Eichen im Eichsfeld von Trockenheit und Prachtkäfer geschädigt

 In Forstamt Münden, Forstamt Reinhausen, Regionale Presseregion Süd

Sanitärhieb auf dem Pferdeberg soll Bäume vor weiterem Schädlingsbefall schützen

(Eichsfeld) Zahlreiche Eichen auf dem Pferdeberg bei Gerblingerode (Duderstadt) im Landkreis Göttingen sind vom Eichenprachtkäfer befallen. Betreuungsförster Jean-Paul Garbode von den Niedersächsischen Landesforsten entdeckte bereits im vergangenen Sommer erkrankte Bäume, markierte sie und ließ Probestämme zur Untersuchung fällen. Forstwissenschaftler der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt bestätigten den Verdacht und empfahlen einen sogenannten Sanitärhieb – die Entnahme befallener Bäume. Die Fällarbeiten in den Forstgenossenschaften Immingerode und Tiftlingerode sind im Zeitraum von Mitte Februar bis März geplant. „Betroffene Waldbereiche an der Kolping Familien-Ferienstätte werden gesperrt, das Naherholungsgebiet ist dann nur eingeschränkt begehbar“, teilt Garbode mit. Er leitet die Revierförsterei Etzenborn im Forstamt Reinhausen und organisiert den Sanitärhieb.

Fünf Jahre Trockenheit verursachen Schäden und begünstigen Insektenbefall

Zu hohe Sonneneinstrahlung mit zu geringen Niederschlägen in der Wachstumszeit haben Deutschlands Wälder gestresst. Auch im Eichsfeld und auf dem Pferdeberg sind infolge des Klimawandels Laub- und Nadelwälder betroffen. Die Folgen von fünf Trockenjahren seit 2018 sieht der Forstmann längst nicht mehr nur an Buchen, sondern vermehrt auch an Eichen. Zwar gelten Eichen als trockenheitsbeständig und wurzeln tief, doch haben geschwächte Eichen eine geringere Abwehrkraft. Der in Eichenbeständen natürlich vorkommende Eichenprachtkäfer kann hier eine Bestandes gefährdende Populationsdichte erreichen und Absterbeprozesse einleiten.

Waldschutz sowie der Walderhalt stehen im Vordergrund dieser Maßnahme. Der sogenannte Sanitärhieb bezieht sich gezielt auf die Entnahme befallener Bäume, um mit dem Holz die dort vorhandenen Käfer vor dem Ausflug aus dem Wald und somit “aus dem Spiel“ zu entfernen. Ziel ist es, die wertvollen Eichenmischwälder zu erhalten. Es gilt, die zurzeit exponentiell ablaufende Vermehrung und Ausbreitung der flugfähigen Insekten zu verhindern und somit die Infektionsgefahr in Flugentfernung wachsender Eichen zu verringern. Auch die Eichenwälder umliegender Forstgenossenschaften und anderer Waldbesitzer sollen vor Insektenschäden bewahrt werden. Denn die ausgiebigen Niederschläge der zurückliegenden Monate reichen den Bäumen nicht aus, um sich umfassend zu erholen. Daher haben die Insekten bislang leichtes Spiel, die Bäume in dieser Erholungsphase zu besiedeln. Das gefällte Holz kann noch verarbeitet werden, muss aber vor dem Käferausflug abtransportiert sein. Langlebige Holzprodukte entstehen daraus, in denen das eingelagerte CO2 im Sinne des Klimaschutzes dauerhaft gespeichert bleibt.

Betreuungsförster Garbode vom Forstamt Reinhausen berät weitere Forstgenossenschaften im Eichsfeld und Südniedersachsen. Gemeinsam mit den Fachleuten von der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt geben die Landesforsten Empfehlungen für die Praxis, was Waldbesitzer gegen Forstschädlinge an Bäumen unternehmen können. Im Eichsfeld seien die Eichen noch nicht verloren, in einigen Nachbar-Bundesländern hätten die Insekten aber bereits ganze Arbeit geleistet, beobachten Forstwissenschaftler von der Göttinger Versuchsanstalt. „Wenn wir jetzt konzentriert und konsequent handeln, können wir den Eichenmischwald hoffentlich noch retten“, beurteilt Förster Garbode die Chancen positiv. Hinweisschilder hängen bereits an den Waldeingängen. Sie kündigen die Forstarbeiten an und weisen auf den Insektenbefall hin.

Jean-Paul Garbode bittet Besucher auf andere Waldgebiete auszuweichen. „Mehrere Forstunternehmen sind mit den gefährlichen Arbeiten beauftragt, die dem Schutz der verbleibenden Eichen dienen. Halten Sie sich zu Ihrer eigenen Sicherheit an die Absperrungen, an den Wochenenden ruhen die Fällarbeiten“, lautet sein Hinweis.

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