafe jetzt mit Wanderzäunen auf der Fläche weiden, aber auch durch den Schäfer und seine Hunde gehütet werden“, so Jasper Brüning von der Revierförsterei Barnstorf, der den Einsatz koordiniert. Die Schafe und Ziegen haben die Aufgabe, die Heide zu fressen. Damit können sich die Pflanzen verjüngen und im kommenden Jahr wieder üppig blühen.
Schäfer und Schafe arbeiten lassen!
Bei der Frühjahrsbeweidung kam es in diesem Jahr leider zu mehreren Zwischenfällen, bei denen unangeleinte Hunde durch die Herde liefen und Spaziergänger sich unangemessen in der Nähe der Schafe und Ziegen benahmen.
Hunde an die Leine!
„Wir bitten alle Hundehalter darum, zur Sicherheit der Schafherde, die Leinenpflicht für Hunde unbedingt zu beachten. Wenn Sie den Schäfer und seine Hütehunde bei der Arbeit sehen, halten Sie bitte Abstand. Für höfliche Fragen steht er natürlich zur Verfügung“, appelliert Brüning.
Die nächtliche Sicherheit für die Schafe ist durch wolfssichere Unterbringung im Schafstall des Heimatvereines Düngstrup gewährleistet. „Wir sind froh über das gute Zusammenspiel mit dem Heimatverein, welches uns die Beweidung in der jetzigen Form überhaupt ermöglicht“, erläutert Förster Brüning.
Hintergrund
Das Pestruper Gräberfeld ist eines der größten erhaltenen Gräberfelder aus der Bronze- und Eisenzeit (etwa 2.000 bis 0 v. Chr.) im nordeuropäischen Raum.
Bereits 1819 erließ die Herzogliche Kammer in Oldenburg die erste Verordnung zum Schutz von Großstein- und Hügelgräbern. Die Fläche ist seit Langem im Besitz der Landesforsten. Auf 39 Hektar Heidefläche befinden sich über 500 Grabhügel.
Seit 1938 steht das Gebiet unter Naturschutz. Die Naturschutzgebietsverordnung wurde im März 2017 neu gefasst.
Seit einigen Jahren ist es auch nach europäischem Naturschutzrecht Natura 2000 als sogenanntes FFH-Gebiet (Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie) ausgewiesen. Die Bedeutung für »NATURA 2000« wird so beschrieben: „Repräsentatives Gebiet für trockene Sandheiden im Naturraum „Ems-Hunte-Geest und Dümmer-Geestniederung“
Ziel ist es, die Heideflächen und die Gräber als Bodendenkmäler in ihrer jetzigen Form zu erhalten.
Das Gräberfeld ist Bestandteil der „Straße der Megalithkultur“ und hat mit seiner ausgeprägten Heidefläche einen hohen touristischen Stellenwert im Naturpark Wildeshauser Geest (www.wilde-geest.de)
2005 stellte massiver Befall der überalterten Heidepflanzen durch den Heidblattkäfer und die Ausbreitung von Drahtschmiele die Verantwortlichen vor große Probleme. Ein Runder Tisch mit allen Interessierten wurde 2006 vom Forstamt eingerichtet.
Ab 2007 wurde die Beweidung mit den sehr genügsamen hornlosen Diepholzer Moorschnucken erstmals durchgeführt. Die Beweidung wird seitdem mit etwa 100 Tieren jedes Frühjahr und jeden Herbst durchgeführt. Die Heideflächen des Pestruper Gräberfeldes haben sich seitdem sehr gut verjüngt, der Heideblattkäfer bereitet keine Probleme mehr und das Gras ist aus den Heideflächen weitgehend verschwunden.
Im Naturschutzgebiet herrscht Wegegebot. Hunde sind ganzjährig an der Leine zu führen.
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