Renaturierung des Hemelsmoors: Wiederherstellung eines wertvollen Lebensraums

 In Forstamt Rotenburg, Regionale Presseregion Nordost

(Rotenburg) Am 25. November 2024 beginnen umfangreiche Baumaßnahmen zur Renaturierung des Hemelsmoors, einem bedeutenden Schutzgebiet im Niedersächsischen Forstamt Rotenburg. Das Projekt setzen die Niedersächsischen Landesforsten in Zusammenarbeit mit der Ökologischen NABU-Station Oste-Region und dem Naturschutzamt des Landkreises Rotenburg (Wümme) um. Es wird größtenteils durch den Landkreis Rotenburg (Wümme) finanziert. Das Projektgebiet liegt in der naturräumlichen Region Stader Geest, südwestlich der Stadt Zeven im Landkreis Rotenburg (Wümme). Das FFH-Gebiet „Bullensee, Hemelsmoor“ besteht aus zwei Teilgebieten und ist insgesamt 292 ha groß. Das Hemelsmoor ist Teil des europäischen Schutzgebietsnetzes Natura 2000 und spielt eine zentrale Rolle für den Erhalt der Übergänge zwischen trockenen Heideflächen und nassen Moorlebensräumen.

Ziel und Umsetzung der Maßnahmen

Ziel der Arbeiten ist es, den Wasserhaushalt des Moores zu stabilisieren und seinen ökologischen Wert zu sichern. Hierbei wird eine 320 Meter lange Spundwand eingebaut, um den Wasserabfluss zu regulieren und den natürlichen Wasserstand zu fördern.

Ehemals war im jetzt geplanten Trassenverlauf ein Schwarztorfwall vorhanden, welcher über die Jahre in sich zusammengesackt ist und nun keine Barriere mehr für das Wasser darstellt. Zudem sind einige Ablaufgräben vorhanden, über die Wasser aus der Fläche laufen kann. Durch die nun geplante Spundwand kann das Wasser zukünftig effektiv in der Fläche gehalten werden.

„Die bisher sehr nasse Witterung hat gezeigt, was für ein enormes Potenzial bei entsprechendem Wasserstand in der Fläche vorhanden ist. In diesem Jahr konnten sich aufgrund der Witterung bereits einige Bereiche positiv entwickeln. Wir freuen uns sehr, diesen derzeitigen hohen Wasserstand durch die Spundwand als Startkapital mit in die kommenden Jahre nehmen zu können und sind uns sicher, dass sich hier eine typische Moorvegetation und damit ein neues Zuhause für viele seltene Moorarten- darunter auch seltene Schmetterlings-, Libellen und Spinnenarten- entwickeln wird“, so Birte Riechers, Försterin für Waldökologie und Naturschutz in den Forstämtern Harsefeld und Rotenburg.

Wertvolle Biotope erhalten

Bereits bestehende Schwingdecken in der Moorfläche, die wertvolle Lebensräume bilden, sollen nach Möglichkeit erhalten bleiben. Zudem wird bei der Gestaltung der Spundwände auf eine möglichst unauffällige Einbindung in das Landschaftsbild geachtet. Dazu sollen die Spundwände mit vor Ort verfügbaren Materialien wie Torf und Mineralboden überdeckt werden.

Birte Riechers, betont die präzise Planung der Maßnahmen: „In mehreren Ortsterminen wurde die Maßnahme eng mit allen Beteiligten abgestimmt. Alle Eingriffe erfolgen so schonend wie möglich, um das empfindliche Moorökosystem zu schützen.“

Wichtiger Beitrag zum Naturschutz

Die Renaturierung des Hemelsmoors leistet einen entscheidenden Beitrag zur Erhaltung der biologischen Vielfalt und zur Anpassung an die Herausforderungen des Klimawandels. Durch die Maßnahmen wird das Moor als Kohlenstoffspeicher und Lebensraum für spezialisierte Arten gesichert.

 Zum Hintergrund

1,8 Millionen Hektar natürliche Moore gab es einst in Deutschland.

Ein Großteil davon ist zerstört. 70 Prozent aller Moorpflanzen stehen vor dem Aussterben.

Weltweit bedecken Moore 3 % der Landflache, sie binden aber etwa doppelt so viel Kohlenstoff wie die Biomasse aller Walder der Erde zusammen. Im Jahr 2020 wurden aus Moorböden in Niedersachsen 15.8 Millionen Tonnen CO² freigesetzt, rund 18 % der gesamten Treibhausgaseimissionen in Niedersachsen. Das Land Niedersachsen strebt bis 2030 eine Minderung der Treibhausgaseimissionen aus Moorböden um jährlich 1,65 Millionen Tonnen CO² ein. Deutschland setzte sich als Ziel, die Treibhausgaseimission um jährlich 5 Millionen Tonnen CO² bis 2030 zu reduzieren. Ein wichtiger Baustein im Kampf gegen die Klimakrise ist die sofortige Wiedervernässung aller trockenen Moore.

 

Bild 1: Spundwand aus Kunststoff ohne Füllmaterial (Beispielbilder – nicht aus dem Hemelsmoor); Bild 2: Blick in das Moor und auf den Wall; Bild 3: Karte des Projektgebietes

(Fotos: Niedersächsische Landesforsten) 

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