Bagger schafft Lebensraum für Libellen

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Landesforsten setzen Renaturierung im Kaufunger Wald fort

(Hann. Münden) Die Libellenart „Große Moosjungfer“ wird auf der Roten Liste als „stark gefährdet“ eingestuft und ist auch nach europäischem Recht streng geschützt. Sie bevorzugt warme, nicht zu tiefe, fischfreie Stillgewässer. Genau solche Tümpel baggern die Niedersächsischen Landesforsten zurzeit im Kaufunger Wald am Kleinen Steinberg aus: in einem Gebiet, das früher dem Braunkohletagebau diente. Nach Ende des Braunkohletagebaus wurden Gräben angelegt, um die Fläche zu entwässern. So sollte auf dem entwässerten Waldboden der Holzertrag gesteigert werden. Diese Gräben werden nun renaturiert. Forstleute wollen die natürlichen Wasserverhältnisse im Projektgebiet wieder herstellen. Gleichzeitig werden Tümpel und Teiche verschiedener Größe entlang der ehemaligen Gräben angelegt.

Starkes Gerät für Wasser- und Artenschutz

Auf der vier Hektar großen Projektfläche in der Revierförsterei Oberode arbeitet zurzeit ein Bagger an der Renaturierung der Flächen. Die Gräben werden mit dem meist noch auf der Grabenschulter verbliebenem, ehemalig ausgehobenem Boden verfüllt, sodass sie nicht mehr zu sehen sind. So fließt bei Regen das Wasser nicht ab, sondern sorgt auf der Fläche für nasse Verhältnisse. Die Stillgewässer sollen als artenreiche und ökologisch wertvolle Lebensräume das Gebiet zusätzlich aufwerten. Die ehemaligen Gräben werden als Initiale für die Tümpel genutzt. Förster Wilken Hartwig und seine an dem Naturschutzprojekt beteiligte Kollegin Victoria Twent hoffen, dass der neu gestaltete Biotop vielen Arten als Lebensraum dienen wird. „Neben der Großen Moosjungfer fühlen sich hier in Zukunft auch andere Insekten, Amphibien, Reptilien oder Vogelarten wie der seltene Schwarzstorch wohl. Zukünftig werden auf der Fläche keine Forstarbeiten mehr stattfinden, die Fläche wird der Natur überlassen“, beschreibt Wilken Hartwig diesen Teil seiner Revierförsterei Oberode, der nicht mehr zur Holzerzeugung, sondern ausschließlich für den Naturschutz bestimmt ist.

Die Landesforsten haben das Naturschutzprojekt „Kaufunger Wald“ im Forstamt Münden mit der Naturschutzbehörde des Landkreises Göttingen als Kompensationspool entwickelt. Hier sollen Eingriffe, wie sie beispielsweise bei Baumaßnahmen an anderen Stellen entstehen, ausgeglichen und kompensiert werden. So haben die Landesforsten bislang insgesamt rund 22 Hektar Fläche im Bereich des Kaufunger Waldes renaturiert.

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