Mit dem Blick für die Wald-Zukunft

Neue Auszubildende im Niedersächsischen Forstamt Neuenburg

(Neuenburg/Ostfriesische Halbinsel) Wald und mit ihnen der nachwachsende Rohstoff Holz, ist einer der Schlüssel für eine umweltfreundlichere und klimastabilere Zukunft. Den Wald dafür zu gestalten und in seiner Entwicklung zu unterstützen, ist eine wichtige Aufgabe der Forstberufe. Neben Förster*innen arbeiten auch Forstwirt*innen für und mit dem Wald. Yara Stürzel und Lias Schwarz haben sich für den Beruf der Forstwirtin/des Forstwirts entschieden. Mit ihrem Ausbildungsmeister Fynn-Ole Lucas sind sie ab jetzt in den Wäldern der Niedersächsischen Landesforsten rund um Neuenburg unterwegs.

Erste Arbeiten im dünnen Holz

Heute sind die beiden „Neuen“ mit ihrem Meister im Schweinebrücker Fuhrenkamp. Sie werben Stangenholz, wie es in der Fachsprache heißt. „Wir schneiden in diesem Nadelholzbestand einige der kleineren und dünneren Bäume heraus. Diese entasten und wir und schälen die Rinde runter. So erhalten wir die Stangen“, erklärt Forstwirtschaftsmeister Fynn-Ole Lucas. Aus den Stangen werden später Hochsitze oder Zaunpfähle. Das auf nachhaltige Weise, weil vor Ort erzeugt und vor Ort verwendet. Und, das Ganze ist eine gute Übung für den forstlichen Nachwuchs, denn die kleineren Bäume sind für die ersten Arbeiten mit der Motorsäge gut zu bewältigen.

Yara Stürzel

Yara Stürzel aus Upgant-Schott bei Norden, hat während der Vorbereitung auf das Abitur gemerkt, dass sie nicht studieren, sondern praktisch arbeiten will: „Ein Bekannter der Familie, der Förster ist, brachte mich auf die Idee mit der Forstwirtschaft.“

Nach dem Abitur machte sie dann zunächst ein freiwilliges Praktikum im Niedersächsischen Forstamt Neuenburg und entschied für sich sehr schnell, dass es der Ausbildungsberuf „Forstwirtin“ sein sollte. „Die Arbeit habt mir sehr viel Spaß gemacht. Das tägliche Draußensein mag ich. Jeder Tag ist anders und immer entdeckt man etwas Neues. Also bewarb ich mich und konnte mich zum Glück im Auswahlverfahren durchsetzen“, berichtet die 19-Jährige.

Lias Schwarz

Lias Schwarz stammt aus Osterforde bei Bockhorn und hat im Rahmen der Berufsinformation an der Oberschule Bockhorn den Beruf des Forstwirts entdeckt. „Ich bin gern draußen und so habe ich damals beim Forstamt nachgefragt, ob ich das Betriebspraktikum im Wald machen kann. Das war möglich und eine so tolle Erfahrung, dass ich mich um einen Ausbildungsplatz beworben habe“, erzählt der 16-Jährige.

Einige Zeit nach seiner Bewerbung bekommt Lias Schwarz Post vom Forstamt: Er ist zum Eignungstest eingeladen. „Erst haben wir Fragen zum Allgemeinwissen beantwortet, dann kam ein praktischer Test, bei dem wir eine Leiter bauen sollten. Einige Tage später wurde ich zum eigentlichen Vorstellungsgespräch gebeten“, erklärt der angehende Forstwirt und erinnert sich an die aufregende, aber auch interessante Zeit. Am Ende erhält auch Lias Schwarz eine Zusage.

Das Forstamt Neuenburg sucht junge Menschen für den Beruf des/der Forstwirt*in

„Wir brauchen heute fähige und engagierte junge Menschen im Wald mehr denn je“, sagt Fynn-Ole Lucas. „Der Wald steht mit den Klimaveränderungen vor großen Herausforderungen. Hier haben wir die Aufgabe, ihn zukunftsfähig zu entwickeln und zu pflegen. Aber wir wollen auch den umweltfreundlichen Rohstoff Holz ernten. Denn dieser kann viele klimawandelschädliche Rohstoffe ersetzen und damit zum Klimastabilität beitragen.“ Als Forstwirte sind Lias Schwarz und Yara Stürzel damit Teil einer nachhaltigen und wertschöpfenden Produktionskette im ländlichen Raum, welche weiter an Bedeutung gewinnt.

Vor diesem Hintergrund sucht das Forstamt Neuenburg, aktuell junge, interessierte Menschen, die sich für den und im Wald engagieren wollen. Interessierte finden Informationen unter Forstwirtinnen und Forstwirte – Niedersächsische Landesforsten. Für Fragen steht das Forstamt Neuenburg unter poststelle@nfa-neuenbg.niedersachsen.de zur Verfügung. Bei Praktika und Zukunftstagen im Forstamt können Schülerinnen und Schüler erste Erfahrungen in diesem Berufsfeld sammeln.

Yara Stürzel und und Lias Schwarz wünscht das Forstamt Neuenburg alles Gute und viel Erfolg beim Start in Berufsleben.

 

Hintergrund

In der dreijährigen Ausbildung zum/zur Forstwirt*in werden die jungen Leute im Forstbetrieb theoretisch und praktisch in die Arbeit, vom Pflanzen und Schützen junger Bäume bis hin zur Holzernte eingewiesen. Der Beruf erfordert nicht nur Kenntnisse über den Aufbau des Waldes und der darin vorkommenden Arten sowie den Naturschutz, sondern ebenso über den Betrieb und die Unterhaltung von Forstmaschinen, wie der Motorsäge und weiterer Maschinen und Geräte. Besonderes Augenmerk wird auf Sicherheit und gesundheitsschonende Arbeitsverfahren gelegt.

Die Praxis wird ergänzt durch jährlich zehn Wochen überbetriebliche Ausbildung und Berufsschule am Niedersächsischen Forstlichen Bildungszentrum bei Seesen am Harz. Dort wird auch die Ausbildung an Forstgeräten und Maschinen vertieft. So gehören die Arbeit mit dem Forstschlepper und erste Ausbildungsschritte an krangeführten Holzerntemaschinen mit zum Programm. Regelmäßig fahren Auszubildende im Rahmen des europäischen Leonardo-Austauschprogramms zum Beispiel nach Skandinavien. Bei guten Voraussetzungen kann man eine sechsmonatige Ausbildung zum Forstmaschinenführer in die Ausbildung integrieren.

In den 14 Ausbildungsrevieren der Niedersächsischen Landesforsten werden jährlich 30 Auszubildende für den Forstwirt-Beruf eingestellt. Im Nordwesten gibt es gut ausgestattete Ausbildungsreviere mit abwechslungsreichen Wäldern im Forstamt Ankum, im Forstamt Neuenburg und im Forstamt Nienburg. Das Forstamt Neuenburg bildet jedes Jahr zwei junge Menschen aus.

Die Berufsaussichten bei den Landesforsten sind sehr gut. Beliebte Weiterbildungsmöglichkeiten sind die Fortbildung zum Forstmaschinenführer oder zum Forstwirtschaftsmeister. Darüber hinaus kann man sich in der Baumpflege und im Baumklettern beruflich weiterentwickeln. Auch als praktische Grundlage für ein anschließendes Forststudium wird die Forstwirt-Ausbildung genutzt.

Die Landesforsten selbst bieten jährlich ein umfangreiches Seminarprogramm zur laufenden Fortbildung für alle Mitarbeiter an.

 

Bilder (Landesforsten/Schmidt) zum kostenlosen Download finden Sie hier.

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