Spatenstich im Külsenmoor

 In Forstamt Unterlüß, Regionale Presseregion Nordost

Landesforsten beginnen mit Renaturierung des Külsenmoor bei Gifhorn.

(Schönewörde/Gifhorn) Das Niedersächsische Forstamt Unterlüß hat gestern am 19.08.2024 zum feierlichen Spatenstich in das Külsenmoor bei Gifhorn eingeladen. Zu Gast waren neben der örtlichen Presse, Vertreter des Landkreises, die Bundestags-und Landtagsabgeordneten der jeweiligen Wahlkreise und die örtlichen Bürgermeister, um die innovative Renaturierung dieses bedeutenden ökologischen Areals zur Wiederherstellung des natürlichen Lebensraums und als Beitrag zum nachhaltigen Klimaschutz der Öffentlichkeit vorzustellen.

Arne Sengpiel, Forstamtsleiter des Forstamtes Unterlüß, begrüßte die geladenen Gäste im Gebiet. Einleitende Grußworte sprachen der Landrat Heilmann, als Vertreter der Landesforsten Herr Dr. Hans-Martin Hauskeller, Abteilungsleiter Wald und Umwelt, Herr Tummers Geschäftsführer von Vermilion Energy Germany und Frau Pahlmann, Abgeordnete des Deutschen Bundestages im Waldkreis Gifhorn-Peine.

Gestörter Wasserhaushalt ist das Problem

Das Külsenmoor ist Bestandteil des Europäischen Schutzgebietsnetzes Natura 2000 und von sehr hoher ökologischer Bedeutung in der Region. Es ist der südwestliche Ausläufer des großen Oerreler-Moores am Rande der Ise-Niederung. Schutzzweck und Zielsetzung des Schutzgebietes ist der Erhalt des Übergangs von trockenen Heideflächen zu nassen Moor-Lebensräumen.

Seit Jahrzehnten musste die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises Gifhorn und das Forstamt Unterlüß ein schleichendes Absinken des Grundwasserstandes beobachten – ohne erkennbare Entwässerungsgräben im Moor. Eine gemeinsam durchgeführte Untersuchung der Gebietshydrologie in den Jahren 2019 und 2020 ergab, dass das austretende Hangwasser im Külsenmoor in der wasserführenden Sand-Kiesschicht unter dem Moorkörper abströmt. Ursache dafür ist ein tiefgreifend gestörter Wasserhaushalt in der östlich angrenzenden Oerreler-Bachaue.

Zur langfristigen Stabilisierung der gestörten Grundwassersituation im Moor plant das Niedersächsische Forstamt Unterlüß den Bau einer 200 m langen Holzspundwand (2024) und den Bau eines Dammes beim Übergang des Moores zur Bachaue (voraussichtlich 2026).

Akteure freuen sich über Baubeginn

Arne Sengpiel freut sich: „Es ist gut, dass wir dieses wichtige und wegweisende Naturschutzprojekt in dieser Region jetzt anpacken können. Mein Dank hierfür gebührt zum einen meinem Mitarbeiter Herrn Rothfuchs, der das gesamte Projekt plant und verantwortet und zum anderen der Firma Vermilion Energy Germany, ohne deren finanzielles Engagement die Umsetzung nicht möglich wäre.

Sven Tummers, Geschäftsführer der Vermillion Energy Germany: „Uns ist es ein großes Anliegen, die Region zu unterstützen. Bereits seit 2018 unterstützt Vermilion mit einem Spendenprogramm gemeinnütziges Engagement vor Ort. Hierdurch wurden inzwischen über 100 soziale Projekte in Niedersachsen gefördert. Als Vermilion davon erfuhr, dass für die Renaturierung des Külsenmoor ein Sponsor nötig ist, entschloss sich das Unternehmen zu seinem mit Abstand größten finanziellen Engagement in Deutschland.“

Nach dem feierlichen Spatenstich konnten sich Interessierte unter Erläuterungen von Christoph Rothfuchs, Förster für Waldökologie und Naturschutz im Forstamt Unterlüß, bei einem Spaziergang das Projekt und die Baustelle ansehen.

Hier und auf der Homepage des Forstamtes unter

Forstamt Unterlüß Schützen – Niedersächsische Landesforsten

finden die Waldbesuchenden vertiefende Infos zu den Maßnahmen.

 

Zum Hintergrund

1,8 Millionen Hektar natürliche Moore gab es einst in Deutschland. Ein Großteil davon ist zerstört. 70 Prozent aller Moorpflanzen stehen vor dem Aussterben. Weltweit bedecken Moore 3 % der Landflache, sie binden aber etwa doppelt so viel Kohlenstoff wie die Biomasse aller Walder der Erde zusammen. Im Jahr 2020 wurden aus Moorböden in Niedersachsen 15.8 Millionen Tonnen CO² freigesetzt, rund 18 % der gesamten Treibhausgaseimissionen in Niedersachsen. Das Land Niedersachsen strebt bis 2030 eine Minderung der Treibhausgaseimissionen aus Moorböden um jährlich 1,65 Millionen Tonnen CO² ein. Deutschland setzte sich als Ziel, die Treibhausgaseimission um jährlich 5 Millionen Tonnen CO² bis 2030 zu reduzieren. Ein wichtiger Baustein im Kampf gegen die Klimakrise ist die sofortige Wiedervernässung aller trockener Moore.

Vermilion Energy Germany hat 2017 die Betriebsführung für die Felder Vorhop und Vorhop-Knesebeck übernommen. Die Felder werden vom Produktionsbetrieb Schönewörde aus, gesteuert. Diesen Betriebsplatz gibt es bereits seit 1956. Den Betriebsplatz Hankensbüttel sowie das Ölfeld Hankensbüttel-Süd, die aus der gleichen Zeit stammen, hat Vermilion Energy Germany 2021 übernommen. Vermilion hat nach der Übernahme der Ölfelder beständig in die Anlagensicherheit und die Optimierung der Produktion investiert. Damit trägt die heimische Ölförderung weiter auf kurzen Wegen zur regionalen Energieversorgung bei.

 

Fotos zum kostenlosen Download finden Sie hier

Foto 1: Arne Sengpiel begrüßt die Teilnehmenden; Foto 2: Beispiel-Spundwand; Foto 3:Blick in das Külsenmoor; Foto 4: Christoph Rotfuchs FoA Unterlüß erklärt das Vorgehen; Foto 5: Dr. Hans-Martin Hauskeller Abteilungsleiter Wald und Umwelt NLF erläutert den wertvollen ökologischen Nutzen des Projektes für die Umwelt und die Gesellschaft, Foto 6: Landrat Tobias Heilmann begrüßt Angagement von Vermilion in Region; Foto 7: Sven Tummers Geschäftsführer Vermilion Germany freut sich das Projekt in der Region zu ermöglichen; Foto 8: vlnr. Kirsikka Lansmann MdL, Arne Sengpiel FAL Unterlüß, Sven Tummers Geschäftsführer Vermilion Germany, Dr. Hans-Martin Hauskeller Abteilungsleiter Wald und Umwelt NLF, Tobias Heilmann Landrat LK Gifhorn, Ingrid Pahlmann MdB

(Fotos: Böttger/Niedersächsische Landesforsten)

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