Lautloser Jäger auf Samtpfoten zurück im Heidekreis
Fotonachweis der Wildkatze in der Försterei Ahlden im Forstamt Rotenburg
(Rotenburg/Ahlden) In einer bedeutenden Entdeckung ist es gelungen, die seltene Wildkatze (Felis silvestris) in einem kleinen Forstort des Forstamtes Rotenburg der Niedersächsischen Landesforsten durch eine Fotofalle nachzuweisen. Diese scheue und geschützte Art, die häufig mit Hauskatzen verwechselt wird, konnte dank moderner Monitoring-Techniken dokumentiert werden.
Strukturreiche Mischwälder sind ideale Lebensräume
Die Wildkatze zeichnet sich durch ihren buschigen Schwanz mit dunklen Ringen und einem stumpfen, schwarzen Ende sowie ihr grau-cremegelbes Fell aus. Ihre Ernährung besteht hauptsächlich aus Mäusen, seltener aus Eidechsen, Fröschen, Insekten und Kleinvögeln. Wildkatzen können ein Alter von bis zu 10 Jahren erreichen und sind sowohl tag- als auch nachtaktiv, wodurch sie nur selten von Menschen beobachtet werden.
„Die Wildkatze liebt strukturreiche und möglichst alte Mischwälder mit Waldsäumen. Diesen Lebensraum können wir ihr im Hederner Bruch bieten. Neue Siedlungsgebiete werden sich durch den ökologischen Waldbau der Niedersächsischen Landesforsten erschließen“, erklärt Gerd Jülke, Revierleiter der Revierförsterei Ahlden.
Im 18. und 19. Jahrhundert war die europäische Wildkatze durch gnadenlose Verfolgung nahezu ausgerottet. Dank intensiver Schutzmaßnahmen leben heute wieder 5.000 bis 10.000 Tiere in Deutschland. Erste Wiederbesiedlungen wurden in den waldreichen Mittelgebirgen Harz, Solling und Weserbergland nachgewiesen. Inzwischen werden Wildkatzen auch im Flachland bestätigt. 2017/2018 konnten im Rahmen einer vom BUND durchgeführten Wildkatzenerfassung erste Nachweise im Heidekreis nordöstlich von Bispingen und südlich von Hedern und Rethem erbracht werden.
Lockstockmethode ist das Mittel der Wahl
Zur Überprüfung der Präsenz der Wildkatzen kam die Lockstockmethode zum Einsatz, bei der Holzpflöcke (Lockstöcke) im Wald aufgestellt, angeraut und mit Baldrian besprüht wurden. Wildkatzen reiben sich daran und hinterlassen Haare, die anschließend eingesammelt und genetisch analysiert werden können. Diese Methode führte zu den ersten Nachweisen im Heidekreis.
„Die genetische Analyse ergab die ersten Nachweise im Heidekreis. Im Rahmen des Lockstockscreenings wurden damals 22 Probepunkte in der Revierförsterei Ahlden aufgestellt, von denen an zwei Standorten die Wildkatze nachgewiesen wurde“, berichtet Jülke.
Trotz dieser positiven Entwicklungen bleiben Gefahren für die Wildkatzen bestehen. Der Verlust und die Fragmentierung ihrer Lebensräume durch Straßenbau und intensive Landwirtschaft sowie die Bedrohung durch natürliche Feinde wie Luchs und Wolf stellen weiterhin Herausforderungen dar. Fuchs, Uhu, Seeadler und Habicht erbeuten meist nur Jungtiere. Da Wildkatzen die Nähe zu Menschen meiden, kommt es in waldreichen Gebieten nur selten zur Verpaarung mit Hauskatzen.
„Jetzt, nach sechs Jahren ohne Nachweis, wieder einen Fotobeweis für die Rückkehr der Wildkatze in unserer Region zu haben, freut uns und zeigt, dass die Bemühungen, die Tiere hier wieder zu etablieren, von Erfolg gekrönt sind. Wir hoffen, dass wir eventuell noch Nachwuchs auf einer der Fotofallen festhalten können“, merkt Jülke abschließend an.
Bilder 1-4: Wildkatze im Buchenwald mit der Fotofalle festgehalten (Klaus Feldmann)
Bilder 5-7: Wildkatze im Sprung durch den Wald; Wildkatze auf der Pirsch; Bei der Lockstockmethode wird der angeraute Lockstock mit Baldrian besprüht. (Niedersächsische Landesforsten)
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