Eichensaat für den Zukunftswald
Niedersächsische Landesforsten säen im Forstamt Grünenplan Traubeneichen aus – nachhaltige Wiederbewaldung auf fünf Hektar
(Grünenplan) Auf mehreren, insgesamt fünf Hektar großen Flächen in den Revieren Wenzen und Holzen kehren Eichen zurück: Mit einer großangelegten Eichensaat bringen die Niedersächsischen Landesforsten derzeit Traubeneichensaat aus, um den Wald nach Sturm- und Käferereignissen naturnah zu entwickeln. Die Flächen waren zuvor mit Fichten bewaldet, die durch Borkenkäfer und Windwurf verloren gegangen sind.
Insgesamt werden 20 Kilogramm Traubeneichensaat auf einer Strecke von 100 Metern in einer geraden Reihe abgelegt. Die Eicheln stammen ganz regional aus einer Ernte bei Lauenberg im Solling. Im Herbst 2024 konnten die Landesforsten auch hier mehr Eicheln ernten, als in Baumschulen zu Setzlingen herangezogen werden konnten. Da die Eicheln nicht lagerfähig sind, werden die nicht zur Anzucht benötigten Mengen nun direkt in den Wald gesät. . „Es ist eine gute Gelegenheit, weil wir ausreichend Saatgut zur Verfügung haben“, erklärt Axel Schlüter, ehemaliger Revierleiter aus dem Forstamt Wolfenbüttel, der seine jahrzehntelange Erfahrung mit Eichensaaten in das Projekt einbringt. Er hat bereits vor rund 20 Jahren eine spezielle Sämaschine entwickelt, die sich auf vielen Flächen bereits bewährt hat. „Das Saatverfahren kommt der Naturverjüngung am nächsten“, sagt Schlüter. „Wir unterstützen die Verjüngung und setzen auf eine Baumart, die hier schon immer heimisch war.“
Revierleiter Johannes Rohmann hat die Flächen bereits räumen lassen um dadurch beste Voraussetzungen für die Saat zu schaffen. „Die Eichensaat ist eine hervorragende Möglichkeit, um die Flächen naturnah aufzuforsten“, sagt Revierleiter Johannes Rohmann. „Wir setzen dabei bewusst auf natürliche Prozesse: Die Eicheln keimen direkt vor Ort, die jungen Pflanzen und ihre Wurzeln passen sich von Anfang an optimal an den Standort an. So entsteht ein stabiler und standortgerechter Zukunftswald.“
Bei der Umsetzung werden die Förster von Christian Diekmann unterstützt, einem Unternehmer aus der Region um Grünenplan. Für ihn ist das Verfahren Neuland – mit einem kleinen Schlepper, wie man ihn eher aus dem Weinbau kennt, übernimmt er erstmals die Aufgabe, die von Schlüter entwickelte Maschine zu bedienen. Nach einer kurzen Einarbeitung klappt das Ausbringen der Saat bereits zuverlässig.
Damit die Saat erfolgreich aufwächst und sich die kleinen Sämlinge in den ersten Jahren gut pflegen lassen, wurde die Fläche vorher gemulcht. „Würde man die Konkurrenzvegetation nicht in den Griff bekommen, hätten es die jungen Eichen schwer“, erläutert Schlüter. In den vergangenen Jahren hat er bereits knappe 50 Flächen mit dieser Methode bearbeitet – nur eine Fläche ist bislang nicht erfolgreich angewachsen. Die Arbeiten dauern auf einer Fläche die einem Fußballfeld ähnelt etwa fünf Stunden, je nach Geländebeschaffenheit.
Die Traubeneiche gilt trotz ihrer aktuellen Probleme mit Pracht- und Kernkäfern als besonders zukunftsfähige Baumart. Sie kommt mit Trockenheit besser zurecht als viele andere heimische Laubbäume und besitzt eine tiefe Pfahlwurzel, die auch in niederschlagsarmen Sommern Wasser erschließen kann. Gleichzeitig verträgt sie nährstoffarme Böden und hohe Temperaturen – Eigenschaften, die in Zeiten des Klimawandels zunehmend wichtiger werden. Mit der Eiche setzt das Forstamt Grünenplan auf eine Baumart, die gute Voraussetzungen mitbringt, auch künftigen Generationen stabile und artenreiche Wälder zu sichern.
Bilder zum Download finden Sie HIER
Für die Presse bieten wir zu aktuellen Ereignissen und Meldungen Bilder und Texte zum Download an. Die zum Download angebotenen Fotos dürfen nur gemeinsam mit der Pressemitteilung oder dem Thema veröffentlicht werden, mit dem sie in Verbindung stehen und müssen mit einem ungekürzten Urheberrechtsnachweis versehen sein, wie er jeweils an den Abbildungen angeben ist.