Freiwillige pflanzen seltenen Bergulmenwald am Harzer Försterstieg
Aktion „Der Harzklub hilft“ schafft klimastabilen Mischwald im Forstamt Seesen
(Wolfshagen im Harz.) Rund 70 Freiwillige sorgten am Wochenende vor Ostern für die Rückkehr einer seltenen Baumart im Harz. Ein Wald aus 500 Bergulmen soll neues Grün am Fernwanderweg zwischen Wolfshagen und Lautenthal bringen. Die Niedersächsischen Landesforsten und der Harzklub hatten zu einer Mitmach-Pflanzaktion aufgerufen. Unter dem Motto „Der Harzklub hilft“ waren junge wie ältere Baumpflanzerinnen und -pflanzer in den Nordharz gekommen. Nahe der Schäderbaude am beliebten Wanderweg Harzer Försterstieg hatten Borkenkäfer und Trockenheit eine große Parzelle Fichtenwald zerstört. Das Forstamt Seesen ließ die Schadfläche räumen und mit einem Holzzaun einfrieden. „Auf den flachwurzelnden Nadelwald folgt nun eine neue Ära in der ehemaligen Bergbauregion Westharz. Die Bergulme als heimischer Laubbaum mag den tiefen und fruchtbaren Boden hier am Bauernholzbach. Das herbstlich gelbe Ulmenlaub bringt einen besonderen Farbtupfer an den Wanderweg und verschönert das Landschaftsbild entlang der Kreisstraße 35“, beschreibt Förster Julian Syldatk wie sich sein ehemaliges Fichtenrevier allmählich in einen vielfältigen Mischwald verändert.
Unterstützung erhielt der Leiter der Revierförsterei Riesberg von Klaus Wippermann und dem Harzklub-Zweigverein Wolfshagen, die gemeinsam die Aktion organisiert und den Einsatz in der Fläche begleitet hatten. Der pensionierte Förster Wippermann aus Goslar-Hahndorf ist stellvertretender Hauptnaturschutzwart im Harzklub. Der Verband unterstützt mit seiner Aktion „Der Harzklub hilft“ die Wiederbewaldung abgestorbener Fichtenwälder im gesamten Mittelgebirge. Bereits zum fünften Mal folgten zahlreiche Freiwillige dem Harzklub-Aufruf und pflanzten neue Bäume, um dem Klimawandel entgegenzuwirken.
Ein Mosaiksteinchen beim Wiederaufbau zum klimaresillienten Mischwald
„Langfristig möchte ich das Revier Riesberg in einen abwechslungsreichen Mischwald transformieren. Der Klimawandel beschleunigt diesen Umbau-Prozess, den meine Vorgänger seit 1990 gezielt vorangetrieben haben. Jede helfende Hand und finanzielle wie ideelle Hilfe ist dabei willkommen“, erläutert Förster Syldatk. Infolge von mehrjährigen Dürreschäden und wiederkehrendem Borkenkäferbefall vergrößerten sich die Kahlflächen von Jahr zu Jahr. Da seien Hilfsaktionen wie die Harzklub-Pflanzung ein wertvolles Mosaiksteinchen beim Wiederaufbau zum klimaresillienten Mischwald, weiß der Forstmann.
Ähnlich bewertet Annett Drache die jährlich wiederkehrenden Pflanztage in den Wirtschaftswäldern von Thüringen, Sachsen-Anhalt und Niedersachsen. „Als mitgliederstarker Naturschutz – und Wanderverband tragen wir eine besondere Verantwortung in der Region Harz. Die ehrenamtliche Arbeit unserer Zweigvereine wird bei solchen öffentlichen Aktionen in der Fläche sichtbar. Wer eigens aus umliegenden Städten am Samstag nach Wolfshagen reist, bringt Engagement mit und Wertschätzung für unsere Wälder“, freut sich die Geschäftsführerin des Harzklubs. Auch Familie Müller aus Wolfenbüttel war mit ihren beiden Kindern dabei und wünschte sich, dass die Kinder mal etwas aufbauten und nicht nur sähen, wie etwas kaputtginge.
Der Harzklub hilft – Initiative mit positiver Resonanz
„Neue Wälder zu begründen und damit einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten ist erstmal schwere körperliche Handarbeit“, weiß Klaus Wippermann. Als Naturschutzwart hat er schon diverse Pflanzaktionen begleitet und setzt sich ein für die Initiative “Der Harzklub hilft“.
Hintergrund der Hilfsaktion ist die weiterhin angespannte Lage in den Harzer Wäldern. Nach wiederholten Sturmschäden und mehrjährigen Dürresommern sind große Teile der Fichtenwälder von einer Borkenkäferplage heimgesucht. Die Folgen sind allerorts sichtbar: abgestorbene Wälder mit vertrockneten Bäumen rücken immer dichter an die Ortschaften und Städte heran. Der Harzklub ruft deshalb seine Zweigvereine, Mitglieder, Freiwillige und die Bevölkerung auf, bei der Wiederbewaldung zu helfen. Neben aktiver Unterstützung als Baumpflanzerinnen und Baumpflanzer erhält der Verein auch Hilfe aus der Region. Ein Grund mehr für die Harzer Heimat die Pflanzhacke zu schwingen, meinen Klaus Wipperman und Julian Syldatk und dankten allen Beteiligten für den Arbeitseinsatz bei Regen, Hagel und Sonnenschein.
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Wer dem Harzer Wald helfen möchte ohne selber zu pflanzen, kann bei den Niedersächsischen Landesforsten eine Klima-Aktie-Wald erwerben. Das Geld fließt unmittelbar in die Wiederaufforstung zerstörter Wälder.