Generationswechsel im Wildenloh

 In Forstamt Neuenburg, Regionale Presseregion West

Niedersächsisches Forstamt Neuenburg schafft Raum für Baumnachwuchs

(Oldenburg/Wildenloh) Es geht weiter. Ab Montag arbeiten die Forstleute des Forstamtes Neuenburg der Niedersächsischen Landesforsten im Wildenloh. Neben Eichen entnimmt das Forstamt Buchen, um hier jungen Bäumen Platz zum Wachsen zu geben. Außerdem sollen sich die ansässigen Baumarten selbst aussamen.

„Wir wollen mit ersten, vorsichtigen Schritten die Waldflächen mit erntereifen Eichen bearbeiten. Zielstärkennutzung nennen wir das. Diese Eichen haben so einige Förstergenerationen vor uns gepflegt. Jetzt haben sie den richtigen Durchmesser und die meisten eine gute Qualität, um aus ihnen hochwertige Holzprodukte, wie Furnier, Möbel, Dielen oder Bauholz machen zu können“, beschreibt Marcus Hoffmann, Revierleiter der Försterei Oldenburg.

Habitatbäume für den Naturschutz

Dabei ist ihm wichtig, dass nicht alle Bäume genutzt werden. Viele der alten Eichen haben Spechtlöcher und abgebrochene Kronenteile. Diese bleiben als Habitatbäume dauerhaft stehen und dienen dem Natur- und Artenschutz. Dasselbe gilt für das Kronenmaterial. Dieses belassen die Forstleute bewusst als Totholz im Wald. Es dient als zeitweiser Lebensraum und reichert durch seine Zersetzung den Bodenhaushalt wieder mit Nährstoffen an.

Im Dezember haben die Forstleute die dickeren und qualitativ besten Eichen von Hand mit Motorsäge geerntet. Dafür liefert das Forstamt sie zur Jahreswende zum Submissionsplatz Hurreler Sand in der Nähe des Hasbruch. Hier bieten Holzkaufende aus ganz Europa auf das Holz. Die dünneren Eichen und Buchen, welche ebenfalls motormanuell geerntet werden, gehen an regionale Sägewerke und Holzkaufende. Brennholz gibt das Forstamt an die örtliche Bevölkerung ab.

Zukunftsbäume für gutes Holz

Bei der sogenannten Zielstärkennutzung fördern die Forstleute immer die qualitativ besten und gesündesten Bäume. Diesen geben sie im Laufe eines Waldlebens immer wieder Platz, indem sie zu nah stehende Baumnachbarn entnehmen. Damit können sich die Baumkronen der „Zukunftsbäume“ optimal entwickeln. Mit den Blättern der Baumkrone produzieren die Bäume über die Photosynthese Zucker, welcher als Nahrung dient.

Wichtig ist den Forstleuten neben sprichwörtlich astreinem Holz auch, stabile Bestandesstrukturen zu entwickeln. Das bedeutet, dass Raum für nachwachsende Bäume geschaffen, aber auch immer wieder Licht für das Aufkeimen von Baumnachwuchs, wie Buche, Bergahorn und Eiche, gegeben wird. Das geschieht praktischerweise gleichzeitig mit der Entnahme von zielstarken, großkronigen Bäumen. „Wir wollen einen Wald aus mehreren Baumarten, der in sich stabil, naturnah und vielfältig ist“, fasst Hoffmann das Idealbild eines Waldes zusammen.

Für die Zeit der Arbeiten, welche bis voraussichtlich Ende Februar dauern, sperrt das Forstamt aus Sicherheitsgründen immer wieder Wege und Wegeabschnitte. Ausweichmöglichkeiten sind stets gegeben. Nach Abschluss aller Arbeiten und bei passender Witterung richten die Forstleute die Wege wieder her.

 

Hintergrund

Der Wildenloh ist einer von 20 Forstorten der Försterei Oldenburg im Niedersächsischen Forstamt Neuenburg. Er hat eine Größe von rund 190 Hektar. Naturräumlich besteht er aus zwei Geesthügeln (Großer und Kleiner Wildenloh), die aus dem Wildenlohsmoor herausragen. Durch Aufforstungen sind die Geesthügel seit dem 19. Jahrhundert als Wald miteinander verbunden.

Die Geesthügel sind gut wasser- und nährstoffversorgt, so dass hier Eiche wachsen kann. Die Ältesten sind um die 200 Jahre alt, die jüngsten etwa 40 Jahre. Eichenwälder zeichnen sich durch eine hohe Artenvielfalt aus. Neben der Eiche kommen unter anderem folgende Baumarten vor: Rotbuche, Moorbirke, Fichte, Weißtanne, Küstentanne und Douglasie.

Der Wildenloh hat als stadtnahes Waldgebiet eine besondere Bedeutung für die Erholung. Er beheimatet zwei Waldkindergärten, ist Ort für Waldpädagogik und hat einen tradierten Trimm-Dich-Pfad.

Die Niedersächsischen Landesforsten pflegen und bewirtschaften ihre Wälder nach dem Programm zur langfristigen, ökologischen Waldentwicklung, kurz LÖWE. Es soll die Pflege und Entwicklung des Landeswaldes stabilisieren und zukunftsfähig machen. Dabei steht der multifunktionale Wald mit seiner Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktion im Mittelpunkt.

Im Sinne eines naturnahen Waldbaus wollen die Niedersächsischen Landesforsten den nachwachsenden Rohstoff Holz produzieren und gleichzeitig die Wälder als Lebensraum für heimische Tier- und Pflanzenarten erhalten und als Ort der Erholung für Menschen zugänglich machen. Die Verwendung von Holz als Rohstoff kann klimaschädliche Rohstoffe ersetzen. Verwendetes Holz bindet den Kohlenstoff aus dem klimaschädlichen CO₂ langfristig, nachwachsender Wald speichert regelmäßig Kohlenstoff.

Weitere Informationen unter Das LÖWE Programm – Niedersächsische Landesforsten.

 

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