Abschluss der mehrjährigen Kampfmittelräumung Muna Lehre
Abschluss der mehrjährigen Kampfmittelräumung Muna Lehre
(Lehre) Für insgesamt drei Millionen Euro entwickelten die Niedersächsischen Landesforsten aus einer alten Umweltbelastung einen neuen munitionsfreien Lebensraum. 2024 schlossen die Landesforsten gemeinsam mit vielen Beteiligten die Kampfstoff- und Kampfmittelräumung des Spreng- und Brandplatzes „Neue Wiese“ der ehemaligen Munitionsanstalt (Muna) Lehre im Landkreis Helmstedt endgültig ab.
Geschichte einer Altlast
Die betroffene Fläche setzt sich aus Wald sowie einer landwirtschaftlich genutzten Wiese zusammen. Früher war dort die ehemalige Munitionsanstalt Lehre (Heeres-Muna-Lehre), welche die Wehrmacht von 1939 bis 1945 betrieb. Zu ihren Hauptaufgaben gehörte die Endlaborierung (Bezünderung, Verpackung und Wiederaufbereitung) sowie die Delaborierung von Beutemunition und deren Lagerung. Nach Ende des zweiten Weltkrieges nutzten britische Streitkräfte die Fläche als Sprengplatz zur Vernichtung von Munition.
Durch diese Vorgeschichte verblieben viele Granaten, Infanteriegeschosse, Reste von Reizstoffen und andere Munitionsteile im dortigen Boden. Von 1990 bis 1993 begannen erste Schritte, um die „Neue Wiese“ von den alten Munitionsresten zu befreien. An diese schloss sich ab dem Jahr 2020 die Räumung auf der Liegenschaft der Niedersächsischen Landesforsten an. „Das Ziel des Projektes war es zum einen den Wald gefahrlos forstwirtschaftlich nutzen zu können und zum anderen die Fläche naturschutzfachlich aufzuwerten“, erklärt Ralf Kremeike, einer der Hauptverantwortlichen der Landesforsten für Muna Lehre und ergänzt: „Wir können schon mit ein wenig Stolz auf den erfolgreichen Abschluss blicken, da der gesamte Prozess mit Planung und Durchführung fast 10 Jahre in Anspruch nahm und alle Beteiligten gut zusammengearbeitet haben.“ Die Landesforsten unterteilten das insgesamt 26,2 Hektar große Räumgebiet in vier Abschnitte und schlossen die Räumarbeiten 2024 ab.
Gute Zusammenarbeit im aufwendigen Prozess
Die Landesforsten beauftragten das Staatliche Baumanagement Braunschweig mit den Arbeiten. Das Institut für angewandte Hydrogeologie erstellte das Räumkonzept, setzte es um und übernahm die örtliche Bauüberwachung. Der belastete Boden wurde dabei überwiegend punktuell, oder bei stärkerer Störkörperbelastung – vor allem im Bereich der Sprengtrichter – auch zu größeren Mengen hauptsächlich von der Stascheit Kampfmittelräumung GmbH abgetragen und durchsiebt. Da in dem so gereinigten Boden eventuell noch sprengstofftypische Verbindungen vorhanden sein konnten, untersuchte die Industrieanlagen Betriebsgesellschaft GmbH ihn zusätzlich vor dem Wiedereinbau. Ebenfalls analysierte sie das Oberflächen- und Grundwasser über sechs Messstellen hinweg. Sämtliche Proben waren unauffällig, weshalb keine Bodensanierung erforderlich war.
Alle Leistungen und Planungen der Kampfmittelräumung stimmten die Beteiligten einheitlich mit dem Kampfmittelbeseitigungsdienst Niedersachsen sowie dem Niedersächsischen Landesamt für Bau und Liegenschaften ab. „Wir haben die Kampfmittelräumung unter höchsten Sicherheitsstandards und in enger Abstimmung mit Allen durchgeführt“, sagte Thomas Popp, Leiter des Staatlichen Baumanagements Braunschweig, und ergänzt: „Mit dem Abschluss der Arbeiten ist das Gelände nun für eine sichere Nachnutzung vorbereitet.“
Besonderheiten durch Naturschutzgebiet
Das Räumgebiet lag innerhalb eines Flora-Fauna-Habitats und eines Vogelschutzgebietes, welche durch das Naturschutzgebiet „Beienroder Holz“ geschützt sind. „In einem solchen Gebiet werden zusätzlich zum alltäglichen Umweltschutz besondere örtlich angepasste Schutzziele und Regeln bestimmt“, weiß Annika Vössing, die als baldige NLF-Försterin für Waldökologie und Naturschutz im Projekt mitgewirkt hat. Sie erklärt weiter: „Die Arbeiten zur Kampfmittelräumung greifen zwangsläufig in den Naturraum ein. Um im Sinne des Naturschutzgebietes handeln zu können, erfolgten notwendige Befreiungen von den jeweiligen Schutzgebietsverordnungen. Diese glichen wir im Anschluss an die Räumung mit passenden Kompensationen in 2025 abschließend aus.“ Zu diesen Kompensationen zählen z. B. die Anlage eines Erlenwaldes und Totholzhaufen, die Optimierung von Stillgewässern oder der Aufbau eines Waldmantels.
Für die Erstellung der erforderlichen naturschutzrechtlichen und -fachlichen Unterlagen beauftragten die Niedersächsischen Landesforsten die Betriebsstelle Brake-Oldenburg des Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN). Die naturschutzrechtliche Genehmigungsbehörde war der Landkreis Helmstedt.
Bilder zum Download finden Sie HIER. Bildquelle: Niedersächsische Landesforsten / NLF
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