Im Gelbbachtal entsteht ein neuer Eichenwald

 In Forstamt Saupark, Regionale Presseregion Mitte

Eichen, Sträucher und Wasser für Wald und Amphibien 

Die Niedersächsischen Landesforsten pflanzen Eichen und Sträucher, schließen Entwässerungsgräben und sorgen so für mehr Naturnähe neben dem Hutewald im Gelbbachtal zwischen Eldagsen und Coppenbrügge.

Vor vielen Jahrzehnten wurden Gräben in die Fläche gezogen, um das Gebiet zu entwässern und besser zum Anbau von Fichten nutzen zu können.  „Die letzten Jahre haben gezeigt, dass die Fichten hier mit der Veränderung des Klimas nicht zurechtkommen. Zudem hat dieser Standort einen hohen naturschutzfachlichen Wert und ist als Eichenstandort bestens geeignet“, erklärt Heiko Brede, Förster für Waldökologie und Naturschutz im Forstamt Saupark. Der Boden biete großes Potenzial: Genug Nährstoffe und eine Stauschicht, die dafür sorgt, dass es auch an Wasser nicht mangelt.

Die Fichte wurde früher oft auch auf Standorten angepflanzt, auf denen sie zwar gut wuchs, aber auch leicht vom Sturm geworfen wurde. So auch im Gelbbachtal, wo  eigentlich Eiche und Buche die Hauptbaumarten wären. Um diesen natürlichen Zustand langfristig wiederherzustellen, wurden die Fichten nun geerntet.

„Durch die Entnahme der Fichten bietet sich die Möglichkeit, die Fehler der Vergangenheit zu korrigieren. Wir konnten die entwässernden Gräben verschließen und damit erreichen, dass der Boden wieder seine volle Wasserspeicherkapazität erhält. Durch die Pflanzung von Eichen haben wir einen zukunftsfähigen und insbesondere aus Sicht des Naturschutzes wertvollen Wald begründet, der widerstandsfähig, artenreich und durch ein buntes Lebensraummosaik gekennzeichnet ist. Zahlreiche kleine Tümpel schaffen für viele Arten wie Amphibien und Libellen neue Nischen. Andere Baumarten wie Birke, Eberesche, Erle oder Weiden werden sich durch Naturverjüngung ausbreiten“, führt Brede weiter aus. Ein ähnliches Waldbild ist bereits jetzt im direkt angrenzenden Hutewald zu sehen.

Die Niedersächsischen Landesforsten entwickeln dieses Gebiet als sogenannten Kompensationspool. Hier sollen Eingriffe in die Landschaft, wie sie z. B. bei Baumaßnahmen an anderen Stellen entstehen, ausgeglichen und kompensiert werden.

Zukünftig wird die Eiche im Gelbbachtal aber auch außerhalb des Hutewaldes wieder wachsen. Sie gilt besonders mit Blick auf die zu erwartenden Veränderungen des Klimas als widerstandsfähige Baumart. Durch das Mosaik aus kleinen Tümpeln, Eichen und natürlicher Entwicklung wird dieses Gebiet einen wertvollen Beitrag zum Erhalt der Biodiversität leisten. Schwarzstorch, Schillerfalter, Kammmolch und Neuntöter sind nur einige der Arten, die von diesem Biotop profitieren. An den Flächenrändern spielt die Gestaltung des Waldrandes eine wichtige Rolle. Blühpflanzen und Sträucher wie der Weißdorn oder der Faulbaum werden Insekten Nahrung bieten und Vögeln Versteckmöglichkeiten zum Nisten geben. Sowohl die Auswahl der Eiche als eine Standortgerechte Baumart, als auch die Entwicklung der Biotope und Waldränder folgen wichtigen Grundsätzen des LÖWE-Programmes der Landesforsten (langfristige ökologische Waldentwichlung).

Hintergrund

Die Eingriffsregelung in Deutschland sieht bei Veränderungen der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes und des Landschaftsbildes die Umsetzung von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen vor. Das bedeutet, dass Handlungen, die zu einer Schädigung oder Zerstörung (Beeinträchtigung) führen, gleichwertig oder gleichartig ausgeglichen werden müssen. Die Rechtsgrundlagen dazu finden sich im Bundesnaturschutzgesetz und im Baugesetzbuch. Bei Belangen des Artenschutzes von streng geschützten Arten wie z.B. den Fledermäusen, ist die planungsrechtliche Hürde noch einmal strenger gefasst.

Die Niedersächsischen Landesforsten bieten Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen an, die zu nachhaltigen Aufwertungen der Schutzgüter des Naturhaushaltes führen und gleichzeitig einen schonenden Flächenverbrauch erzielen. Seit 2007 wurden in nahezu allen Naturräumen Niedersachsens über 50 größere Kompensationsflächenpools mit einer Gesamtfläche von ca. 2.800 ha in Zusammenarbeit mit den zuständigen Naturschutzbehörden eingerichtet.

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