Schritt für Schritt mehr Klimaschutz – der Heidelbeerbruch wird fichtenfrei
Landesforsten setzen im Solling auf Torfwachstum
(Dassel) Während in Niedersachsen noch vielerorts Torf abgebaut wird, verfolgen die Landesforsten auf ihren eigenen Flächen einen gegenläufigen Trend. Sie beschleunigen seit Jahren ihr Moorschutzprogramm und vergrößern Schritt für Schritt die Wachstumsfläche für Torf. Im Forstamt Dassel nahe Sievershausen beleben Forstleute ein weiteres Teilstück eines Sollingmoores. Die ersten Renaturierungen im großen Waldmoor Heidelbeerbruch hatten die Niedersächsischen Landesforsten 2008 begonnen. Ein weiterer Bereich wird nun 2024 und 2025 renaturiert. Die Baumfällarbeiten mithilfe einer Seilkrananlage sind inzwischen abgeschlossen. „Aktuell läuft noch die Holzbringung“, beschreibt Revierförster Tim Kröckel die laufenden Arbeiten und ergänzt: „Die gefällten Fichten werden zusammengefahren und das Holz am Wegesrand gestapelt. Der Prinzenweg ist deswegen nicht begehbar“, weist der Leiter der Försterei Sievershausen hin.
Waldökologen und Moorexperten empfehlen die Herausnahme der Fichten aus dem Moor, weil sie zu viel Wasser und Licht entziehen. Sie müssen weichen, damit wieder neues Torfmoos wachsen kann. Im kommenden Jahr wird ein Bagger alte Entwässerungsgräben verschließen. Ziel ist es, einen besonders wertvollen Bereich des ehemals 40 Hektar großen und vollständig von Wald umgebenen Hangmoores wieder zu vernässen.
Klima verbessern und Moorboden schützen dank Baumlift
Die Wiedervernässung ist Voraussetzung für das Wachstum spezieller Torfmoose, aus denen sich der Moorkörper aufbaut. Gräben und aufwachsende Fichten entziehen dem Gebiet bisher das Wasser und lassen das Moor schwinden. Dabei werden viele Tonnen Kohlendioxid frei, die zur Klimaerwärmung beitragen. Ein intaktes Moor dagegen speichert CO2 beim Wachsen der Torfmoose. Hat sich ein Moor nach der Renaturierung erholt, arbeitet das Gebiet langfristig wieder als Kohlenstoff-Senke. Das Moor leistet damit einen wertvollen Beitrag für den Klimaschutz. Gleichzeitig verbessern Forstleute den Wasserrückhalt und verhindern bei Hochwasserspitzen Überflutung außerhalb der Wälder.
Die Seilkrananlage sorgte dafür, dass der empfindliche Moorboden nicht mit Maschinen befahren wurden“, schildert Förster Tim Kröckel die bewährte und schonende aber auch teure Technik. Das Holz werde über den Prinzenweg an die Silberborner Straße transportiert. Dort könne es zur Verarbeitung abtransportiert werden, ergänzt der Forstmann vom Forstamt Dassel.
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